Crashkurs Börse: Wie kommt ein Kurs zustande? Wie beurteile ich ein Investment? Geschichte, Fakten, Strategie: Hier werden Sie fit für die Börse! (German Edition)

der besten Rendite aufwartet. Steigende Zinsen machen Anleihen
gegenüber Aktien attraktiver und führen somit im Regelfall zu zumindest kurzfristig sinkenden Aktienkursen.

    Zinsen und Währungen
    Wenn eine Zentralbank den Leitzins anhebt, dann werden nicht nur
die Kredite teurer, es steigen auch die Guthabenzinsen. Somit wirken
sich die steigenden Zinsen in direkter Hinsicht positiv auf die Währung des entsprechenden Wirtschaftsraums aus. Allerdings wirken
sich auf der anderen Seite steigende Zinsen in so vielerlei Hinsicht auch
negativ aus, dass man sich auf eine dauerhafte Korrelation nicht immer
verlassen kann. Zunächst sollten deshalb auch die Rahmenbedingungen überprüft werden.
    Währungen
    In Deutschland bezahlt man in Euro. Die gleiche Währung akzeptieren mittlerweile Boutiquen, Tankstellen und Supermärkte in 14 weiteren europäischen Ländern. Für Anleger wichtig ist im Regelfall das
Verhältnis des Euros zum US-Dollar. Deswegen soll dieses auch im
Mittelpunkt der Betrachtung stehen.
    Interessant ist zum einen die Frage, wie es zu einer Wechselkursverschiebung kommen kann, und zum anderen, welche Folgen das auf andere Bereiche hat. Beginnen wir mit der Kursentstehung und ihren Einflussgrößen.
     
    Wie entsteht der Wechselkurs?
    Der Wechselkurs zwischen Euro und Dollar entsteht wie jeder Preis
primär durch Angebot und Nachfrage. Wenn mehr Marktteilnehmer
US-Dollar gegen Euro kaufen als verkaufen, dann steigt der Dollar im
Verhältnis zum Euro.
    Die spannende Frage ist nun: Welche Gründe haben Marktteilnehmer, eine Währung der anderen vorzuziehen? Einen Grund haben wir
soeben kennengelernt: Zinsen. Steigende Zinsen in den USA locken
Geld aus dem Euro in den Dollar. Andere wichtige Faktoren sind die
politische Lage, Wirtschaftskraft, Verschuldungsgrad eines Landes und
noch vieles mehr. Zuletzt kann es auch um handfeste politische Interessen gehen, wenn Zentralbanken einzelner Länder Währungen kaufen
oder verkaufen.
    Währungen und Anleger
    Natürlich können Anleger mittels Terminmarkt auch direkt auf die
Kursentwicklung von Währungen spekulieren. Was für Einsteiger aber
viel interessanter ist, sind die Auswirkungen, die fallende Wechselkurse
auf das eigene Depot haben können, selbst wenn in diesem keine einzige Währungsspekulation enthalten ist. Anleger beispielsweise, die
US-Aktien im Depot haben, sollten nicht nur die Kursentwicklung
ihres Papiers im Auge behalten. Ebenso wichtig ist der Dollarkurs.
Wenn die Aktie um 20 Prozent zulegt, der Dollar aber 30 Prozent verliert, dann entsteht unter dem Strich ein Verlust.

    Wenn Sie Aktien mit ausländischen Heimatbörsen im
Depot haben, dann behalten Sie den Wechselkurs
im Auge. Entwickelt dieser sich ungünstig, sollten Sie
sich entweder von der Aktie trennen oder sich gegen
die Währungsverluste durch ein Derivat absichern.

    Währung und Wirtschaft
    Die Währungskurse nehmen auch indirekt Einfluss auf die Aktienkurse einzelner Unternehmen. Nehmen wir als Beispiel die deutschen
Autobauer: Steigt der Euro gegenüber dem Dollar massiv an, so werden
deutsche Autos in den USA immer teurer. Im Ergebnis setzen die Firmen weniger Fahrzeuge ab und erleiden Umsatzeinbußen. Die Börse
sieht so etwas im Falle steigender Eurokurse in der Regel voraus und
straft die Aktien von Autoherstellern mit Ablehnung.
    Kluge Anleger suchen also im Falle fallender Dollarkurse nach Möglichkeiten, den Dollar als Währung zu meiden oder sich abzusichern.
Ganz kluge Anleger suchen zudem nach Unternehmen, die von einer
Schwäche des Dollars gegenüber dem Euro profitieren. So ein Unternehmen könnte beispielsweise eine Firma sein, die ihre Löhne und Lieferanten überwiegend in Dollar bezahlt, die ihre Produkte aber hauptsächlich im Euroraum verkauft.
    0I
    Kaum ein Rohstoff wirkt sich so direkt auf unser tägliches Leben aus
wie Öl. Das schwarze Gold, das aus staubigen Wüstenstaaten die reichsten Länder der Welt machte, dient als Grundstoff für nahezu die gesamte Industrie, auf der unser heutiger Lebensstandard basiert. So ist
es nicht verwunderlich, dass jedes Zucken des Ölpreises sich direkt auf
die Börse auswirkt.
    Öl und die Industrie
    Steigt der Preis für Öl, dann steigen auch die Kosten der Industrie. In
der Folge machen die Unternehmen weniger Gewinne. Weniger Gewinne bedeuten höhere Bewertungen und tendenziell fallende Aktien kurse. Will die Industrie ihre Gewinne halten, so gibt sie die gestiegenen
Kosten an den