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Cotton Malone 05 - Der Korse

Cotton Malone 05 - Der Korse

Titel: Cotton Malone 05 - Der Korse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
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Baum versammelt und Weihnachtslieder gesungen.
    Ach, wie er Weihnachten geliebt hatte!
    Bis zu Lisettes Tod.
    Dann, vor zwei Jahren, als Cai ermordet wurde, hatte das Fest jegliche Bedeutung für ihn verloren. Die letzten drei Weihnachten, das bevorstehende eingeschlossen, waren eine reine Qual gewesen. Da saß er dann hier, am Kopfende des Tisches, und fragte sich, warum das Leben so grausam gewesen war.
    Dieses Jahr gestaltete alles sich jedoch anders.
    Er streckte die Hand aus und strich über das schwarze Metall des Gewehrs. Sturmgewehre waren in Dänemark illegal, aber Gesetze interessierten ihn nicht.
    Gerechtigkeit.
    Das war es, was er wollte.
    Er saß schweigend da. In keinem von Christiangades einundvierzig Zimmern brannte Licht. Tatsächlich gefiel ihm der Gedanke an eine unbeleuchtete Welt. In einer solchen würde niemand sein verformtes Rückgrat bemerken. Sein ledriges Gesicht bliebe ungesehen. Sein silbriges Haar und die struppigen Augenbrauen könnten ungeschnitten bleiben. In der Dunkelheit spielten andere Sinne als die Augen eine Rolle.
    Und die seinen waren fein.
    Seine Augen wanderten durch den dunklen Saal, während er sich weiter erinnerte.
    Er konnte Cai überall sehen. Und Lisette auch. Er war ein Mann von unermesslichem Reichtum, Macht und Einfluss. Nur wenige Staatsoberhäupter oder gekrönte Häupter verweigerten sich seinen Bitten. Sein Porzellan gehörte zum Besten in der Welt, und sein Ruf war ebenso gut. Er hatte sein Judentum nie ernsthaft praktiziert, aber er war ein loyaler Freund Israels. Letztes Jahr hatte er alles riskiert, um einen Fanatiker daran zu hindern, diesen gesegneten Staat zu zerstören. Privat unterstützte er gute Zwecke auf der ganzen Welt mit Millionen des Familienvermögens.
    Aber er war der letzte Thorvaldsen.
    Nur ganz ferne Verwandte waren ihm geblieben und auch davon nur verdammt wenige. Seine Familie, die Jahrhunderte bestanden hatte, würde nun bald enden.
    Doch nicht, bevor Gerechtigkeit geschehen war.
    Er hörte, wie sich eine Tür öffnete, und dann kamen Schritte durch den dunklen Saal.
    Irgendwo schlug eine Uhr zwei.
    Die Schritte verharrten in ein paar Meter Abstand, und eine Stimme sagte: »Die Sensoren haben gerade Alarm gegeben.«
    Jesper war schon lange bei Thorvaldsen und Zeuge von Freud und Leid geworden – und hatte beides, wie Thorvaldsen wusste, genauso gespürt wie er selbst.
    »Wo?«, fragte er.
    »Im südöstlichen Quadranten, in der Nähe des Strands. Zwei Eindringlinge kommen hierher.«
    »Das brauchen Sie nicht zu tun«, sagte er zu Jesper.
    »Wir müssen uns bereitmachen.«
    Er lächelte, froh, dass sein alter Freund ihn nicht sehen konnte. In den vergangenen zwei Jahren hatte er fast ununterbrochen mit Wogen widersprüchlicher Gefühle gekämpft und sich auf Abenteuer und Unternehmungen eingelassen, die ihm nur zeitweilig gestattet hatten, zu vergessen, dass Schmerz und Leid seine ständigen Begleiter geworden waren.
    »Was ist mit Sam?«, fragte er.
    »Seit seinem letzten Anruf habe ich nichts mehr von ihm gehört. Aber Malone hat zweimal angerufen. Ich habe das Telefon klingeln lassen, wie Sie es mir aufgetragen hatten.«
    Was bedeutete, dass Malone so gehandelt hatte, wie Thorvaldsen es von ihm brauchte.
    Er hatte diese Falle mit großer Sorgfalt geplant und mit einem Köder versehen. Jetzt würde er sie mit ebenso großer Präzision zuschnappen lassen.
    Er griff nach dem Gewehr.
    »Es ist an der Zeit, unsere Gäste willkommen zu heißen.«

8
    Eliza beugte sich in ihrem Sessel vor. Sie brauchte jetzt Robert Mastroiannis ganze Aufmerksamkeit.
    »Zwischen 1689 und 1815 befand England sich dreiundsechzig Jahre im Krieg. Das heißt, jedes zweite Jahr wurde im Kampf verbracht – wobei die kriegsfreien Jahre zur Vorbereitung für weitere Schlachten genutzt wurden. Können Sie sich vorstellen, was das gekostet hat? Und das war nicht untypisch. Es war tatsächlich zu dieser Zeit nichts Ungewöhnliches für europäische Nationen, sich im Kriegszustand zu befinden.«
    »Und davon, so sagen Sie, haben viele Leute tatsächlich profitiert?«, fragte Mastroianni.
    »Unbedingt. Und der Sieg in diesen Kriegen spielte keine Rolle, da die Regierungen sich jedes Mal, wenn sie einen Krieg führten, weiter verschuldeten und die Finanziers weitere Privilegien anhäuften. Es ist genau wie das, was Pharmafirmen heutzutage tun. Die Symptome einer Krankheit behandeln, sie aber niemals heilen – und dabei immer bezahlt werden.«
    Mastroianni aß den Rest

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