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Cotton Malone 04 - Antarctica

Cotton Malone 04 - Antarctica

Titel: Cotton Malone 04 - Antarctica Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
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Forschungsreisenden persische Ruinen sowie Babylon und sannen über eine mögliche Verbindung zu den Ariern nach. In Finnland studierten sie alte heidnische Gesänge. In Bayern stießen sie auf Höhlenmalereien und fanden dort Hinweise auf die Anwesenheit des Cro-Magnon-Menschen, der aus Sicht des Ahnenerbes zweifelsfrei arisch gewesen war. Weitere Höhlenmalereien wurden in Frankreich studiert, wo, wie ein Kommentator anmerkte, »Himmler und so viele andere Nazigrößen davon träumten, sich in der dunklen Umarmung ihrer Ahnen zu befinden«.
    Wirkliche Faszination erregte dann allerdings Asien.
    Beim Ahnenerbe glaubte man, dass die frühen Arier einen großen Teil Chinas und Japans erobert hatten und dass Buddha selbst ein Nachfahre der Arier war. Auf einer großen Expedition nach Tibet sammelte man neben exotischen Tier- und Pflanzenarten Tausende Fotos von Tibetern sowie deren Schädel- und Körpermaße, alles in der Hoffnung, eine gemeinsame Vorfahrenschaft beweisen zu können. Weitere Reisen nach Bolivien, in die Ukraine, nach Island und auf die Kanarischen Inseln wurden detailliert geplant, kamen allerdings nicht mehr zustande.
    Den Unterlagen war auch zu entnehmen, dass die Rolle des Ahnenerbes im Verlauf des Krieges größer geworden war. Nachdem Himmler die Arisierung der eroberten Krim angeordnet hatte, wurde das Ahnenerbe damit beauftragt, deutsche Wälder anzulegen und Getreide für das Reich anzubauen. Außerdem überwachte es die Ansiedlung von Volksdeutschen in dieser Region und die Deportation Tausender Ukrainer.
    Doch als die wissenschaftliche Gesellschaft größer wurde, stieg auch ihr Bedarf an finanziellen Mitteln.
    Daher gründete man eine Stiftung, um Spenden zu sammeln.
    Beiträge kamen von der Deutschen Bank, BMW und Daimler-Benz, denen wiederholt in offiziellen Schreiben gedankt wurde. Der stets innovative Himmler erfuhr von Reflektoren für Fahrräder, die von einem deutschen Maschinenbauer patentiert worden waren. Er gründete zusammen mit dem Erfinder eine Gesellschaft und regte dann ein Gesetz an, das Reflektoren an allen Fahrradpedalen vorschrieb, was dem Ahnenerbe Zehntausende Reichsmark jährlich verschaffte.
    So viel Mühe, nur um lauter Fiktion zu schaffen.
    Doch inmitten der lächerlichen Suche nach verschollenen Ariern und der Tragödie organisierten Mordes war Dorotheas Großvater tatsächlich über einen Schatz gestolpert.
    Dorothea betrachtete das Buch, das auf dem Tisch lag.
    Ob es wirklich aus dem Grab Karls des Großen stammte?
    In all den Materialien, die sie gelesen hatte, war nie von diesem Buch die Rede gewesen, doch ihre Mutter hatte ihr gesagt, dass es 1935 in den Archiven der Weimarer Republik gefunden worden war, zusammen mit dem Zeugnis eines unbekannten Schreibers, der die Entnahme aus dem Grab in Aachen am 19. Mai des Jahres 1000 durch Kaiser Otto III. festhielt. Dass dieses Buch bis ins zwanzigste Jahrhundert erhalten geblieben war, grenzte an ein Wunder. Was bedeutete es? Warum war es so wichtig?
    Ihre Schwester Christl glaubte, dass die Antwort in einem Geheimnis lag.
    Und mit seiner mysteriösen Antwort Sie machen sich keine Vorstellung, hatte Ramsey ihre Ängste nicht gerade beschwichtigt.
    Aber nichts von alldem konnte die Antwort in sich bergen.
    Oder doch?
     
    Malone und Christl traten aus dem Bahnhof. Die feuchte, kalte Luft erinnerte ihn an einen Winter in den Neuenglandstaaten. Am Straßenrand standen Taxis. Die Menschen kamen und gingen in einem steten Strom.
    »Mutter will meinen Erfolg«, sagte Christl.
    Er konnte nicht entscheiden, ob sie versuchte, ihn zu überzeugen oder sich selbst.
    »Ihre Mutter manipuliert Sie beide.«
    Sie sah ihn an. »Mr. Malone …«
    »Ich heiße Cotton.«
    Sie schien sich zu ärgern, beherrschte sich aber. »Das haben Sie mir schon gestern Abend gesagt. Wie sind Sie eigentlich an diesen komischen Namen geraten?«
    »Die Geschichte erzähle ich Ihnen später einmal. Sie wollten mir den Kopf waschen, bevor ich Sie unterbrochen habe.«
    Ihr Gesicht verzog sich zu einem Lächeln. »Sie sind ein Problem.«
    »Nach allem, was Ihre Mutter sagte, hat Dorothea das auch gedacht. Aber ich habe beschlossen, das als Kompliment aufzufassen.« Er blickte sich um. »Ich muss ein paar Dinge kaufen. Lange Unterwäsche wäre jetzt prima. Das hier ist nicht die trockene bayrische Luft. Wie steht es mit Ihnen? Ist Ihnen nicht kalt?«
    »Ich bin in diesem Klima aufgewachsen.«
    »Ich nicht. In Georgien, wo ich geboren und aufgewachsen bin,

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