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Cotton Reloaded - Folge 2 - Countdown

Cotton Reloaded - Folge 2 - Countdown

Titel: Cotton Reloaded - Folge 2 - Countdown Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Mennigen
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extrem gefährlich. Provozieren Sie diese Leute nicht und gehen Sie keinerlei Risiko ein. Sie haben in dieser Nacht bereits zwei Anschläge überlebt, Cotton. Fordern Sie das Schicksal nicht heraus. Wir bleiben in Verbindung. Wenn ich bis spätestens sechs Uhr nichts von Ihnen höre, gehe ich davon aus, dass Sie nicht mehr unter uns weilen.«
    »Das haben Sie nett gesagt.«
    Decker ließ ihn stehen und stöckelte in Richtung ihres Schreibtisches. »Ich widme mich jetzt meiner Arbeit und spiele die Unwissende.« Nach ein paar Schritten drehte sie sich noch einmal zu ihm um. »Ach, Cotton …«
    »Ja?«
    »Bauen Sie um Himmels willen keinen Mist.«

Wespennest
    Dillagio hatte die Observation des pakistanischen Konsulats um kurz nach halb drei Uhr morgens begonnen. Mit Owen Randall, einem rangniedrigeren Agent, dessen Nase sein herausragendstes Merkmal war, hockte er in einem alten Honda Civic. Der Wagen stand in der East 65th Street inmitten einer Schlange geparkter Autos schräg gegenüber vom Zielobjekt. Das Botschaftsgebäude unterschied sich kaum von den anderen Stadthäusern, die gegen Ende des neuzehnten Jahrhunderts errichtet worden waren. Lediglich die pakistanische Landesflagge über dem Eingang und eine Messingplakette neben der Tür verrieten, dass es sich bei dem Gebäude mit der in Altrosa gestrichenen Fassade um eine Auslandsvertretung handelte.
    Außer geparkten Autos und Häusern mit dunklen Fensterhöhlen gab es in der Straße nichts zu sehen.
    Obwohl man es den beiden Agents in dem Honda kaum ansah, waren sie angespannt. Beide wussten, in drei bis vier Stunden würden sie sich womöglich in einem flammenden Inferno befinden, das New York heimsuchte. Andererseits, sollten die Pakistani tatsächlich hinter dem Anschlag stecken, wäre ihr Konsulat vermutlich der sicherste Ort in New York. Die Terroristen müssten verrückt sein, das Flugzeug auf sich selbst abstürzen zu lassen.
    Bis nach vier Uhr tat sich nichts. Dann meldete Cotton sich über Funk. Er hielt es für ratsam, seinen hitzköpfigen Kollegen vorzuwarnen.
    »Hallo, Dillagio, hier Cotton. Gibt’s bei dir was Neues?«
    »Nein, keine Aktivitäten vor Ort. Was willst du?«
    »Nur mitteilen, dass ich auf dem Weg zu dir bin. Lass also die Kanone stecken, wenn gleich jemand an dein Seitenfenster klopft.«
    »Kommst du alleine?«
    »Ja. Noch ist keine Entscheidung über eine Razzia gefallen.«
    »Und was genau willst du als Alleinunterhalter hier?«
    »Ein bisschen mit dir plaudern. Soll gut gegen Langeweile sein«, sagte Cotton. »Noch was. Ihr sollt auf Position bleiben, bis anderslautende Anweisungen kommen. Tu also nichts Unüberlegtes, Joe.«
    »Sehe ich so aus, als würde ich unüberlegt handeln?«
    »Um ehrlich zu sein, ja.«
    »Leck mich.« Dillagio knallte das Mikro in die Halterung und schlug mit der Faust aufs Armaturenbrett.
    »Was ist?«, fragte Randall voller Furcht vor einem der Wutausbrüche, für die Dillagio berüchtigt war.
    »Ich hab’s satt, am unteren Ende der Befehlskette zu stehen und Däumchen zu drehen.«
    »Und was heißt das?«
    »Zugriff.« Dillagio öffnete den Verschluss der Fahrertür und trat sie auf.
    »Was? Wo wollen Sie hin? Doch wohl nicht das Konsulat stürmen?«
    »Ich werde dieses Rattennest nicht stürmen, sondern durchsuchen. Gib mir eine halbe Minute, dann siehst du, was ich meine.«
    Randall erschrak. »Aber Sie können doch nicht alleine da rein!«
    »Das wollen wir erst mal sehen.«
    Wenn die Terroristen vor nichts zurückschreckten - damit konnte Dillagio ebenfalls dienen. Irgendwo über ihren Köpfen kreiste der Tod am Himmel. Tatenloses Herumsitzen und Warten auf das Unvermeidliche war nicht Joe Dillagios Ding. Diplomatische Verstimmungen auf höchster Ebene schreckten ihn nicht davon ab, Angelegenheiten auf seine Art und Weise in die Hand zu nehmen. Konsequenzen waren ihm gleichgültig, über drohende Disziplinarmaßnahmen machte er sich seit Jahren keinen Kopf mehr, und Hemmungen gegenüber Vorschriften hatte er schon lange abgelegt. Das Einzige, was für ihn zählte, war das Ergebnis.
    Er trat an den Kofferraum des Honda, öffnete die Heckklappe und holte einen Overall heraus, den er für den Fall der Fälle mitgenommen hatte. Die Aufschrift auf der Montur und ein gefälschter Ausweis wiesen ihn als Mitarbeiter von Con Edison aus, einem von New Yorks größten Energieanbietern.
    Nachdem er in den Overall geschlüpft war und sich eine Werkzeugtasche umgehängt hatte, trat er zur Beifahrerseite und

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