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Cotton-Malone 03 - Der Pandora-Pakt

Cotton-Malone 03 - Der Pandora-Pakt

Titel: Cotton-Malone 03 - Der Pandora-Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
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einen Blick hinein gestattet«, sagte Viktor.
    Im Schein der Lampen sahen sie eine Mumie im Innern des Sarges.
    »Ungewöhnlich, dass sie nicht in einer Hülle aus Kartonage steckt«, sagte Ely. »Aber vielleicht hatten sie nicht die Zeit oder die notwendigen Fertigkeiten, eine zu machen.«
    Dünne Goldplatten, die so groß wie ein Blatt Papier waren, bedeckten die Mumie vom Hals bis zu den Füßen und lagen neben ihr im Sarg verstreut. Der rechte Arm war am Ellbogen gebeugt und lag auf dem Bauch. Der linke Arm war lang ausgestreckt und der Unterarm vom Oberarm abgetrennt. Der Leichnam war zum größten Teil mit Binden umwickelt, und auf der teilweise entblößten Brust lagen drei goldene Scheiben.

    »Der makedonische Stern«, sagte Ely. »Alexanders Wappen. Sehr beeindruckend. Das sind wirklich wunderschöne Exemplare.«
    »Wie wurde das alles hier reingeschafft?«, fragte Stephanie. »Diese Sarkophage sind riesig.«
    Ely zeigte auf den Raum. »Vor zweitausenddreihundert Jahren war die topografische Beschaffenheit dieses Ortes bestimmt ziemlich anders. Ich wette, dass es damals noch einen anderen Zugang gab. Vielleicht stand das Wasser in den Becken nicht so hoch, und der Tunnel lag nicht unter Wasser. Wer weiß?«
    »Aber die Buchstaben im Becken«, sagte Malone. »Wie sind die dort hingekommen? Die Leute, die diese Grabstätte angelegt haben, waren das bestimmt nicht. Denn diese Buchstaben sind doch so auffällig wie ein Neonschild.«
    »Ich glaube, dass das Ptolemaios war. Es gehörte zu seinem Rätsel. Zwei griechische Buchstaben am Grund zweier dunkler Becken. Das war seine Art, diese Stelle hier zu markieren, denke ich mir.«
    Eine goldene Maske verdeckte Alexanders Gesicht. Keiner hatte sie bisher berührt. Schließlich sagte Malone: »Warum machst du das nicht, Ely. Zeig uns, wie ein König der Welt aussieht.«
    Er sah die Erwartung in den Augen des jungen Mannes. Ely hatte intensiv über die Geschichte Alexanders geforscht und aus den unzureichenden Informationen, die es über den Eroberer gab, das Maximum an Wissen herausgearbeitet. Jetzt würde er der erste Mensch seit über zweitausend Jahren sein, der den Eroberer tatsächlich berührte.
    Ely nahm langsam die Maske weg.
    Was noch an Haut übrig war, war schwärzlich verfärbt, knochentrocken und brüchig. Doch Alexanders Antlitz schien den Tod gut verkraftet zu haben, denn die halb geschlossenen Augen übermittelten immer noch einen sonderbaren Ausdruck von Neugierde. Der Mund ging von einer Seite der Wange bis zur anderen und war wie zum Rufen geöffnet. Die Zeit hatte die Mimik einfrieren lassen. Der Kopf war kahl, und das Gehirn, das mehr als alles andere für Alexanders Erfolg verantwortlich gewesen war, war entfernt worden.
    Sie alle standen schweigend da.
    Schließlich ließ Cassiopeia den Strahl ihrer Taschenlampe durch den Raum wandern und leuchtete an einer Reiterfigur vorbei, die nur mit einem langen, über eine Schulter geworfenen Mantel bekleidet war, auf eine eindrucksvolle Bronzebüste. Das kraftvolle, längliche Gesicht zeugte von Selbstvertrauen, und die schmalen Augen sahen unverwandt in die Ferne. Das halblange Haar ließ die Stirn im klassischen Stil frei und fiel in unregelmäßigen Locken herab. Der Hals war gerade und hoch gereckt, es war die Haltung und der Blick eines Mannes, der seine Welt völlig im Griff hatte.
    Alexander der Große.
    Was für ein Kontrast zu dem Gesicht des Toten im Sarg.
    »Bei allen Büsten, die ich bisher von Alexander gesehen habe, waren die Nase, die Lippen, die Stirn und das Haar mit Gips restauriert«, sagte Ely. »Nur wenige haben die Jahrhunderte überstanden. Aber hier stehen wir vor einem Bild Alexanders aus seiner eigenen Zeit, das zudem noch perfekt erhalten ist.«
    »Und hier liegt er selbst«, sagte Malone. »Leibhaftig.«
    Cassiopeia ging zu dem anderen Sarkophag und schob seinen Deckel so weit auf, dass man einen Blick hineinwerfen konnte. Darin lag eine Mumie in einem ähnlichen Zustand. Sie war nicht vollständig mit Gold geschmückt, aber ebenfalls maskiert.
    »Alexander und Hephaistion«, sagte Thorvaldsen. »Hier ruhen sie nun schon so lange.«
    »Werden sie hier liegen bleiben?«, fragte Malone.
    Ely zuckte die Achseln. »Dies hier ist ein bedeutender archäologischer Fund. Es wäre eine Tragödie, ihn nicht zu erforschen.«
    Malone sah, dass Viktors Aufmerksamkeit zu einer Goldtruhe gewandert war, die dicht an der Wand stand. Darüber war ein Gewirr von Bildern in den Fels gehauen,

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