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Cotton Malone 04 - Antarctica

Cotton Malone 04 - Antarctica

Titel: Cotton Malone 04 - Antarctica Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
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Kinder. Wilkerson hatte sie erst ein einziges Mal getroffen, bei einem gesellschaftlichen Anlass, dem Dorothea und ihr Mann beigewohnt hatten, als er den ersten Kontakt anbahnte. Christl war ohne Allüren. Eine Akademikerin wie ihr Vater und Großvater, die sich in Abseitiges vertieft und über die endlosen Möglichkeiten von Legenden und Mythen nachgegrübelt hatte. Ihre beiden Doktorarbeiten hatten sich mit unbekannten Verbindungen zwischen mythischen alten Zivilisationen – sie hatten ihn bei der Lektüre an Atlantis erinnert – und der Entwicklung historischer Kulturen befasst. All das war reine Fantasie. Aber die männlichen Oberhausers waren von solchen lächerlichen Themen fasziniert gewesen, und Christl schien ihre Neugierde geerbt zu haben. Kinder konnte sie in ihrem Alter nicht mehr bekommen, und so fragte er sich, was nach Isabel Oberhausers Tod geschehen würde. Zwei Frauen, die einander nicht ausstehen konnten und von denen keine einen leiblichen Erben hinterlassen würde, würden alles erben.
    Ein faszinierendes Szenario mit endlosen Möglichkeiten.
    Er befand sich draußen in der Kälte, nicht weit von ihrem Hotel, einer großartigen Anlage, die den Launen jedes Königs genügen würde. Dorothea hatte gestern Abend aus dem Auto in der Rezeption angerufen, und bei ihrer Ankunft waren sie von einer Suite erwartet worden.
    Auf dem sonnigen Marienplatz, über den er jetzt schlenderte, wimmelte es von Touristen. Eine sonderbare Stille lag über dem Platz, nur durchbrochen von den Geräuschen der Schritte und dem Gemurmel von Stimmen. Kaufhäuser, Cafés, der zentrale Markt, die Residenz und mehrere Kirchen befanden sich in Sichtweite. Eine Seite wurde von dem großen Rathaus beherrscht, dessen lebhafte Fassade an manchen Stellen vom Alter nachgedunkelt war. Wilkerson mied absichtlich den Museumsbezirk und ging zu einer von mehreren Bäckereien, wo reges Leben herrschte. Er hatte Hunger, und ein Schokoteilchen wäre jetzt genau richtig.
    Mit duftenden Tannenzweigen geschmückte Buden standen auf dem Platz, Teil des Christkindlmarkts, der sich die geschäftige Hauptdurchgangsstraße der Altstadt entlangzog. Er hatte gehört, dass der Markt jedes Jahr Millionen Besucher anzog, bezweifelte aber, dass er und Dorothea dafür Zeit haben würden. Dorothea befand sich auf einer Mission. Er selbst ebenfalls, und das erinnerte ihn an seinen Beruf. Er musste in Berlin anrufen und seinen Mitarbeitern zeigen, dass er sich um den Laden kümmerte. Daher griff er nach seinem Handy und wählte.
    »Captain Wilkerson«, sagte sein Schreibstubenoffizier, nachdem er abgenommen hatte. »Ich habe Anweisung, jeden Anruf von Ihnen unmittelbar an Commander Bishop weiterzuleiten.«
    Bevor er noch fragen konnte, warum, hatte er die Stimme seines Stellvertreters im Ohr. »Captain, ich muss Sie fragen, wo Sie sind.«
    Nun war er alarmiert. Bryan Bishop nannte ihn nur Captain, wenn andere Leute zuhörten.
    »Was ist los?«, fragte er.
    »Sir, dieser Anruf wird aufgezeichnet. Man hat Sie Ihres Amtes enthoben und Sie als Sicherheitsrisiko dritten Grades eingestuft. Wir haben Befehl, Sie aufzuspüren und festzunehmen.«
    Er riss sich zusammen. »Wer hat diesen Befehl erteilt?«
    »Er kommt direkt aus dem Führungsbüro. Captain Hovey hat ihn ausgegeben und Admiral Ramsey hat ihn unterschrieben.«
    Wilkerson hatte Bishops Beförderung zum Commander persönlich unterstützt. Bishop war ein gehorsamer Offizier, der Befehle ohne Nachfragen eilfertig ausführte. Damals war das großartig gewesen, jetzt war es schlecht.
    »Werde ich gesucht?« Dann begriff er plötzlich und schaltete das Handy aus, bevor er die Antwort hörte.
    Er starrte das Gerät an. Die Dinger hatten eingebautes GPS, um jemanden im Notfall finden zu können. Verdammt. So hatten sie ihn auch am Vorabend aufgespürt. Er hatte nicht nachgedacht. Vor dem Angriff hatte er natürlich keine Ahnung gehabt, dass man es auf ihn abgesehen hatte. Danach war er verstört gewesen und Ramsey, der Drecksack, hatte ihn in Sicherheit gewiegt und so Zeit gewonnen, ein neues Team loszuschicken.
    Wilkersons Vater hatte recht gehabt. Einem Schwarzen konnte man einfach nicht trauen.
    Plötzlich verwandelte sich eine Stadt von dreißigtausend Hektar mit Millionen von Ein wohnern aus einem Zufluchtsort in ein Gefängnis. Er blickte sich nach den Passanten um, die in dicke Mäntel gehüllt kreuz und quer in alle Richtungen eilten.
    Teilchen wollte er jetzt nicht mehr.
     
    Ramsey verließ die

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