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Cottage mit Aussicht

Titel: Cottage mit Aussicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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hindurchlaufen oder dem Kreisel folgen sollte, als sie einen Mann bemerkte, der Caroline festhielt.
    Mit der Erleichterung kam der Schweiß. Ihr Mund war so trocken, dass sie kaum sprechen konnte. »Vielen Dank«, stieß sie hervor und sah jetzt, dass er Caroline eine blaue Nylonleine umgelegt hatte.
    Sie hatte nicht damit gerechnet, dass er wütend sein würde. »Was denken Sie sich dabei, einen Hund zu halten, über den Sie keine Kontrolle haben?«, wütete er.
    Anna öffnete den Mund und schloss ihn wieder; es fiel ihr immer noch schwer, etwas herauszubringen. Aus den Augenwinkeln nahm sie wahr, dass Aidan mit dem buschigen Bart und sein Sohn Ocean ihre Besitztümer einsammelten.
    »Einen Moment mal«, meldete sich Aidan zu Wort, während er Anna den größten Teil ihrer Einkäufe aushändigte. »Es war nicht ihre Schuld!«
    »Nun, die Schuld des Hundes war es gewiss nicht!«, sagte Carolines Retter.
    »Nein, aber ...«, stimmte Aidan ihm zu, während er seinem Sohn half, Anna ihre Bowlingkugel-Pampelmuse zu übergeben.
    Anna nahm die Frucht dankbar in Empfang. Ihr war schmerzlich bewusst, dass ihr eine Standpauke bevorstand, und ob sie sie nun für gerechtfertigt hielt oder nicht - sie schob den Augenblick, da sie die Tirade hören musste, vor sich her. Seufzend stellte sie ihre Tüten auf dem Boden ab.
    »Werden Sie zurechtkommen, meine Liebe?«, fragte Aidan.
    »Oh ja. Vielen Dank, dass Sie meine Einkäufe gerettet haben.«
    Einen Moment lang erschienen Aidans Zähne inmitten des Waldes seines Bartes, dann schwang er sich seinen Sohn wieder auf die Schultern. Die beiden, die jetzt die Größe eines Riesen hatten, verschwanden in der Menge. Anna blickte ihnen bedauernd nach, dann drehte sie sich widerstrebend zu ihrem Ankläger um.
    »Haben Sie denn keine Ahnung, dass diese Hunde sehr sensibel sind?« Carolines Retter, nunmehr befreit von der hemmenden Gegenwart eines hochgewachsenen Mannes und eines kleinen Kindes, redete sich langsam in Rage. »Viele von ihnen haben Angst vor lauten Geräuschen. Sie hätten sie niemals mit diesem absolut lächerlichen Halsband in ein solches Gedränge mitnehmen dürfen!«
    Anna war bereits sehr erregt. Es war ein furchtbarer Schock gewesen, als Caroline sich losgerissen hatte, aber sie hatte auch ein schlechtes Gewissen und wollte einen Streit mit einem wildfremden Mann inmitten einer Menschenmenge unbedingt vermeiden.
    »Vielen Dank, dass Sie meinen Hund eingefangen haben«, entgegnete sie mit so viel Würde, wie sie aufbringen konnte, wenn man bedachte, dass sie umringt war von Tragetaschen und Menschen. »Es war ein großes Glück, dass Sie eine Ersatzleine bei sich hatten, doch wenn Sie sie mir jetzt einfach übergeben würden, könnten wir nach Hause gehen.«
    Der Mann fasste sie am Arm, dann ließ er sie wieder los. Er hob die Tüte voller Käse und die mit dem Obst auf, dann griff er abermals nach Annas Arm. Statt ihr Caroline zu übergeben, führte er sie praktisch gewaltsam aus der Menge und aus dem Dorf.
    Anna protestierte aus Leibeskräften. Sie wurde offensichtlich nicht entführt - tatsächlich half der Mann ihr vielmehr -, aber es gefiel ihr trotzdem nicht.
    »Ich komme jetzt allein zurecht!«, beharrte sie ungehalten. »Sie brauchen mich nicht nach Hause zu begleiten. Mit Caroline ist alles in Ordnung.«
    Der Mann blieb stehen und blickte auf sie hinab. »Vielleicht, aber so, wie Sie aussehen, brauchen Sie eine Tasse Kaffee. Und ich, nebenbei bemerkt, auch. Das sind Sie mir schuldig«, fügte er weniger grimmig hinzu.
    Anna beschloss, das Zwinkern in seinen Augen zu ignorieren, die, wie sie feststellte, als sie genauer hinsah, offenkundig häufig zwinkerten.
    »Sie können sich nicht einfach selbst auf einen Kaffee einladen!«, protestierte sie entrüstet.
    »Genau das habe ich gerade getan. Wo wohnen Sie?«
    »Das werde ich Ihnen nicht verraten! Es geht Sie nicht das Geringste an! Ich werde Ihnen keinen Kaffee anbieten!« Anna konnte sich keinen rechten Reim auf den Mann machen. Im einen Augenblick war er außer sich vor Wut gewesen, und jetzt war er offenkundig erpicht darauf, zu ihrem zweiten Besucher zu werden.
    »Dann werde ich für den Kaffee bezahlen«, gab er zurück. »Erklären Sie mir einfach, wo Sie wohnen.«
    »Nein!« Anna biss sich fest auf die Unterlippe, damit sie nicht irrtümlich lächelte, und blieb dann wie angewurzelt stehen. Die ganze Situation war lächerlich. Sie würde keinen Schritt weiter mit diesem Mann mitgehen.
    Der Fremde

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