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Cotton Malone 04 - Antarctica

Cotton Malone 04 - Antarctica

Titel: Cotton Malone 04 - Antarctica Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
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den Bauch mit Beefsteak und warmem Crumb Cake vollgeschlagen hatten. Vielleicht war hinterher im Salon Whiskey-Soda gereicht worden. Dort mochte man eine Partie Bridge gespielt haben, während ein Kohlenbecken den Raum wärmte und mit dem Aroma von Eukalyptus erfüllte. Ramseys Vorfahren waren damals natürlich draußen gewesen und hatten in den Sklavenhütten gefroren.
    Er spähte einen langen Korridor entlang. Ein Raum am Ende des Gangs zog ihn vorwärts. Er untersuchte den Boden auf Spuren, aber auf den Brettern war nur Staub zu sehen.
    Am Ende des Korridors blieb er im Eingang zu dem Raum stehen.
    Wieder fiel sein Blick durch ein schmutziges Fenster auf die kahle Wiese. Wie in den anderen Zimmern war auch hier das Mobiliar mit Tüchern abgedeckt, abgesehen von einem Schreibtisch. Der war aus Ebenholz, alt und verzogen, und die mit Intarsien verzierte Tischplatte war mit graublauem Staub bedeckt. An braungrauen Wänden hingen Hirschgeweihe, und braune Tücher verhängten Wandgestelle, vermutlich Bücherregale. In der Luft schwebten Staubteilchen.
    Ramsey.
    Das war nicht der Wind.
    Er entdeckte, wo die Stimme herkam, eilte zu einem abgedeckten Stuhl und riss das Tuch herunter, was eine weitere nebelartige Staubwolke aufsteigen ließ. Auf dem halb zerfallenen Polster stand ein alter Kassettenrekorder, dessen Kassette halb abgelaufen war.
    Er packte seine Pistole fester.
    »Wie ich sehe, haben Sie mein Gespenst gefunden«, sagte eine Stimme.
    Er drehte sich um und sah einen Mann in der Tür stehen. Der war klein, Mitte vierzig, hatte ein rundes Gesicht; sein Teint war so blass wie der Schnee, der bald fallen sollte. Das dünne schwarze Haar war gerade gebürstet, und silberne Strähnen schimmerten darin.
    Der Mann lächelte. Wie immer.
    »War dieses Theater wirklich nötig, Charlie?«, fragte Ramsey, während er seine Waffe wieder einsteckte.
    »Das hat viel mehr Spaß gemacht, als einfach nur Guten Tag zu sagen, und ich mochte die Hunde. Es scheint ihnen hier zu gefallen.«
    Seit fünfzehn Jahren arbeiteten sie zusammen, dabei kannte Ramsey noch nicht einmal den echten Namen dieses Mannes. Er kannte ihn nur als Charles C. Smith junior, wobei die Betonung auf dem junior lag. Er hatte einmal nach Mr. Smith senior gefragt und sich einen halbstündigen Vortrag zur Familiengeschichte anhören müssen, die mit Sicherheit komplett erstunken und erlogen gewesen war.
    »Wem gehört dieses Haus?«, fragte Ramsey.
    »Inzwischen mir. Hab’s vor einem Monat gekauft. Dachte, ein Schlupfwinkel auf dem Land wäre eine kluge Investition. Hab mir überlegt, dass ich es in Ordnung bringe und vermiete. Ich werde es Bailey Mill nennen.«
    »Zahle ich Ihnen etwa nicht genug?«
    »Man muss diversifizieren, Admiral. Man kann sich nicht einfach darauf verlassen, dass der Gehaltsscheck schon eintreffen wird. Wer sich aufs Alter vorbereiten will, braucht Aktien- und Immobilienbesitz.«
    »Es wird ein Vermögen kosten, das in Ordnung zu bringen.«
    »Das veranlasst mich zu einer formlosen Anmerkung. Aufgrund unerwartet gestiegener Treibstoffkosten, unvorhergesehen hoher Fahrtkosten und eines allgemeinen Anstiegs der Gemeinkosten und Ausgaben steht eine leichte Tariferhöhung an. Obwohl wir uns bemühen, bei exzellentem Service trotzdem die Kosten niedrig zu halten, verlangen unsere Aktionäre, dass wir eine akzeptable Gewinnmarge einhalten.«
    »Sie sind ein Scheißkerl, Charlie.«
    »Und außerdem hat mich das Haus ein Vermögen gekostet, deshalb brauche ich mehr Geld.«
    Auf dem Papier war Smith ein bezahlter Agent, der spezialisierte Überwachungsdienste in Übersee leistete, wo Lauschangriffe nicht gesetzlich reglementiert waren, insbesondere in Zentralasien und im Nahen Osten. Daher war es Ramsey scheißegal, was Smith berechnete. »Schicken Sie mir eine Rechnung. Und jetzt hören Sie zu. Es wird Zeit zu handeln.«
    Er war froh, dass die Vorbereitungen im vergangenen Jahr abgeschlossen worden waren. Sämtliche Unterlagen lagen bereit, die Pläne standen fest. Er hatte gewusst, dass sich irgendwann eine Gelegenheit bieten würde – nicht wann oder wie, aber dass sie sich bieten würde.
    Und so war es auch gekommen.
    »Fangen Sie mit dem wichtigsten Zielobjekt an wie besprochen. Danach fahren Sie nach Süden und erledigen Nummer zwei und drei.«
    Smith salutierte spöttisch. »Zu Befehl, Captain Sparrow. Wir setzen die Segel und suchen den besten Wind.«
    Er ging nicht auf den Idioten ein. »Kein Kontakt zwischen uns, bis alle drei

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