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Cotton Malone 04 - Antarctica

Cotton Malone 04 - Antarctica

Titel: Cotton Malone 04 - Antarctica Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
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Sakristei. Ein paar hohe Schränke und zwei Tische stellten die einzige Möblierung dar. Neben einem der Tische standen zwei Frauen – die Frau aus der Seilbahn und noch eine andere.
    »Willkommen, Herr Malone«, sagte die unbekannte Frau. »Ich habe Sie erwartet.«

8
Maryland
12.15 Uhr
    Das Haus lag verlassen da, kein Mensch hielt sich in den umliegenden Wäldern auf, und doch flüsterte der Wind immer wieder seinen Namen.
    Ramsey.
    Er blieb stehen.
    Es war eigentlich keine richtige Stimme, sondern eher ein Gemurmel, das der Winterwind mit sich trug. Er hatte das Haus durch eine geöffnete Hintertür betreten und befand sich nun in einem geräumigen Salon, in dem mit schmuddeligen, braunen Tüchern verhängte Möbelstücke standen. Durch die Fenster in der gegenüberliegenden Wand war eine große Wiese zu sehen. Er blieb weiter stocksteif stehen und spitzte die Ohren. Er sagte sich, dass er seinen Namen gar nicht gehört haben konnte.
    Langford Ramsey.
    War das wirklich eine Stimme oder einfach nur seine Einbildungskraft, die sich von der unheimlichen Umgebung inspirieren ließ? Von der Versammlung beim Kiwanis-Club war er allein nach Maryland aufs Land gefahren. Er trug keine Uniform. Seine Aufgabe als Leiter des Nachrichtendienstes der Navy verlangte ein unauffälligeres Auftreten, und das war der Grund, warum er normalerweise keine offizielle Kleidung trug und auf einen von der Regierung gestellten Chauffeur verzichtete. Nichts auf der kalten Erde draußen ließ darauf schließen, dass letzthin irgendjemand hier vorbeigekommen war, und ein Stacheldrahtzaun war schon vor langem weggerostet. Das Haus war ein verschachtelter Bau mit zahlreichen Anbauten, viele der Fenster waren zerbrochen, und ein klaffendes Loch im Dach wurde offensichtlich von niemandem repariert. Er schätzte das Haus auf neunzehntes Jahrhundert, sicherlich war es einmal ein elegantes Gutshaus gewesen, doch nun zerfiel es rasch zur Ruine.
    Der Wind wehte weiter. Laut Wetterbericht sollte im Osten bald Schnee fallen. Er warf einen Blick auf den schmutzigen Holzboden und versuchte, dort Spuren zu entdecken, sah aber nur Hinweise auf seine eigenen Schritte.
    Irgendwo hinten im Haus klirrte etwas. War Glas zerbrochen? Schlug Metall aufeinander? Schwer zu sagen.
    Genug von diesem Unsinn.
    Er knöpfte seinen Mantel auf und zog eine Walther hervor. Er schlich sich nach links. Der Korridor lag in tiefes Dunkel getaucht vor ihm, und ihn fröstelte unwillkürlich. Zentimeterweise schob er sich zum Ende des Gangs vor.
    Wieder ein Geräusch. Ein Scharren. Rechts von ihm. Dann ein anderer Laut. Metall auf Metall. Von hinten im Haus.
    Offensichtlich gab es zwei Eindringlinge.
    Ramsey schlich sich durch den Gang und beschloss, dass ein rascher Angriff ihm einen Vorteil verschaffen würde, umso mehr, als der unbekannte Eindringling seine Anwesenheit weiter mit einem stetigen metallischen Scheppern verkündete.
    Er holte tief Luft, machte seine Pistole schussbereit und stürmte in die Küche.
    Von einer der Arbeitsplatten starrte ihm aus drei Meter Entfernung ein Hund entgegen. Es war ein großer Mischling mit rundlichen Ohren und einem gelbbraunen, am Bauch helleren Fell mit weißer Kehle und ebensolcher Schnauze.
    Ein Knurren stieg aus der Kehle des Tiers. Es fletschte scharfe Reißzähne, und seine Hinterbeine spannten sich sprungbereit an.
    Von vorne im Haus ertönte ein Bellen.
    Zwei Hunde?
    Der Hund vor ihm sprang von der Arbeitsplatte und rannte durch die Küchentür nach draußen.
    Ramsey eilte in den vorderen Bereich des Hauses zurück und sah gerade noch, wie das andere Tier durch einen leeren Fensterrahmen floh.
    Ramsey atmete tief aus.
    Ramsey.
    Es war, als hätte der Wind selbst sich zu Vokalen und Konsonanten geformt. Die Stimme war nicht laut oder deutlich. Sie war einfach nur da.
    Oder doch nicht?
    Er zwang sich, sein lächerliches Unbehagen zu ignorieren, verließ den Salon im vorderen Bereich des Hauses, folgte einem Gang und kam an weiteren Räumen mit stoffverhüllten Möbeln vorbei, in denen die Tapeten sich stellenweise von den Wänden gelöst hatten. Ein altes Klavier stand aufgedeckt da. Mit Stoff verhängte Gemälde hingen gesichtslos an den Wänden. Neugierig blieb er stehen, um ein paar Bilder zu untersuchen – es waren bräunlich verfärbte Stiche vom Bürgerkrieg. Einer stellte Monticello dar, ein anderer Mount Vernon.
    Beim Speisesaal zögerte er und stellte sich vor, wie sich dort vor zwei Jahrhunderten die weißhäutigen Gäste

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