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Tag, sprich morgen, werden um zehn
Uhr die Frauen vorsprechen. Dazu werde ich
einige Passagen aus dem Drehbuch spielen
lassen. Danach kommen die Männer dran.
Am Folgetag möchte ich beide zusammen se-
hen und die besten Partner kombinieren. Es
wird eventuell ein Nachcasting stattfinden.
Kommen wir zum groben Inhalt der
Filme: Der erste handelt von einem Taxifahr-
er, der ein Pärchen mitnimmt, das die
Fahrtkosten nicht bezahlen kann. Woraufhin
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der
Taxifahrer
vorschlägt,
die
Kosten
›abzuarbeiten‹, als er die Frau erblickt.
Der zweite Film handelt von einem
Aktzeichner, der von einer Journalistin in-
terviewt wird und von seinen vielen Aktmod-
els erzählt, die er alle schon gehabt, bez-
iehungsweise flachgelegt hat.
Der dritte Film handelt von einer ein-
samen Frau, deren Mann oft auf Geschäfts-
reise ist. Als sie die Einsamkeit nicht mehr aushält, nimmt sie sich das Hausmädchen,
das es ihr besorgt. In diesem Moment kom-
mt ihr Mann nach Hause und sieht beide
Frauen vereint. Er macht ihr eine riesige
Szene, doch sie weiß sich zu wehren und hält dagegen. Schließlich soll das Hausmädchen
auch nett zum Hausherrn sein und sie tun es
alle drei miteinander.«
Leise Stimmen waren zu hören, einige
Mädchen kicherten, Männer rutschen auf
ihren Stühlen hin und her.
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»Sollten Sie auf diese Szenen reagieren,
muss Ihnen das nicht peinlich sein – im Ge-
genteil. Ich bin froh darüber, denn es ist
genau das, was wir später brauchen wer-
den.« Shannon blickte zu Paul, der die Leute beobachtete, ihren Blick bemerkte und
nickte. »Gut«, sagte Shannon. »Ich denke,
das ist erst einmal alles für den Anfang. Morgen sehe ich die Frauen dann um zehn und
die Männer um fünfzehn Uhr. Vielen Dank!«
Shannon sah zu dem Mann mit den
blauen Augen. Einen Moment hielt er ihren
Blick gefangen, dann erhob er sich und ging.
Paul lobte sie für ihre flüssige Ansprache,
besprach noch ein paar Dinge mit ihr und
verabschiedete sich. Shannon blickte sich im Casting-Raum um, der für die nächsten drei
Tage ihr gehören und in dem sie bestimmt
interessante Dinge erleben würde. Sie
machte das Licht aus und schloss die Tür.
***
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Als Shannon zwei Tage später den
Casting-Raum aufschloss, die Fenster öffnete und noch mehr Platz für das dritte Casting
schaffte, dachte sie über die Leute nach, für die sie sich gestern entschieden hatte. Sie
fand, es war eine gute Wahl. Die Frauen
machten ihre Sache gut. Sie waren attraktiv
und konnten auch passabel schauspielern.
Die meisten Bedenken hatte Shannon nor-
malerweise in dem Punkt, dass die Frauen
sich nicht ausziehen wollten und ein man-
gelndes schauspielerisches Talent mitbracht-
en. Wenn sich jemand ausziehen wollte,
dann klappten die Sex-Szenen zumeist wie
von selber. Was sie bisher gesehen hatte, ließ sie entspannt in den heutigen Tag blicken.
Auch die Männer waren unkompliziert und
zeigten Engagement. Zwar war sie sich bei
zwei Männern noch nicht sicher, wen sie
nehmen sollte, aber das würde sie heute
klären, wenn die Frauen dabei waren und sie
die Szenen stellten.
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Shannon dachte dabei an Doug, den
Mann mit den blauen Augen, der sie schon
am ersten Tag ein bisschen zu lange angese-
hen hatte. Er war gut gebaut und cool. Fast
ein bisschen zu cool für ihren Geschmack.
Nach und nach füllte sich der Raum.
Ganz zum Schluss kam die Schwarzhaarige,
die sich am ersten Tag schon verspätet hatte.
»Sorry«, keuchte sie, »dass ich gestern nicht da war. Leider war jemand aus meiner Fam-ilie erkrankt. Hab ich noch eine Chance
heute?«
Shannon blickte sie kritisch an. »Eigent-
lich nicht. Hm … Na, vielleicht können wir
dich in der Taxi-Szene gebrauchen. Wie ist
dein Name?«
»Teresa.«
»Okay, Teresa, dann zieh dich schon mal
um.«
»Umziehen?«
»Da, im Umkleideraum.«
»Aber ich habe gar kein Kostüm.«
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Der Mann, der als Taxifahrer fungieren
sollte, lachte und sagte: »Dein Eva-Kostüm,
Schätzchen.«
Verwirrt blickte Teresa erst ihn, dann
Shannon an. »Was genau wollt ihr jetzt bitte von mir?«
»Teresa …«, begann Shannon, doch der
Taxifahrer schnitt ihr das Wort ab. »Zieh
dich aus! So einfach ist das!« Er lachte.
»Quatsch! Spinnst du?!«
»Darf ich bitte etwas sagen«, sagte Shan-
non und blickte den Taxifahrer streng an.
Dieser nickte und schwieg.
»Teresa, ich weiß nicht, ob du es weißt,
aber wir drehen einen Erotik-Film.
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