Cottage mit Aussicht
nicht so hoch wie ein Spürhund.«
Anna öffnete die Hintertür, sodass er das kleine, quadratische Grundstück sehen konnte, das eines Tages einen zauberhaften, abgeschiedenen Innenhofgarten abgeben würde. Der Zaun, der das Grundstück umgab, war so hoch, dass Anna nicht darüber hinwegschauen konnte, ohne auf die Leiter zu steigen.
»Der Garten scheint tatsächlich ausreichend gesichert zu sein. Und Sie haben Carolines Hinterlassenschaften weggeschafft. Es ist sehr wichtig, ihre unmittelbare Umgebung sauber zu halten.«
»Wer hätte das gedacht?«, murmelte Anna. Er geruhte, sich wieder von seiner pompösen Seite zu zeigen.
»Und wie kommt Caroline mit anderen Tieren zurecht?«, fragte Rob Hunter, ohne auf Annas bissige Bemerkung einzugehen. Er hatte wieder begonnen, Caroline hinter den Ohren zu kraulen. Anna gab ihren Sorgerechtsstreit auf, aber nur vorübergehend.
»Was Katzen betrifft, ist sie ein hoffnungsloser Fall, doch kleinen Hunden läuft sie nicht nach. Allerdings habe ich sie auch noch nicht von der Leine gelassen. Chloe hat mir erzählt, dass man viele Greyhounds niemals von der Leine lassen kann, es sei denn, man befindet sich auf einem von Hecken umgebenen Feld.« Anna hielt es für wichtig zu zeigen, dass sie über gewisse Kenntnisse auf dem Gebiet der Hundeadoption verfügte.
»Das ist vernünftig. Nun zu ihrem Halsband. Es ist sehr hübsch, und ich sehe, Sie haben auf dem Medaillon jede Menge Telefonnummern eingravieren lassen, aber wie Sie festgestellt haben, braucht die Hündin nur den Kopf zu drehen, und sie hat das Halsband abgeschüttelt.«
Anna seufzte. Es gab nichts, was sie zu ihrer Verteidigung hätte sagen können.
»Dieses Halsband ist in Ordnung, solange Sie es im Haus benutzen, doch wenn Sie nach draußen gehen, brauchen Sie außerdem noch ein Würgehalsband.«
»In Ordnung. Ich werde mir eins besorgen.«
»Und leidet sie unter Trennungsangst?«
»Was?« Dieser Mann war wirklich das Letzte.
»Zerstört sie hier alles, wenn Sie sie allein lassen?«
»Nein. Ich habe sie bisher noch nie sehr lange allein gelassen, doch wenn ich für ein oder zwei Stunden in die Stadt fahre, kommt sie damit zurecht.« Anna erzählte ihm nicht, dass sie für Caroline eine elektrische Wärmedecke gekauft hatte, auf der sie nun schlief. Das wäre in seinen Augen sicher ein Übermaß an Verwöhnung gewesen.
»Und obwohl es Ihnen vielleicht nicht gefallen wird, wäre ein Innenzwinger eine sehr gute Idee. Das gibt den Hunden eine Höhle, einen Ort der Sicherheit.« Er sah sich um. »Man kann etwas darüberlegen, sodass es wie ein Zelt ist, und abgesehen von allem anderen schützt es sie vor Zugluft.«
»Die Idee gefällt mir nicht«, sagte sie halsstarrig.
»Das dachte ich mir, obwohl diese Zwinger wirklich gut sind.« Da er sah, dass er nicht weiterkam, fuhr er fort: »Was geben Sie ihr zu fressen?«
»Ein Fertigfutter, wie die Stiftung es empfiehlt.«
»Und es schmeckt ihr?«
»Meistens, ja. Manchmal scheint sie keinen Hunger zu haben.«
»Und was machen Sie dann?«
Anna zuckte die Schultern. Sie war der Meinung, dass sie sich sehr gut darauf verstand, andere Menschen zu durchschauen - bei Multiple-Choice-Tests, mit denen man seine Persönlichkeit prüfte, bekam sie in dieser Sparte immer die höchste Punktzahl. Aber diesmal hatte sie keine Ahnung, wie die richtige Antwort lautete. Sie suchte Zuflucht bei der Wahrheit. »Ich werfe es den Vögeln hin und gehe davon aus, dass sie beim nächsten Mal ihr Futter ganz auffressen wird.«
Er nickte mit widerstrebender Anerkennung. »Die meisten Frauen führen sie mit anderen Dingen in Versuchung, zum Beispiel mit Hundefutter aus Dosen, von dem sie Durchfall bekommen.« Er gab ihr Zeit, das ganze Ausmaß dieser Horrorvorstellung zu verdauen. »Eine andere Alternative sind rohe Eingeweide. Die sind billig, sehr nahrhaft und hervorragend für ihre Zähne. Aber sie stinken auch ziemlich.«
Wie sehr Anna auch daran gelegen war, nicht in einen Topf mit »den meisten Frauen« geworfen zu werden, glaubte sie doch nicht, dass ihr der Sinn danach stand, Caroline mit rohen Eingeweiden zu füttern. »Sie ist mit dem Trockenfutter vollkommen zufrieden.«
»Darf ich sehen, wo Sie sie füttern?«
Anna führte ihn zu den beiden Eimern hinüber, auf denen Spülschüsseln in sicherer Entfernung vom Boden aufgestellt waren. Eine war voller Wasser, die andere war leer. Inzwischen hatte sie nicht länger das Gefühl, dass er sie des Hundemissbrauchs bezichtigte,
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