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Cottage mit Aussicht

Titel: Cottage mit Aussicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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Ihm brannten offensichtlich leicht die Sicherungen durch, aber sie würde sich das nicht gefallen lassen.
    »Da sehen Sie!«, fuhr Anna mit einem lautstarken Flüstern fort. »Sie versteckt sich!«
    Caroline hatte tatsächlich den Kopf in Annas Schlafsack vergraben, und Rob Hunter, der soeben noch so wütend gewesen war, verwandelte sich jäh. Er ging dorthin, wo Carolines Kehrseite zu sehen war. »Hallo, Schätzchen.«
    Irgendetwas geschah. Carolines Kopf tauchte auf, und sie betrachtete den Mann. Während er sanfte Liebkosungen vor sich hin murmelte, ging er auf sie zu, und sie rollte sich auf den Rücken und streckte die Beine in einer Geste absoluter Unterwerfung von sich. Als er ihr die Brust und den Hals zu kraulen begann, verfiel sie in einen Zustand reiner Glückseligkeit. Sie ließ die Beine sinken, und als er sie am Kinn kraulte, reckte sie den Hals, damit er auch das letzte Stückchen Fell erreichen konnte. Es war ein Wunder. »Nun, mich scheint sie nicht zu hassen.«
    »Sie kennt Sie jetzt schon ein wenig, da Sie sie nach Hause geschleift haben«, erwiderte Anna ungehalten. Sie weigerte sich zu bemerken, dass er aufgehört hatte, wütend zu sein, und wieder zwinkerte.
    »Hören Sie«, sagte er in einem ebenso vernünftigen wie honigsüßen Tonfall, »warum kochen Sie uns nicht einen Kaffee? Wir könnten beide eine Tasse gebrauchen.«
    Sie brauchte tatsächlich irgendetwas, und zwar dringend - selbst ein Glas Wasser wäre ihr recht gewesen -, aber sollte sie den Forderungen dieses Mannes nachgeben? Da er ihr nicht die leiseste Beachtung schenkte, sondern seine guten Umgangsformen ausschließlich dem Hund vorbehielt, beschloss sie, ruhig den Kessel aufsetzen zu können, ohne dass es einer Kapitulation gleichkäme. Caroline hatte sich inzwischen aufgerichtet und reichte ihm eine Pfote. Hätte es außer dem Küchenstuhl irgendein Möbelstück gegeben, auf dem Rob Hunter hätte Platz nehmen können, so vermutete Anna, wäre Caroline ihm wahrscheinlich im Nu auf den Schoß gesprungen.
    Als Caroline aufstand, erhob sich auch Annas ungeladener Gast und tastete die Hündin gründlich ab.
    »Was tun Sie da?«, fragte Anna, gleichzeitig gekränkt und erstaunt. »Es sieht so aus, als suchten Sie nach gebrochenen Knochen.
    »Genau.« Er ließ Carolines seidige Ohren wieder und wieder durch seine Finger gleiten, während sie sich hingebungsvoll an ihn lehnte.
    »Oh«, murmelte Anna, die jetzt weniger erstaunt als vielmehr gekränkt war. »Haben Sie welche gefunden?«
    »Nein.«
    Jetzt öffnete er Carolines Schnauze und inspizierte ihre Zähne. »Um die Zähne müssten Sie sich ein wenig besser kümmern. Waren Sie schon mit ihr beim Tierarzt, seit Sie sie bekommen haben?«
    »Nein.« Sie versuchte, nicht so zu klingen, als verteidigte sie sich, was ihr jedoch nicht gelang. »Ich habe sie noch nicht lange. Ich dachte, sie sollte sich zunächst einmal an mich gewöhnen, bevor ich sie zum Tierarzt schleppe.«
    »Aber Sie hatten keine Probleme damit, sie auf den Markt zu schleppen und zuzulassen, dass sie von einer Fehlzündung traumatisiert wurde?« Seine Zurechtweisung wurde von einem schwachen Lächeln begleitet, aber es war dennoch eine Zurechtweisung.
    »Hören Sie, es war alles in Ordnung mit ihr, bis das passiert ist! Und wie hätte ich wissen können, dass irgendein verdammtes Auto einen Lärm wie eine Schusswaffe machen würde? Sie sind vollkommen ungerecht.« Und Anna hatte das Gefühl, auf dem vollkommen falschen Fuß erwischt worden zu sein.
    Er hockte sich hin und blickte zu ihr auf. »Es tut mir leid, wenn ich diesen Eindruck erwecke, aber es ist meine Aufgabe festzustellen, ob Ihr Haus sich für die Haltung eines Greyhounds eignet. Was offensichtlich nicht der Fall ist. Und wenn ich das sagen darf, ich bin auch nicht davon überzeugt, dass Sie verantwortungsbewusst genug sind, um sich um sie zu kümmern.«
    »Nun, für diese Entdeckung ist es ein wenig zu spät! Ich habe Caroline seit ...« Sie zögerte. Tatsächlich hatte sie Caroline seit einer Woche, aber brauchte er das zu wissen? »Schon seit einer Weile. Und ich werde sie nicht mehr hergeben!« Erst jetzt wurde Anna bewusst, wie wichtig die Hündin für sie geworden war. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte sie geglaubt, dass sie überglücklich wäre, wenn Chloe mit ihrer Familie in ein größeres Haus ziehen und Caroline übernehmen würde. Jetzt wusste sie plötzlich, dass sie und Caroline ein Team waren und unzertrennlich. »Und wenn Sie wirklich so

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