Cottage mit Aussicht
Kühlschrank greifen und noch eine Flasche Weißwein rausholen? Du Engel! Oh, und den Parmesan. Es ist schon welcher drauf, aber vielleicht wollt ihr ja noch mehr. Mike! Der Salat.«
Keine Party mit Chloe als Gastgeberin konnte langweilig sein. Jetzt, da das Verhör vorüber war, begann Anna, sich wirklich wohlzufühlen. Rob bedachte sie ab und zu mit kleinen Nebenbemerkungen und gab ihr auf diese Weise das Gefühl dazuzugehören. Und da Chloes Gäste ein echtes Interesse an ihr als Person zeigten, fiel es ihr nicht schwer, ihnen von ihrer Arbeit zu erzählen.
Der Pudding, der mit Sahne und Himbeeren serviert wurde, war mächtig und schokoladig, und anschließend war Anna gründlich gesättigt. Sie hatte harte körperliche Arbeit verrichtet, und aufgrund der Härte des Bodens und Carolines nächtlichen Aufmerksamkeiten nicht so gut geschlafen wie sonst, und sie wurde zunehmend müde. Als Chloe Kaffee und Tee anbot, lehnte sie ab, weil sie zu schläfrig war, um noch etwas zu trinken.
»Ich werde Anna nach Hause bringen«, verkündete Rob. »Sie verwandelt sich vor unseren Augen langsam in eine Schlafmaus.«
»Nun, Sie brauchen nicht weit zu gehen, um sie zu begleiten«, sagte Mike. »Und anschließend können Sie zurückkommen und einen Brandy trinken.«
»Auf den Brandy würde ich gern verzichten.«
»Sie brauchen mich nicht nach Hause zu bringen«, erklärte Anna, und die Entrüstung machte sie gleich ein wenig munterer. Was wollte der Mann jetzt von ihr?
»O doch, glauben Sie mir.« Er sah sie ein wenig ängstlich an.
Nachdem sich alle voneinander verabschiedet hatten und jeder in ihrer Reichweite Anna auf die Wangen geküsst hatte, kämpften Rob und sie sich bis nach draußen auf den Weg vor. Es war eine klare Nacht, und die Sterne leuchteten.
»Ich liebe die Sterne«, bemerkte Anna, plötzlich überwältigt von dem Rotwein und dem lauen Abend. »Sie sind hier unten so viel heller, als sie es in London jemals waren.«
»Weniger Luftverschmutzung«, erwiderte Rob. »Ich liebe sie auch. Und jetzt ...«, fuhr er zu Annas Erleichterung energisch fort, »ich wollte Sie deshalb nach Hause bringen, weil es da noch etwas gibt, das ich Ihnen erzählen möchte.«
»Oh, was denn?« Anna zitterte; all ihre nebelhaften, romantischen Gefühle für Sterne lösten sich in nichts auf.
»Sie werden morgen einen Brief bekommen.«
»Woher wissen Sie das? Haben Sie im Teesatz gelesen oder so etwas?«
»Nein. Der Brief kommt von meinem Büro.«
»Warum?« Sie versuchte angestrengt, sich an seinen Beruf zu erinnern, aber der größte Teil ihrer Gespräche hatte sich um sein Interesse für Hunde gedreht. Sie wusste gar nicht, was er beruflich machte.
»Ich arbeite beim Denkmalschutz.«
»Und?«
»Ihr Cottage steht unter Denkmalschutz.«
»Ich weiß, aber wie ...« Ihr Mund wurde trocken. Er hatte sich überall in ihrem Haus umgesehen, als er es Carolines wegen überprüft hatte. Er musste etwas Schreckliches gesehen haben. Plötzlich war sie hellwach.
Rob beobachtete, wie bei ihr der Groschen fiel - eher ein dicker Taler. »Und keine der Arbeiten, die dort ausgeführt worden sind, bevor Sie das Haus gekauft haben, war genehmigt«, fuhr er leise fort. »Sie werden zu uns kommen müssen, damit wir uns Ihre Pläne ansehen können.«
Die positive Einstellung, die sie während des Abends zu ihm entwickelt hatte, verschwand. Dieser Mann hatte sie nicht nur gemaßregelt, was ihre Art der Hundehaltung anging, jetzt drangsalierte er sie auch noch wegen ihres Hauses. Er war nicht nur der Bastard-Hundemensch, sondern gleichzeitig Bastard-Denkmalschutzmensch.
»Hm, das ist ... furchtbar.«
»Versuchen Sie, sich nicht allzu große Sorgen deswegen zu machen. Aber ich fand, ich sollte es Ihnen sagen. Es wäre ein ziemlicher Schock für Sie gewesen, wenn Sie ins Büro gekommen wären und mich dort völlig unerwartet angetroffen hätten.«
»Das ist einfach empörend. Ich weiß nicht, was ich darauf antworten soll.« Ihr Verstand sagte ihr, dass er versuchte, ihr die Neuigkeit schonend beizubringen, doch warum um alles in der Welt hatte er nicht schon früher davon gesprochen? Fand er Gefallen an dieser Art von Überraschung?
»Antworten Sie gar nicht. Gehen Sie einfach zu Bett und vergessen Sie die Angelegenheit, bis Sie den Brief bekommen. Bevor wir nicht die Pläne gesehen haben, können Sie nichts tun. Haben Sie Ihren Schlüssel?«, fügte er hinzu.
Anna verachtete Frauen, die es Männern überließen, ihnen die Haustür
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