Cotton-Malone 03 - Der Pandora-Pakt
führenden Teebeutelproduzenten aufgekauft. Goldman Sachs hat vorausgesagt, dass die Föderation, wenn es so weitergeht, nach den USA, China und Indien zur dritt- oder viertstärksten Wirtschaftsmacht der Welt werden könnte.«
»Das ist alarmierend«, meinte Davis. »Vor allem, weil das Ganze so still und leise vor sich geht. Normalerweise hängen Gesellschaften ihre Neuerwerbungen gerne an die große Glocke. Aber diese Leute halten sich äußerst bedeckt.«
Daniels hob einen Arm. »Zovastina braucht einen steten Kapitalzufluss, damit ihre Regierung die nötigen Mittel hat. Wofür wir Steuern haben, hat sie die Liga. Die Föderation ist reich an Baumwolle, Gold, Uran, Silber, Kupfer, Blei, Zink …«
»Und Opium«, ergänzte Stephanie.
»Zovastina«, sagte Davis, »hat sich sogar in dieser Hinsicht kooperationsbereit gezeigt. In der Föderation wird jetzt weltweit die drittgrößte Menge an Opiaten beschlagnahmt. Sie hat dem Drogenhandel in dieser Region einen Riegel vorgeschoben, weshalb die Europäer ganz begeistert von ihr sind. Bei denen darf man kein schlechtes Wort über sie verlieren. Natürlich beliefert sie auch viele europäische Staaten mit billigem Öl und Gas.«
»Ihnen ist klar, dass Naomi wahrscheinlich deswegen sterben musste«, sagte Stephanie. Bei dem Gedanken drehte sich ihr der Magen um. Einen Agenten zu verlieren war für sie das Schlimmste, was sie sich vorstellen konnte. Zum Glück kam es nur selten vor, aber wenn es passierte, hatte sie immer Probleme, ihre Wut zu beherrschen.
»Das ist uns bewusst«, antwortete Davis. »Und es wird nicht ungestraft bleiben.«
»Naomi und Cotton Malone waren befreundet. Sie haben im Billet oft zusammengearbeitet. Sie waren ein gutes Team, und er wird sehr aufgebracht sein, wenn er von ihrem Tod hört.«
»Das ist der andere Grund, weswegen Sie hier sind«, sagte der Präsident. »Vor einigen Stunden war Malone bei einem Brand in einem griechisch-römischen Museum in Kopenhagen anwesend. Das Gebäude gehörte Henrik Thorvaldsen, und Cassiopeia Vitt hat Malone geholfen, den Flammen zu entkommen.«
»Sie scheinen ja gut informiert zu sein.«
»Das gehört zu meinen Aufgaben, auch wenn mir dieser Teil meines Jobs immer unangenehmer wird.« Daniels hob das Medaillon hoch. »In jenem Museum befand sich eine dieser Münzen.«
Stephanie erinnerte sich an Klaus Dyhrs Worte. Soweit bekannt, gibt es nur acht solcher Münzen.
Davis zeigte mit dem ausgestreckten Zeigefinger auf das kleine Objekt. »Dieses Ding hier heißt Elefantenmedaillon.«
»Ist es wichtig?«, fragte Stephanie.
»Offensichtlich«, antwortete Daniels. »Aber wir brauchen Ihre Hilfe, um mehr darüber zu erfahren.«
28
Kopenhagen
Montag, 20. April
00.40 Uhr
Malone nahm sich eine Decke und ging damit zum Sofa im Nachbarzimmer. Beim Wiederaufbau des Hauses nach dem Brand im vergangenen Herbst hatte er mehrere Zwischenwände abreißen oder sie umsetzen lassen, so dass der dritte Stock seines Buchladens jetzt eine praktischere Wohnung abgab.
»Die Möbel gefallen mir«, sagte Cassiopeia. »Sie passen zu dir.«
Er hatte sich gegen den schlichten dänischen Stil entschieden und alles aus London kommen lassen. Ein Sofa, einige Stühle, Tische und Lampen. Viel Holz und Leder und alles warm und gemütlich. Ihm war aufgefallen, dass sich an der Einrichtung nichts änderte, bis auf das eine oder andere Buch, das den Weg vom Erdgeschoss nach oben fand, oder ein weiteres Bild von Gary, das per Mail kam und der wachsenden Sammlung hinzugefügt wurde. Er hatte Cassiopeia vorgeschlagen, hier bei ihm in der Stadt zu schlafen, statt mit Thorvaldsen nach Christiangade zurückzufahren, und sie hatte nichts dagegen einzuwenden gehabt. Während des Abendessens hatte er den Erklärungen der beiden gelauscht, wobei er sich stets bewusst war, dass Cassiopeia in hohem Maße persönlich in das Geschehen involviert und ihr Urteil dadurch beeinflusst war.
Und das war nicht gut.
Als Gary vor kurzem in Gefahr gewesen war, war er in der gleichen Lage gewesen.
Cassiopeia saß auf seiner Bettkante. Hübsche Lampen warfen ein gedämpftes Licht auf die senfgelben Wände. »Henrik meint, dass ich vielleicht deine Hilfe brauche.«
»Bist du da anderer Meinung?«
»Ich weiß nicht, wie du darüber denkst.«
»Hast du Ely geliebt?«
Er war selbst überrascht, dass er diese Frage gestellt hatte. Sie antwortete nicht sofort.
»Schwer zu sagen.«
Das war keine Antwort. »Er muss ein ziemlich beeindruckender Mensch
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