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Cotton Malone 04 - Antarctica

Cotton Malone 04 - Antarctica

Titel: Cotton Malone 04 - Antarctica Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
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wartete auf einen Bericht aus Frankreich und hatte den Männern in Übersee klargemacht, dass er von ihnen ausschließlich die Nachricht akzeptieren würde, dass Cotton Malone tot war. Danach würde er seine Aufmerksamkeit Isabel Oberhauser zuwenden, doch bisher hatte er noch nicht entschieden, wie er am besten mit dem Problem umgehen sollte. Er hatte während des ganzen Briefings, an dem er gerade teilgenommen hatte, über sie nachgedacht und sich dabei an etwas erinnert, das er einmal gehört hatte. Ich war paranoid und ich hatte recht. Es ist besser, paranoid zu sein.
    Ganz seiner Meinung.
    Zum Glück wusste er eine Menge über die alte Frau.
    Sie hatte Dietz Oberhauser Ende der Fünfzigerjahre geheiratet. Er war der Sohn einer reichen bayrischen Adelsfamilie und sie die Tochter eines Bürgermeisters. Ihr Vater hatte während des Kriegs zu den Nazis gehört, war aber in den Jahren nach dem Krieg trotzdem von den Amerikanern weiter verwendet worden. Nach Dietz’ Verschwinden 1972 hatte sie die volle Kontrolle über das Vermögen der Oberhausers übernommen. Schließlich hatte sie ihren Mann für tot erklären lassen. Dadurch war sein Testament in Kraft getreten, in dem ihr alles übertragen worden war, zu treuen Händen und zu Gunsten ihrer beiden gemeinsamen Töchter. Bevor Ramsey Wilkerson mit der Kontaktaufnahme beauftragt hatte, hatte er dieses Testament studiert. Interessanterweise war die Entscheidung, wann sie die finanzielle Kontrolle den Töchtern übergeben würde, allein Isabel überlassen. Achtunddreißig Jahre waren seitdem vergangen und noch immer trug sie die Verantwortung. Wilkerson hatte berichtet, dass zwischen den Schwestern große Feindseligkeit herrschte, was einiges erklären mochte, aber bis heute hatte der Zwist in der Familie Oberhauser Ramsey wenig bedeutet.
    Er wusste, dass Isabel sich seit langem für die Blazek interessierte und kein Geheimnis aus ihrem Wunsch machte, zu erfahren, was geschehen war. Sie hatte sich Anwälte genommen, die versucht hatten, über offizielle Kanäle an Informationen heranzukommen, und als das misslungen war, hatte sie sich bemüht, durch Bestechung so viel wie möglich heimlich in Erfahrung zu bringen. Ramseys Gegenspionage hatte Isabels Bestrebungen entdeckt und ihm davon berichtet. Daraufhin hatte er persönlich die Verantwortung übernommen und Wilkerson auf sie angesetzt.
    Jetzt war sein Mann tot. Wie war er gestorben?
    Er wusste, dass Isabel einen Ostdeutschen namens Ulrich Henn in ihren Diensten hatte. Dem Hintergrundbericht über Henn war zu entnehmen, dass dessen Vater mütterlicherseits den Oberbefehl über eines von Hitlers Vernichtungslagern geführt hatte und verantwortlich gewesen war, als achtundzwanzigtausend Ukrainer in eine Schlucht gestürzt wurden. Bei seinem Kriegsverbrecherprozess hatte er nichts abgestritten und stolz erklärt: Ich war da. Das hatte es den Alliierten leicht gemacht, ihn hinzurichten.
    Henn wurde von einem Stiefvater erzogen, der seine neue Familie in die kommunistische Gesellschaft integrierte. Henn hatte in der Nationalen Volksarmee gedient, und seine derzeitige Arbeitgeberin unterschied sich gar nicht so sehr von seinen ehemaligen kommunistischen Vorgesetzten: Beide trafen Entscheidungen auf die berechnende Art eines Buchhalters und führten sie dann mit der bedingungslosen Unbarmherzigkeit eines Despoten durch.
    Isabel war in der Tat eine eindrucksvolle Frau.
    Sie besaß Geld, Macht und Mut. Doch ihr Mann war ihre Schwäche. Sie wollte wissen, warum er gestorben war. Diese Obsession hatte Ramsey keine echten Sorgen bereitet, bis Stephanie Nelle auf die Datei über die NR-1A zugegriffen hatte und sie Cotton Malone in Übersee hatte zukommen lassen.
    Jetzt war das Ganze ein Problem.
    Doch das wurde, so hoffte er, gerade in diesem Moment in Frankreich gelöst.
     
    Malone sah, dass Christl ihn erblickte und gegen ihre Fesseln ankämpfte. Ihr Mund war mit Klebeband verschlossen. Sie schüttelte den Kopf.
    Zwei Männer tauchten hinter den Säulen auf. Der eine war groß, schlaksig und dunkelhaarig, der andere untersetzt und blond. Malone fragte sich, wie viele Angreifer noch auf der Lauer liegen mochten.
    »Wir sind Ihretwegen gekommen«, sagte der Dunkelhaarige, »und haben diese beiden hier angetroffen.«
    Malone blieb hinter einer Säule versteckt, die Waffe schussbereit. Die beiden wussten ja nicht, dass er nur noch wenige Patronen hatte.
    »Und warum bin ich so interessant?«
    »Ich hab nicht die geringste Ahnung.

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