Cottage mit Aussicht
einem offenen, freundlichen Gesicht. Anna mochte ihn sofort.
Er stieg über mehrere Beinpaare, zog sie an sich und umarmte sie. »Ich habe schon so viel von Ihnen gehört, dass ich das Gefühl habe, Sie bereits zu kennen. Was möchten sie trinken? Roten oder Weißen - und sagen Sie mir nicht, Sie wollten etwas Alkoholfreies, denn Sie brauchen ja bestimmt nicht nach Hause zu fahren.«
Anna, die noch immer ein wenig atemlos von der Hetze war, sich zurechtmachen zu müssen, überreichte ihm die Flasche Rotwein, die sie an sich gedrückt hielt. »Rotwein, bitte.«
»Könntest du Anna ein Glas Rotwein einschenken, Ted?«, fragte Mike. »Die Flasche steht direkt neben dir, und auf dem Tisch ist noch ein frisches Glas. Und jetzt werde ich euch miteinander bekannt machen.«
Sobald sie eine Chance gehabt hatte, wieder zu Atem zu kommen, wurde Anna bewusst, dass gar nicht so viele Leute zu der Party gekommen waren; ihr erster Eindruck hatte sie getrogen, weil alle sich so eng zusammengezwängt hatten.
»In Ordnung, von rechts«, meinte Mike. »Dorothy - von ihr kam diese unhöfliche Bemerkung über Ihre Verspätung. Ted ist ihr Mann.« Dorothy und Ted winkten ihr freundlich zu.
»Wir kommen immer zu spät«, erklärte Dorothy, »deshalb war ich ganz begeistert, dass wir nicht die Letzten waren.«
»Das ist Sue.« Eine hübsche, blonde Frau nickte. »Und Ivan, ihr Mann. Er ist Waliser.« Ivan hatte dichtes, gelocktes, schwarzes Haar und sah aus, als könnte er vielleicht Rugbyspieler sein. Obwohl er zu diesem Zweck über alle anderen hinübersteigen musste, bestand er darauf, aufzustehen und Anna ebenfalls zu umarmen.
»Ich muss doch dafür sorgen, dass Sie ein richtiges Willkommen erhalten«, schmunzelte er.
Anna lächelte. Alle hier waren so wunderbar freundlich.
»In Ordnung«, erklärte Mike, »jetzt zwängen Sie sich irgendwo dazwischen. Sie können sich zwar nicht bewegen, aber das brauchen Sie auch nicht, bis das Essen fertig ist, und der Himmel weiß, wann das der Fall sein wird.«
Er bedachte Chloe, die mit Inbrunst eine Soße aufschlug, mit einem berechnenden Blick. Es hatte den Anschein gehabt, als hätte sie nicht zugehört, aber einen Moment später sagte sie: »Wenn du nicht zugelassen hättest, dass die Jungen derart aufdrehen, hätte das hier schon vor einer Stunde im Ofen gebrutzelt. Ihr denkt sicherlich« - sie richtete das Wort an die ganze Gesellschaft - »dass ich den Hauptgang ruhig hätte bewältigen können, da Sue schon den Pudding mitgebracht hat und Dorothy die Vorspeise.«
»Es ist so schwierig mit Kindern«, erwiderte Dorothy mitfühlend. »Wir haben seit einer Ewigkeit keine Gäste mehr gehabt. Es ist einfach zu viel Arbeit, das Haus in Ordnung zu bringen, das Essen zu kochen und die Kinder irgendwo unterzubringen. Ich vergesse immer, dass ich auch für sie kochen muss.«
»An der Front gibt es also nichts Neues«, warf ihr Mann ein.
Dorothy versetzte ihm einen Stoß in die Rippen.
»Nun.« Chloe kletterte über die Beine verschiedener Leute, bis sie sich auf einen kleinen, dreibeinigen Hocker, den einzigen noch freien Platz, setzen konnte. »Das Gericht dürfte nicht länger als eine halbe Stunde brauchen, bis es braun wird. Der Ofen ist schon vorgeheizt. Wir können schon mit der Vorspeise anfangen - sieht übrigens fabelhaft aus, Dor -, und wir warten immer noch auf unseren geheimnisvollen Gast.« Sie zwinkerte Anna zu.
Anna war plötzlich müde. Sie wollte nicht, dass irgendjemand einen Mann für sie fand; sie hatte ihren Mann, fest verschlossen in ihrem Herzen.
»Also, wer ist er?«, fragten Dorothy und Sue wie aus einem Mund.
»Also wirklich! Er wäre kaum noch geheimnisvoll, wenn ich es euch auf die Nase binden würde, oder?« Chloe lachte.
»Hm, kennen wir ihn denn?«, hakte Sue nach.
»Ich glaube nicht. Er ist noch ziemlich neu in der Gegend, deshalb wollte ich ja, dass er Anna kennen lernt. Die beiden haben viel gemeinsam.«
»Das muss nicht unbedingt so sein«, widersprach Dorothy und verdiente sich damit Annas größte Dankbarkeit.
»Oh, es wird schon funktionieren.« Chloe leerte ihr Glas. »Ist noch Wein in dieser Flasche?«
Anna hatte bereits zwei Gläser Rotwein getrunken und konnte die Wirkung des Alkohols deutlich spüren, als es an der Tür klopfte und der Überraschungsgast erschien.
»Es tut mir so leid«, versicherte er. »Mir ist das Benzin ausgegangen, und dann habe ich mich verfahren. Obwohl ich eigentlich mühelos hätte herfinden sollen, da ich
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