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Cotton Malone 05 - Der Korse

Cotton Malone 05 - Der Korse

Titel: Cotton Malone 05 - Der Korse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
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würde dieser Frau nichts davon erzählen. Und so fragte er: »Warum haben Ihre Leute das Buch aus dem Hôtel des Invalides geholt?«
    Sie kicherte. »Um Ihnen zu zeigen, dass die Sache von unserer Seite jetzt anders gemanagt wird. Es gelten jetzt neue Regeln.«
    »Was für ein Glück für mich, dass Sie Ihren Beruf so ernst nehmen.«
    »Sie glauben wirklich, dass es einen verschollenen Schatz Napoleons gibt?«
    »Eliza Larocque glaubt jedenfalls fest daran.«
    Sie griff unter ihren Mantel, holte etwas hervor und reichte es ihm. »Zum Zeichen meines guten Willens.«
    Er nahm das Buch mit behandschuhten Händen entgegen. Im schwachen Licht einer Straßenlampe las er den Titel: Das Königreich der Merowinger 450-751 n. Chr.
    Das Buch aus dem Hôtel des Invalides!
    »Und jetzt«, sagte sie, »geben Sie mir, was ich haben will.«
    Die Gruppe näherte sich dem Ten Bells Pub, und der Führer erklärte, dass dort viele von Jack the Rippers Opfern eingekehrt waren, vielleicht sogar der Ripper selbst. Eine fünfzehnminütige Pause wurde angekündigt; drinnen gab es Drinks.
    Ashby sollte nach Salen Hall und zu Caroline zurückkehren. »Sind wir fertig?«
    »Bis morgen.«
    »Ich werde alles in meiner Macht Stehende tun, damit Sie bekommen, was Sie wollen.«
    »Das hoffe ich«, sagte sie. »Um Ihretwillen.«
    Damit ging die Frau namens Stephanie Nelle in die Nacht davon.
    Ashby stierte das Buch an. Endlich ordneten sich die Dinge so, wie er es brauchte.
    »Guten Abend, Lord Ashby.«
    Im rhythmischen Getrappel der Schritte um ihn herum erklang die Stimme ganz unerwartet, nahe an seinem rechten Ohr, leise und rau. Er drehte sich um und erkannte im Licht einer weiteren Straßenlaterne rötlich schimmerndes, dichtes Haar und schmale Augenbrauen. Der Mann hatte eine Adlernase, ein zernarbtes Gesicht und trug eine Brille. Wie die anderen Leute um Ashby herum war er mit dicken Wintersachen einschließlich eines Schals und Handschuhen eingemummt. In einer Hand hielt er den aus Kordel gedrehten Tragegriff einer Einkaufstüte von Selfridges.
    Dann sah Ashby die Augen.
    Bernsteingelb.
    »Ist es schon mal vorgekommen, dass Sie zweimal gleich ausgesehen haben?«
    »Kaum.«
    »Es muss schwierig sein, keine Identität zu haben.«
    »Ich habe kein Problem mit meiner Identität. Ich weiß genau, wer und was ich bin.« Diesmal wirkte die Stimme beinahe amerikanisch.
    Ashby war besorgt. Peter Lyon sollte nicht hier sein.
    »Wir beide müssen miteinander reden, Lord Ashby.«

44
Paris,
20.50 Uhr
    Sam folgte Meagan eine Wendeltreppe hinunter, die sich wie ein Korkenzieher in die Erde bohrte. Sie hatten in einem Café im Quartier Latin zu Abend gegessen, nachdem Stephanie Nelle sie vorübergehend aus ihrer Schutzhaft entlassen hatte.
    »Wohin gehen wir?«, fragte er seine Begleiterin, während sie tiefer in die Dunkelheit hinabstiegen.
    »In den Keller von Paris«, antwortete Meagan.
    Sie ging vor ihm her, und das Licht ihrer Taschenlampe drang in die Dunkelheit unten vor. Als er unten angekommen war, reichte sie ihm eine zweite Lampe. »Für Eindringlinge wie uns hat man hier keine Taschenlampen auf Lager.«
    »Eindringlinge?«
    Sie fuhr mit dem Lichtstrahl durch die Luft. »Es ist eigentlich nicht erlaubt, hier zu sein.«
    »Wo sind wir hier denn?«
    »In den Steinbrüchen. Hier liegen dreihundert Kilometer Gänge und Galerien. Sie entstanden, als Kalkstein aus dem Boden gehauen wurde, um Bausteine und Gips für den Mörtel zu gewinnen. Auch Ton für Backsteine und Dachziegel wurde abgebaut. Alles, was nötig war, um Paris zu erbauen, und diese Gänge hier sind zurückgeblieben. Der Pariser Untergrund.«
    »Und warum sind wir hier?«
    Sie zuckte die Schultern. »Ich mag diesen Ort und dachte, er würde Ihnen vielleicht auch gefallen.«
    Sie ging voraus und folgte einem feuchten Gang, der offensichtlich aus dem Fels gehauen worden war und durch Kalksteinpfeiler gestützt wurde. Die Luft war kühl, aber nicht kalt, und der Boden holprig und unberechenbar.
    »Vorsicht vor den Ratten«, sagte sie. »Die können Leptospirose übertragen.«
    Er blieb stehen. »Entschuldigung?«
    »Eine Bakterieninfektion. Tödlich.«
    »Sind Sie verrückt?«
    Sie blieb stehen. »Wenn Sie nicht vorhaben, sich von einer Ratte beißen zu lassen oder den Finger durch ihren Urin zu ziehen, dürften Sie keine Probleme bekommen.«
    »Was machen wir eigentlich hier?«
    »Sind Sie immer so ängstlich? Folgen Sie mir einfach. Ich möchte Ihnen etwas zeigen.«
    Sie gingen den Gang

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