Cotton-Malone 03 - Der Pandora-Pakt
waren nicht so dumm, im Dorf anzulegen. Sie hatten den anderen Kanal, der nahe der Basilika verlief, nicht ohne guten Grund ausgekundschaftet.
Sie beobachtete, wie das Boot wendete und den Kanal verließ, griff hinter sich, fand die Pistole, die Thorvaldsen ihr geschickt hatte, und lud durch. Dann packte sie die Pistole und den Stoffbeutel und verließ, den Blick weiter aufs Wasser geheftet, ihr Versteck.
Viktor und sein Komplize fuhren in die Lagune ein.
Das Boot nahm Fahrt auf.
Dann bog es nach links ab und begann, um die Insel herumzufahren.
Cassiopeia machte sich auf den Weg zu den Kirchen, aber unterwegs hatte sie noch etwas zu erledigen.
38
Stephanie wunderte sich immer noch über Malones plötzliche Anwesenheit. Er konnte sie nur auf eine einzige Weise gefunden haben. Doch im Moment hatte sie keine Zeit, darüber nachzudenken, was das bedeutete.
»Legt los«, sagte sie in das Mikrofon an ihrem Kragen.
Drei Schüsse hallten über die Piazza, und einer der beiden Männer stürzte aufs Pflaster. Malone und Stephanie warfen sich auf den nassen Boden, als der andere Mann in Deckung ging. Malone, der mit der professionellen Geschicklichkeit des ehemaligen Agenten reagierte, rollte sich in den Schutz der Arkade zurück, wobei er zweimal schoss, um den verbliebenen Angreifer auf den offenen Platz zu treiben.
Die Leute auf dem Platz stoben in Panik auseinander.
Malone sprang auf und presste sich gegen die nasse Wand eines Arkadenbogens. Der Angreifer, der etwa zwanzig Meter entfernt von ihm war, war ins Kreuzfeuer zwischen Malone und dem Schützen geraten, den Stephanie auf dem Gebäude an der Nordseite stationiert hatte.
»Wärst du so freundlich, mir zu sagen, was hier gespielt wird?«, fragte Malone, ohne seinen Gegner aus den Augen zu lassen.
»Schon mal was von einem Köder gehört?«
»Ja, und am Haken steckt diesmal ein Miststück.«
»Ich habe ein paar Leute auf dem Platz.«
Er riskierte einen Blick, sah aber nichts. »Sind die unsichtbar?«
Auch Stephanie sah sich um. Niemand kam auf sie zu. Alle flohen zur Basilika. Ein wohlvertrauter Zorn stieg in ihr auf.
»Die Polizei wird jeden Moment hier eintreffen«, sagte Malone.
Ihr war klar, dass das ein Problem werden könnte. Das Magellan Billet legte seinen Agenten nahe, möglichst keine Einheimischen in ihre Aktionen zu involvieren. Die örtlichen Sicherheitskräfte waren in der Regel wenig hilfsbereit oder sogar offen feindselig, wie sie es ja gerade in Amsterdam erlebt hatte.
»Er flieht«, sagte Malone und stürzte davon.
Stephanie folgte ihm und sagte ins Mikrofon: »Verschwinde hier.«
Malone rannte zu einem Ausgang, der von der Arkade aus weg vom Markusplatz in die dunklen Gassen Venedigs führte. Am Ende des Gangs war eine Fußgängerbrücke, die sich über einen der Kanäle wölbte.
Stephanie sah, wie Malone über die Brücke lief.
Malone rannte weiter. Zu beiden Seiten der extrem schmalen Gasse lagen geschlossene Läden. Unmittelbar vor ihm knickte die Gasse ab. Ein paar Fußgänger bogen um die Ecke. Er lief langsamer und verbarg die Waffe unter seiner Jacke, wobei er den Finger aber weiter am Abzug hielt.
An der nächsten Biegung blieb er vor einem nassen Schaufenster stehen und spähte heftig keuchend vorsichtig um die Ecke.
Eine Kugel zischte an ihm vorbei und prallte vom Stein ab.
Stephanie kam angelaufen.
»Hältst du das hier für klug?«, fragte sie.
»Keine Ahnung. Es ist deine Party.«
Er riskierte einen weiteren Blick.
Nichts zu sehen.
Er verließ seine Stellung und rannte die zehn Meter zur nächsten Straßenbiegung. Ein Blick um die Ecke zeigte ihm weitere geschlossene Läden, tiefe Schatten und eine neblige Dunkelheit, in der sich alles Mögliche verbergen konnte.
Stephanie, die ihm gefolgt war, hielt eine Pistole in der Hand.
»Du bist wirklich eine richtige kleine Feldagentin geworden«, sagte er. »Trägst du jetzt immer eine Waffe bei dir?«
»In letzter Zeit hatte ich irgendwie ständig Verwendung dafür.«
Ihm ging es ähnlich, aber sie hatte recht. »Es ist wirklich nicht besonders schlau, was wir hier tun. Wenn wir so weitermachen, werden wir noch erschossen oder landen im Gefängnis. Was machst du überhaupt hier?«
»Diese Frage wollte ich eigentlich dir stellen. Immerhin ist das hier mein Job, und du bist ein Buchhändler in Dänemark. Warum hat Danny Daniels dich geschickt?«
»Er sagte, der Kontakt zu dir sei abgebrochen.«
»Niemand hat versucht, mich zu kontaktieren.«
»Anscheinend
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