Cover
die
Nase und ließ sich, so wie er war, auf einen 246/520
Stuhl fallen. Shannon drehte sich zur Bühne
und forderte die Schauspieler auf, ein
Stückchen im Text zurückzugehen und von
dort weiterzumachen.
***
Nach etwa einer Stunde war Shannon zu-
frieden mit den Szenen und den Schauspiel-
ern des zweiten Films. Nun war der dritte
Film an der Reihe. Dafür stellten sich
Natalie, die die Dame des Hauses spielte,
Betty, die das Hausmädchen verkörperte,
und Jeff, der den Ehemann darstellte, auf
der Bühne bereit.
»Jeff, ich würde dich gerne noch einen
Augenblick zurückstellen. An deiner Stelle
hätte ich gerne Doug. Doug, wären Sie so
gut«, bat Shannon.
Verwundert blickte er sie von seinem
Stuhl an. Ein Sonnenstrahl ruhte auf seiner
nackten Brust. »Ich dachte, ich bin die
Notlösung, falls jemand ins Koma fällt.«
»Doug, wollen Sie oder nicht?«
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»Wie lange habe ich Zeit, das zu
überlegen?«
»Okay, Jeff, dann …«
»Schon gut, schon gut! Bin ja schon da!«
Doug erhob sich aus dem Stuhl und schlurfte
auf die Bühne zu.
»Bitte ziehen Sie Ihre Jeans dazu aus.«
Doug lächelte Shannon von der Bühne
herab an. »Sie wollen doch nur meinen
Astralkörper bewundern.« Einige der Frauen
lachten leise.
»Es
kommt
nicht
nur
auf
Ihren
Astralkörper an, Doug, sondern auch auf …«
»Ja, ja, … schauspielerische Leistung,
schon klar. Na, dann komm mal her,
Püppchen.«
»Doug, Sie sind derjenige, der ins
Wohnzimmer kommt, als Natalie und Betty
gerade dabei sind, sich gegenseitig zu ver-
wöhnen. Doug, Sie sind geschockt und dann
stinksauer. Die nächste Szene, die ich stellen möchte, ist die, wo Sie an Betty Hand
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anlegen und sich dann von ihr verwöhnen
lassen. Natalie wird dazu stoßen und Betty
verwöhnen, während Sie, Doug, es mit Betty
treiben. Als dritte Szene möchte ich Natalie und Betty sehen, wie sie sich gegenseitig
Lust bereiten. Und als letzte Szene das
Streitgespräch zwischen Doug und Natalie.«
»Sorry, wenn ich unterbreche, aber, war-
um drehen die Frauen nicht zuerst ihre
Szene?«, fragte Doug.
»Weil ich sehen möchte, wie Sie mit den
beiden Frauen harmonieren. Wenn es nicht
gut aussieht oder passt, dann kann ich gleich jemanden durchtauschen«, sagte Shannon
und fügte hinzu: »Im Zweifel Sie, Doug.«
Er rümpfte kurz die Nase, grunzte und
zog sich kommentarlos seine Jeans aus. »So,
Mädels, dann macht euch bereit, hier kommt
Douglas.«
Einige
Frauen
kicherten
von
den
Zuschauerstühlen. Shannon zog die Augen-
brauen hoch und zeigte ihre Genervtheit.
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Doch innerlich flatterte sie. Ihr Herz klopfte stark und sie war mehr als nervös, Doug
gleich nackt zu sehen. Schon jetzt hatte sein Körper ihren Körper im Sturm erobert. Seine
kräftigen Oberschenkel, die männliche Be-
haarung auf Armen und Beinen, die schwar-
ze Linie, die sich von seinem Bauch in seine Boxershorts hineinzog.
Als Shannon weiter zu Dougs Gesicht
wanderte, begegnete sie seinem Blick und
zuckte erschrocken zusammen. Ein leichtes
Lächeln umspielte seine Mundwinkel. Sofort
sah sie zu den Frauen, die sich leise darüber einigten, wie sie liegen wollten. Eine Eini-gung schien schwieriger als erwartet. Betty
verschränkte genervt die Arme. »Das kannst
du vergessen!«
»Was ist denn, Betty?«, fragte Shannon.
»Ach, ich soll Natalie lecken. Das finde
ich eklig. Auch würde ich niemals einen Sch-
wanz in den Mund nehmen. Ich bin Schaus-
pielerin und keine Pornodarstellerin.«
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»Betty«, erklärte Shannon, »wenn du das
Hausmädchen verkörpern möchtest, dann
musst du auch gewisse Kompromisse einge-
hen. Schließlich drehen wir einen Erotik-
Film. Dazu gehört auch, eine Muschi zu leck-
en oder einen Schwanz zu blasen.«
Um ihre Aussage zu verdeutlichen, nickte
Shannons Kopf dabei zu Doug hinüber,
wobei sie sah, dass sein Schwanz unter der
Boxershorts zuckte.
»Das finde ich obszön«, sagte Betty.
Shannon seufzte. »Betty, entscheide dich.
Du hast gesehen, wie es bei der Aktmaler-
Szene gelaufen ist. Etwas Ähnliches möchte
ich auch jetzt sehen. Dir steht es nach wie
vor frei, zu gehen. Aber ich bitte noch einmal ganz nachdrücklich«, und damit wandte sich
Shannon an die umsitzenden Casting-Mit-
glieder, »wer diese Art von Erotik, aus
welchen Gründen auch immer, nicht darstel-
len kann oder möchte, der sollte jetzt diesen 251/520
Raum verlassen.« Shannon blickte zu
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