Count Down
mir.
2. Teil
Der Tag …
Satterfield sah in seinen Gedanken , all die Lehrer aus seiner Jugend, die ihn mit Auszeichnungen überhäuften. Er wäre der unumstrittene Held seines Jahrgangs, der alle Mädchen haben konnte, die er nur irgendwie wollte. Satterfield war der Stolz seiner Eltern, das, was Eltern in Amerika sich wünschten: einen Mann, der für sein Land lebte, der Ehre nachhause brachte.
Schon in aller Früh musste sich Satterfield von seinem Freund trennen. Sie waren früh aufgestanden, um noch ein wenig Zeit miteinander zu verbringen. Steve war so stolz auf seinen Freund, er würde das Weltall sehen. „Ein Geheimnis lüften können“, wie er immer sagt, weil Bastian Satterfield die Welt von oben sehen konnte. Dann, nach zwei Tassen Kaffee wurde Satterfield abgeholt. Die Trennung verlief ganz ohne Tränen, aber Satterfield wusste, dass Steve danach das Badezimmer aufsuchen und heulen würde. Vor ihm brillierte er als ein gestandener Mann, als ein beherzter Offizier, dem niemand etwas anhaben konnte. Aber dahinter verbarg sich eine sanftmütige Aura, die Satterfield an ihm so sehr liebte.
Die Blumen am Straßenrand sehen heute viel schöner aus, als sonst. Eigenartig, ich mag Gräser und anderes Grünzeug überhaupt nicht. Jedoch, die Margerite dort, sie ist wunderschön. Warum blüht nur eine? Und die Hinweisschilder – noch nie habe ich sie richtig betrachtet. Warum gerade heute? Die bezaubernde Margerite scheint sich von mir zu verabschieden. Wenn man genauer hinsieht, merkt man, dass diese Blume die letzten Regenergüsse schwer zu schaffen gemacht haben. Ich würde gerne ewig vor dem Blümchen sitzen, alles andere vergessen, aber das kann ich nicht, weil ich eine Aufgabe zu erfüllen habe und danach ein neues Leben anfangen werde.
Bastian wurde von einem Chauffeur abgeholt, der für die amerikanische Regierung arbeitete. Der Wagen war groß und pechschwarz. Nur ungern fuhr er zur Station. Er hätte noch gerne seiner Tochter Isabella „Lebe wohl“ gesagt, aber er konnte sie nirgendwo finden und am Stützpunkt waren nur die Familien seiner Freunde zu sehen, seine war nicht gekommen. Zusammen mit seinen Kollegen wurde er in die Umkleidekabinen gebracht. Es war aufregend und unheimlich zugleich. Jetzt erblickten sie das silberne Ding, das viel größer als alles andere auf der Station aussah. Das silberne Ding war die Rakete. Sie überragte und übertraf alles. Sie war bereit, zu starten. Bastians Körper war eingeengt in dem Anzug. Seine Augen suchten verzweifelt nach seiner Familie, nach Steve, Isabella und Bonnie. Wie schön wäre es, wenn sie alle drei Freunde würde. Seine Nerven fuhren Achterbahn. Als Satterfield den Senator erblickte, erfüllte sich seine Seele mit Stolz. – Ein weiteres Mal in seinem Leben, obwohl er der Politik des Landes nicht sehr viel abgewinnen konnte. Unbeschreibliche Gefühle durchfuhren ihn. Larry, Bill, Jack und Bastian schüttelten dem Senator die Hand.
Warum ist Isabelle nicht bei mir? Ich würde auch Bonnie brauchen und Steve sowieso. Verdammt noch mal, mir ist schlecht. Ich kann das nicht durchziehen. Es ist dieser Geruch, der mich zum Wahnsinn treibt. Es riecht fast so, als wären wir in einem anderen Zeitabschnitt gelandet. Marilyn Monroe. Wieso denke ich an diese Blondine? Hoffentlich gibt Larry nicht gleich wieder einen seiner dämlichen Witze von sich. Eigentlich mag ich sie, aber in diesem Augenblick ist nichts so, wie ich es mir vorgestellt habe. Mir genügt schon die grauenhafte Gänsehaut. Ich hasse es. Ist das bei jedem Astronauten so? Ich denke schon, dass alle die gleichen Angstzustände durchmachen, wie ich, aber niemand fühlt sich so erdverbunden in diesem Augenblick. Alle wollen sie nur nach oben.
Ich würde gerne bei Steve sein. Er ist absolut toll. Wenn ich zurückkomme, werde ich mit ihm fortgehen, ganz egal wohin, nur bei ihm möchte ich sein. Und Bonnie werde ich um eine zweite Chance bitten, nur nicht als Ehefrau, sondern als Freundin. Ich muss sie als Freundin zurückgewinnen.
Ich kann ja keinen einzigen, klaren Gedanken fassen, weil ich jetzt an die Außerirdischen aus dem Film „Moontrap“ denke. Sie machen mir Angst und ich sehe jetzt dieses Blut, dieses viele Blut und ich spüre den Schweiß in meinem Körper, wie er aus allen Poren austritt.
Werde ich jemals wieder lachen können? Meine Kindheit war traumhaft schön. Ich hatte tolle Erlebnisse mit meinen Eltern und Freunden.
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