Cottage mit Aussicht
auch selbst übernehmen können, aber meine Putzarbeiten fallen nicht ganz so aus, wie ich sie gern hätte ...« Sie bemerkte, dass seine Aufmerksamkeit ein wenig nachgelassen hatte. »Was ist mit dir? Hast du den Vertrag für das Einkaufszentrum bekommen?« Nach Annas - wenn auch recht begrenzter - Erfahrung mit Männern war sie davon überzeugt, dass dies ein sicheres Gesprächsthema war.
»Jawohl«, sagte er stolz.
»Wow.« Anna war beeindruckt, obwohl sie sich persönlich nichts Schlimmeres vorstellen konnte als die Aussicht, mindestens ein Jahr damit zu verbringen, eine Einkaufpassage und ein mehrstöckiges Parkhaus entwerfen zu müssen.
»Ja, es gibt jede Menge Gründe zu feiern. Wollen wir langsam bestellen? Der Koch hier ist sehr gut.«
Als sie die Speisekarte in Händen hielt, entdeckte Anna darauf jede Menge Gerichte, die sie nicht kannte oder deren Namen sie nicht aussprechen konnte. »Was nimmst du denn?«, fragte sie, um sich Zeit zu verschaffen, die Karte zu entziffern.
»Ich werde als Vorspeise die Calamari nehmen und dann die Seebrasse. Der Fisch hier ist ausgezeichnet.«
Anna mochte Fisch nicht besonders und hatte endlich etwas erspäht, das sie als Steak erkannte. Würde er sie für schrecklich kulturlos halten, wenn sie sich dieses Gericht aussuchte? Kulturlos und unbescheiden? Sie beschloss, es trotzdem zu nehmen. Vorsicht war besser als Nachsicht.
»Ich denke, ich werde das Steak nehmen. Meine Mutter meint, Frauen brauchen rotes Fleisch.« Dann wünschte sie, sie hätte sich diese Bemerkung verkniffen. Was, wenn er nun nach dem Grund dafür fragte? Dieser Grund war eindeutig zu feminin und zu intim. Was hatte Max nur an sich, dass sie sich in seiner Nähe so linkisch fühlte? Warum konnte sie nicht einfach den Mund halten und zumindest den Eindruck erwecken, eine Frau von Welt zu sein, selbst wenn sie ihn damit wahrscheinlich nicht täuschen konnte?
»Und als Vorspeise?«
»Krabbencocktail. Ich liebe diese Speisen von früher, du nicht auch?«, fragte sie.
Er lächelte. »Nein, Schalentiere in rosafarbener Soße haben mich noch nie gereizt.«
»Aber ich nehme an, dass die Soße hier wirklich köstlich sein wird, außerdem sind Krabben sehr gesund.«
»Isst du alles, weil es gesund ist?« Seine hochgezogene Augenbraue verriet ihr, dass er dies leicht erheiternd fand.
»Nun, ich versuche tatsächlich, mich gesund zu ernähren, wenn ich nicht gerade Junkfood esse.« Sie seufzte. »Ich esse ziemlich viele Kekse.«
Er warf ihr einen langen Blick zu, unter dem sie errötete. »Das scheint in deinem Fall keine nachteiligen Wirkungen zu haben.«
Eine Welle des Verlangens schlug über ihr zusammen. Dies war Max, auf den sie Jahr um Jahr fixiert gewesen war, Max, den sie liebte und der bald ihr gehören würde. Sie lächelte abermals, und diesmal machte sie sich keine Sorgen mehr um Lippenstift auf den Zähnen oder darum, dass sie die falschen Dinge aus der Speisekarte auswählte, und antwortete kokett: »Oh, schön. Es wäre mir schrecklich zu denken, dass ich von dieser schlechten Angewohnheit Pickel bekommen hätte.«
»Das ist nicht der Fall, und das weißt du auch genau.« Er schnippte mit dem Finger gegen ihre Nase. »Selbst jemand, dem es so sehr an Eitelkeit gebricht wie dir, hätte das bemerkt.«
Sie kicherte über das Kompliment, obwohl sie an diesem Abend der Sünde der Eitelkeit recht ausgiebig gefrönt hatte. Chloe und sie hatten hart gearbeitet, damit sie so gut wie möglich aussah. »Ich nehme es an, obwohl ich keinen Spiegel habe.«
»Du hast keinen Spiegel? Dann bist du wirklich einmalig, Anna!« Anna nahm diese Feststellung würdevoll entgegen, brauchte jedoch glücklicherweise nicht darauf zu antworten, weil die Kellnerin in diesem Moment erschien, um ihre Bestellung aufzunehmen.
Anna lehnte ein Glas Rotwein zum Steak ab, weil sie lieber beim Champagner blieb - dieser schien ihr eine gewisse Kühnheit zu verleihen, und sie genoss ihr neues Selbstbewusstsein.
Max schloss sich ihr an, was die Wahl des Getränks betraf, da er Fisch aß. Anna lächelte ihn über eine Gabel voll Krabbencocktail hinweg an, der im Übrigen tatsächlich köstlich war. Sie war außer sich vor Glück. Sie war mit Max zusammen, flirtete mit ihm, aß köstliche Speisen, und später, wenn er sie nach Hause brachte, würde sie ihn auf einen Kaffee einladen. Sie hatte kostbare Minuten damit verbracht, das Bett verführerisch herzurichten, und sie hatte ihre schmutzigen Kleider versteckt.
»Also,
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