Cottage mit Aussicht
abzutragen. Caroline hasste es, und Anna stellte ihr Feldbett in den kleinen Garten, sodass die Hündin dem schlimmsten Staub nicht ausgesetzt war. Glücklicherweise war es ein sonniger, relativ warmer Tag, und Caroline brauchte nicht lange draußen zu sein.
»Ich glaube nicht, dass du gern eine Maske tragen würdest, oder, Schätzchen?«, meinte Anna zu Caroline und streichelte ihr die seidigen Ohren. »Obwohl du wirklich eine haben solltest.«
Der Donnerstag verging. Anna war vollauf damit beschäftigt, ihren Boden perfekt abzuschleifen, und erst als sie Mike - zumindest vermutete sie, dass er es war - nebenan nach Hause kommen hörte, wurde ihr bewusst, dass ihr eine weitere Gelegenheit zu einem Bad durch die Finger geschlüpft war. Jetzt konnte sie nicht mehr darum bitten.
»Trotzdem«, sagte Anna gut gelaunt zu Caroline. Ihre Hände und Arme vibrierten noch von der Schleifmaschine, obwohl sie schon vor einer ganzen Weile fertig geworden war. »Ich nehme besser morgen ein Bad, nachdem die Jungen in der Wanne gewesen sind, dann werde ich richtig sauber sein. Und ich werde Chloe und Mike nicht so sehr stören.« Caroline hörte ihr zu, und ihr Blick ließ vermuten, dass sie ihr Frauchen durch und durch himmlisch fand. Anna war mit dieser Meinung ziemlich zufrieden.
Zu Annas ewiger Dankbarkeit brachten Chloe, Mike und die Kinder am Freitagmorgen die Schleifmaschine zurück in den Laden. Sie holten sie ab, während Anna mit Caroline draußen war, und obwohl es sie bekümmerte, dass sie eine Gelegenheit vertan hatte, Mike vor dem Essen kennen zu lernen, war sie doch sehr erleichtert, ihr winziges Haus von der Maschine befreit zu sehen.
Nachdem sie Caroline versorgt hatte, holte sie ihre eigene kleine Maschine hervor und machte sich daran, die Ränder und Ecken abzuschleifen.
Der Tag verging im Nu, und als sie mit der kleinen Schleifmaschine nicht mehr weiterkam, fuhr Anna mit Schmirgelpapier und -block in ihrer Arbeit fort. Sie konnte nicht aufhören. Mit jeder neuen Runde wurde der Boden schöner.
Schließlich durchdrang die Titelmelodie der Archers ihr zwanghaftes Wüten. »Oh, mein Gott! Es ist schon nach sieben! Die Dinnerparty! Oh, Caroline, ich hab's vermasselt. Kein Bad. Keine Zeit. Und ich habe noch nicht mal darüber nachgedacht, was ich anziehen soll!«
Anna kochte auf ihrem kleinen Herd Wasser in einem Topf und setzte auch den Kessel auf, denn heißes Wasser war zum Waschen unabdingbar. Sie war nicht direkt in Panik, aber sie fühlte sich doch ein wenig wie ein kopfloses Huhn, das nicht wusste, was es als Erstes tun sollte.
»Ich kann es nicht fassen, Caroline«, sagte sie, während sie Wasser in die Spülschüssel goss, die derzeit auch als Spülbecken diente. »Ich habe mich die ganze Woche lang darauf gefreut, und dann hätte ich es um ein Haar vergessen!«
Später sollte es sich wahrscheinlich als Fehler entpuppen, sich das Haar zu waschen, aber es war voller Staub, und Anna fand gerade sauberes Haar sehr wichtig. Dass es noch nass sein würde, wenn sie auf der Party erschien, war einfach Pech.
»Vom Haarewaschen wirst du wenigstens saubere Hände bekommen«, murmelte sie und inspizierte ihre Nägel. Ihre Hände waren in einem schrecklichen Zustand, aber was das betraf, konnte sie auf die Schnelle nicht viel ausrichten.
Sie kramte ihre am wenigsten abgewetzte Jeans heraus, ihr sauberstes Top und einen Schal, den Laura ihr geschenkt hatte und der jetzt ziemlich zerknittert war. Es war keine Haute Couture, doch Chloe hatte ihr versichert, dass das Essen auch keine Haute Cuisine sein würde, daher hoffte sie, damit durchzukommen.
»Ich mag schreckliche Hände haben und leicht staubige Kleider tragen«, erklärte Anna Caroline, als sie sie für die Nacht zurechtmachte, »aber zumindest ist mein Haar sauber, und mein Boden wird einfach fabelhaft werden!«
»Es sind immer die Leute, die der Schule am nächsten wohnen, die zu spät kommen«, sagte eine attraktive, dunkelhaarige Frau, als Anna durch die Tür trat. Sie hatte Chloes Haus noch nie so überfüllt gesehen und bewunderte den Heldenmut, mit dem das Mobiliar umgestellt worden sein musste, um Platz für so viele Menschen zu schaffen.
»Anna, Darling!«, rief Chloe vom Herd. »Mike, sag Hallo, bring ihr einen Drink und stell sie den anderen vor!«
Mike gab sich als Mike zu erkennen, indem er sich aus einer Reihe von Menschen erhob, die sich dicht an dicht auf einem kleinen Sofa am Feuer drängten. Er war hochgewachsen und schlaksig mit
Weitere Kostenlose Bücher