Crash
daß sie aus ihrem eigenen Fleisch zu bestehen schien. Gabrielle kam wieder vorwärts und berührte meine Schulter, ein Zeigefinger fuhr die Innenseite meiner Unterlippe entlang, der Fingernagel strich an meinen Zähnen vorbei. Die entblößten Körperteile der Frau wurden nur von den Stützen und Schienen zusammengehalten. Ich spielte mit ihrer knochigen Scham und tastete mich zwischen dem verfilzten Schamhaar zwischen ihre Beine. Doch sie saß passiv in meinen Armen, ihre Lippen bewegten sich kaum, und da erkannte ich, daß diese ver krüppelte junge Frau der Meinung war, daß die gewöhnlichen Kontaktstellen der Sexualität - Brüste und Penis, Anus und Vulva, Nippel und Klitoris - für uns keinerlei Genüsse bereithielten.
Über unseren Köpfen zogen die Flugzeuge im le tzten Nachmittagslicht über den ost-westlichen Startbahnen des Flughafens dahin. In der Luft hing der angenehme Geruch von Gabrielles Körper, ein medizinisches Aroma, sowie der Gestank von Leder. Im Halbschatten ragten die Chromarmaturen wie silberne Schlangenköpfe auf - die Fauna eines metallenen Traumes. Gabrielle strich etwas Speichel auf meine linke Brustwarze und verstrich ihn sanft, um sich an den winzigen Vorwand dieser nominell sexuellen Tat zu klammern. Dafür streichelte ich ihre Scham und fühlte nach dem inneren Noppen ihrer Klitoris. Die silbernen Armaturen des Wagens um uns herum schienen eine Tour de Force der Technologie und kinästhetischer Systeme zu sein, Gabrielles Hand glitt über meine Brust. Ihre Finger fanden die winzigen Narben unter dem linken Brustbein, die Abdrücke des äußeren Quadranten des Armaturenbrettes. Als sie begann, diese kreisförmigen Narben mit Lippen und Zunge zu erkunden, spürte ich zum ersten Mal, wie sich mein Penis regte. Sie befreite ihn aus der Hose, dann erkundete sie auch alle anderen Narben auf Brust und Magen, indem sie über eine jede mit der Zungenspitze dahinglitt. Nun untersuchte sie der Reihe nach alle Signaturen, die meinem Körper von den Armaturen meines Wagens aufgestempelt worden waren. Als sie meinen Penis streichelte, glitt ich von ihrer Scham zu den Wunden an ihrer Hüfte und ertastete die künstlichen Körperöffnungen, die vom Griff der Handbremse ihres Unfallwagens in ihr Fleisch gebohrt worden waren. Mein rechter Arm hielt ihre Schultern und fühlte die Abdrücke des Musters im Leder der Sitze, Kontaktpunkte hemi sphärischer und rechteckiger Geometrien. Ich erkundete die Narben ihrer Schenkel und Hüften und tastete nach den Wundmalen unter ihrer linken Brust, während sie ihrerseits meine Narben untersuchte. So entzifferten wir gemeinsam den Kode einer Sexualität, die erst durch unsere Automobilunfälle möglich geworden war.
Bei meinem ersten Orgasmus innerhalb der tiefen Wunde ihres Schenkels spritzte mein Samen in diesem Kanal entlang und befeuchtete die schorfige Oberfläche. Sie strich den Samen mit ihrer Hand weg und rieb ihn gegen den silbernen Kupplungshebel. Mein Mund erkundete derweil die sichelförmige Narbe unter ihrer linken Brust. Gabrielle wandte sich im Sitz um und drehte ihren Körper um mich, so daß ich die Wunden ihrer rechten Hüfte erkunden konnte. Zum ersten Mal empfand ich keine Spur Mitleid mit dieser verkrüppelten Frau, sondern zelebrierte gemeinsam mit ihr jene abstrakten Öffnungen, die von Teilen eines Automobils in ihren Körper gestoßen worden waren. Im Verlauf der nächsten Tage fanden meine Orgasmen in den Narben unter ihren Brüsten und in ihrer linken Achselhöhle, dann schließlich in den Wunden an Nacken und Schultern statt, also in allen sexuellen Eingängen, die von berstendem Windschutz und Armaturen bei Kollisionen mit Höchstgeschwindigkeit verursacht worden waren.
Ich träumte von anderen Unfällen, die die vorhandenen Öffnungen noch vergrößern konnten, und die damit dann die Verbindungen zu anderen Automobilen und komplexeren Technologien der Zukunft bilden würden. Welche Wunden würden die sexuellen Möglichkeiten der unsichtbaren Technologien thermonuklearer Reaktionskammern erschaffen, die weißgetünchter Kontrollräume und die geheimnisvollen Szenarios von Computerschaltkreisen? Wenn ich Gabrielle umarmte, stellte ich mir - wie Vaughan mir angeraten hatte - die Unfälle vor, in welche die Prominenten und Mächtigen verwickelt werden konnten, die Wunden, auf denen man erotische Phantasien erstehen lassen konnte, die außergewöhnliche Geschlechtsakte, mit denen die ungeahnten. Möglichkeiten kaum vorstellbarer
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