Cottage mit Aussicht
dringend einen Kaffee brauchen, wie Sie gesagt haben, sollten Sie besser aufhören, mich wie eine Hundeschänderin zu behandeln!«
Er kicherte zwar, sprach dann jedoch mit ernster Miene weiter: »Als Sie sich Caroline geholt haben, sind die angebrachten Maßnahmen offenkundig nicht ergriffen worden«, bemerkte er und klang dabei für Annas Geschmack zu geduldig. »Und wahrscheinlich haben Sie nicht die geringste Ahnung, wie man einen nicht mehr aktiven Greyhound versorgt.«
»Ich habe mir sie nicht ›geholt‹! So wie Sie es ausdrücken, klingt es ganz, als hätte ich sie gestohlen.« Anna wusste, dass sie sich in eine unvernünftige Wut hineinsteigerte, aber sie konnte sich nicht bezähmen. »Eine Frau namens Star ist hier aufgetaucht, angeblich nur zu einem kurzen Besuch, und sie hat Caroline bei mir gelassen, ohne dass wir überhaupt wussten, wie uns geschah.«
»Wir?«
»Meine Nachbarin war bei mir. Sie ist sehr engagiert in der Rettung von Greyhounds.«
Er hüstelte, wahrscheinlich um ein Lachen zu verbergen, das Anna geflissentlich übersah. Stattdessen runzelte sie die Stirn. Um nichts in der Welt würde sie sich Caroline wegnehmen lassen, aber ihr war nur allzu bewusst, wie unorthodox ihre Zusammenführung gewesen war. »Nun, Sie bekommen Caroline nicht zurück. Sie gehört jetzt mir, und damit ist der Fall erledigt. Nehmen Sie Zucker?«
»Nur einen Spritzer Milch, wenn Sie welche dahaben.«
Anna ging wieder zu dem Kessel, den Bechern und dem Instant-Kaffee hinüber.
»Haben Sie all den erforderlichen Papierkram erledigt? Weiß die Stiftung Greyhounds a.D., wo sie hergekommen ist? Dass sie nicht gestohlen wurde?«
Anna goss kochendes Wasser in die Becher. »Das hat alles ein Dritter für mich erledigt.«
Sie ging mit dem Kaffeebecher zu ihm hinüber und stellte ihn neben ihn. Sie hatte die Absicht, Caroline von diesem Mann wegzulocken, denn wie sehr ihre Hündin ihn auch lieben mochte, er würde sie nicht bekommen! Anna war in einen Sorgerechtsstreit verwickelt, und sie würde gewinnen. Sie nahm Carolines Halsband heraus, das sie sich in die Tasche gestopft hatte, und legte es ihr um. Es war ein Abzeichen, das sie als ihre Besitzerin auswies.
Rob Hunter hob seinen Kaffeebecher. »Zum Wohl!«, meinte er.
Anna kehrte zu ihrem eigenen Becher zurück und nahm einen dringend benötigten Schluck.
Rob Hunter seufzte. »Nun, Sie haben Caroline offensichtlich sehr gern, aber es hätte fatale Folgen haben können, als sie Ihnen auf dem Markt weggelaufen ist. Sie werden in Zukunft erheblich vorsichtiger sein müssen. Einen Hund, den man nicht besonders gut kennt, an einen so überfüllten Ort zu bringen, ist ...«
»Ach, seien Sie still! Ich weiß, dass sie aus ihrem Halsband herausgeschlüpft ist, doch jetzt, da ich Bescheid weiß, wird es nicht noch einmal vorkommen. Und sie hatte kein Problem mit all diesen Menschen.«
Er musterte sie mit unverhohlenem Zweifel. »Ich sollte mich besser gründlich umsehen und feststellen, ob es möglich ist, dass Sie sie behalten.«
Anna nahm sofort wieder eine Abwehrhaltung ein. »Ausgeschlossen! Dies ist mein Zuhause!«
Er seufzte abermals. »Mir ist klar, dass das ein Schock für Sie war - und für mich, falls Sie das tröstet -, aber die Stiftung hätte Ihnen niemals einen Hund auf Dauer überlassen, ohne Ihr Haus zu überprüfen. Ich kann das ebenso gut gleich erledigen, da ich schon einmal hier bin.« Er lächelte beinahe. »Es würde Ihnen die Notwendigkeit ersparen, mich noch einmal hier zu haben.«
Anna hätte um ein Haar zurückgelächelt. »In diesem Fall tun Sie, was Sie nicht lassen können.«
Schließlich, überlegte sie, konnte man sich nur für eine begrenzte Zeit an selbstgerechte Entrüstung klammern. Außerdem war der größte Teil des Hauses von seinem Platz aus zu sehen, und da Caroline die Leiter nicht hinaufsteigen konnte, war eine Überprüfung des oberen Stockwerkes überflüssig. Alles in allem sah sie keinen Sinn darin, sich vor die mit Brettern vernagelten Fenster zu werfen.
Er ging in den hinteren Teil des Hauses. Wäre er irgendjemand anderer gewesen, hätte Anna ihm erklärt, dass sie hoffte, Doppeltüren zum Garten hinaus einbauen zu können, aber sie sagte nichts.
»Ist da draußen ein Garten?«, fragte er und drehte sich zu ihr um.
»Ja. Er ist nicht sehr groß, doch in der Nähe ist ein Park, in dem wir immer spazieren gehen.«
»Ist der Garten gesichert? Greyhounds können ziemlich hoch springen, wenn auch glücklicherweise
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