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Cotton Malone 04 - Antarctica

Cotton Malone 04 - Antarctica

Titel: Cotton Malone 04 - Antarctica Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
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hinweg. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite gab es einen Taxistand; die Fahrer standen dort an ihre Wagen gelehnt und warteten auf Fahrgäste. Dazwischen drängte sich sechsspurig der chaotische Verkehr, dessen Lärmpegel so laut war wie Wilkersons pochendes Herz. Der Verkehr verdichtete sich, als die Ampeln zu seiner Linken ihre Grünphase beendeten. Von rechts näherte sich in der Mitte der Fahrbahn ein Bus.
    Die innere und die äußere Spur fuhren langsamer.
    Aus seiner Nervosität wurde Angst. Er hatte keine Wahl. Ramsey wollte seinen Tod. Und da Wilkerson wusste, was er von den Verfolgern hinter ihm zu erwarten hatte, würde er sein Glück mit dem Überqueren der Straße versuchen.
    Er sprang auf die Fahrbahn, wo ein Fahrer ihn offensichtlich sah und bremste.
    Für seinen nächsten Schritt war das Timing perfekt, und er schoss über die mittlere Fahrbahn, als die Ampeln auf Rot umsprangen und der Bus vor der Kreuzung bremste. Er hastete über die äußere Spur, die zum Glück ein paar Momente lang frei war, und erreichte den begrünten Mittelstreifen.
    Der Bus hielt und blockierte die Sicht vom Bürgersteig aus. Hupen und Reifenquietschen signalisierten eine günstige Gelegenheit. Er hatte ein paar kostbare Sekunden gewonnen und beschloss, keine einzige zu verschwenden. Also rannte er über die drei Spuren vor ihm, die dank der roten Ampel frei waren, sprang in das vorderste Taxi und befahl dem Fahrer auf Deutsch: »Fahren Sie los.«
    Der Fahrer sprang hinters Steuerrad, und Wilkerson duckte sich, während das Taxi losfuhr.
    Er warf einen Blick aus dem Fenster. Die Ampel sprang auf Grün um, und der Verkehr brauste los. Seine Verfolger überquerten die frei gewordene Straßenseite, konnten aber wegen der Flut von Autos, die ihnen auf den Gegenfahrbahnen entgegenkamen, die Straße nicht ganz überqueren.
    Die beiden sahen sich nach allen Richtungen um.
    Wilkerson lächelte.
    »Wohin?«, fragte der Fahrer auf Deutsch.
    Wilkerson entschloss sich zu einem weiteren klugen Schachzug. »Nur über die nächsten paar Kreuzungen, dann können Sie anhalten.«
    Als das Taxi am Straßenrand hielt, gab er dem Fahrer zehn Euro und sprang aus dem Wagen. Er hatte ein U-Bahn-Schild entdeckt, eilte die Treppe hinunter, kaufte einen Fahrschein und rannte auf den Bahnsteig.
    Die U-Bahn fuhr ein, und er stieg in einen nahezu besetzten Wagen. Er setzte sich hin und schaltete sein Handy ein, das eine Löschfunktion besaß. Nachdem er einen numerischen Code eingetippt hatte, erschien auf dem Bildschirm: ALLE DATEN LÖSCHEN? Er drückte auf JA. Wie seine zweite Frau, die ihn nie beim ersten Mal gehört hatte, fragte das Handy nach: SIND SIE SICHER? Wieder bestätigte er mit JA.
    Nun war der Speicher vollständig leer.
    Er beugte sich vor, als wollte er seine Strümpfe zurechtzupfen, und legte das Handy seitlich unter den Sitz.
    Der Zug fuhr in die nächste Station ein.
    Er stieg aus, sein Handy fuhr weiter.
    Das sollte Ramsey zu tun geben.
    Froh über sein Entkommen stieg er die U-Bahn-Treppe hinauf. Er musste Kontakt mit Dorothea aufnehmen, doch dabei musste er vorsichtig zu Werke gehen. Wenn er beobachtet wurde, dann auch sie.
    Er trat in den sonnigen Nachmittag hinaus und orientierte sich: unweit der Isar in der Nähe des Deutschen Museums. Wieder lagen eine vielbefahrene Straße und ein geschäftiger Bürgersteig vor ihm.
    Plötzlich blieb ein Mann neben ihm stehen.
    »Bitte, Herr Wilkerson«, sagte er auf Deutsch. »Gehen Sie zu dem Wagen, der dort am Straßenrand parkt.«
    Wilkerson erstarrte.
    Der Mann trug einen langen Wollmantel und hatte beide Hände in den Manteltaschen stecken.
    »Ich möchte das nicht tun«, sagte der Fremde, »aber notfalls erschieße ich Sie hier auf offener Straße.«
    Wilkersons Augen wanderten zur Manteltasche des Mannes.
    Plötzlich hatte er ein widerliches Gefühl in der Magengrube. Ramseys Leute konnten ihm unmöglich gefolgt sein. Aber er hatte sich so auf die beiden konzentriert, dass er auf sonst niemanden geachtet hatte. »Sie kommen nicht aus Berlin, oder?«, fragte er.
    »Nein. Ich komme ganz woanders her.«

34
Aachen, Deutschland
13.20 Uhr
    Malone bewunderte eines der letzten Überbleibsel des Karolingerreichs, damals Marienkirche und heute Pfalzkapelle oder Kaiserdom genannt. Das Bauwerk schien aus drei verschiedenen Abschnitten zu bestehen. Es hatte einen gotischen Turm, der vom Rest abgesetzt wirkte. Dazu kam ein vieleckiger, fast runder Mittelteil, der durch eine überdachte Brücke

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