Crashkurs Börse: Wie kommt ein Kurs zustande? Wie beurteile ich ein Investment? Geschichte, Fakten, Strategie: Hier werden Sie fit für die Börse! (German Edition)
Versicherungen, Pensionsfonds oder Investmentgesellschaften. Deshalb werden sie in der Fachsprache häufig
als Institutionelle tituliert. In den letzten Jahren hat sich aber auch die
Zahl derer, die auf eigene Rechnung mit Wertpapieren handeln, deutlich
erhöht. In der Regel verfolgen sie dabei eine bestimmte Handelsstrategie,
die auf fundamentalen oder charttechnischen Aspekten beruht. Doch
auch wenn sie verschiedene Ansätze verfolgen, eint sie ein Ziel: eine
möglichst hohe Rendite.
Der BörsianerJargon - eine Sprache für sich
Fast jeder Bereich, der sich einem sehr speziellen Thema widmet, hat
einen Szene-Jargon, eine Art eigene Sprache, derer sich diejenigen, die
mit dem Thema vertraut sind, wie selbstverständlich bedienen. Beispiel Fußball: Wenn der Sportreporter von einem Spiel berichtet, wird
er vielleicht von der Viererkette, der Doppelsechs und einer Mannschaft,
die „tief steht” berichten. Menschen, die sich für Fußball interessieren,
wissen, wovon der Mann redet. Nämlich von vier Abwehrspielern, die
auf einer Linie agieren, von zwei defensiven Mittelfeldspielern und einer defensiv eingestellten Mannschaft, die sich weit in die eigene Hälfte des Spielfeldes zurückgezogen hat. Für Menschen, die in ihrem Leben nie etwas mit Fußball am Hut hatten, ist diese Sprache hingegen
ein Buch mit sieben Siegeln.
Ähnlich verhält es sich an der Börse. Auch hier bedienen sich die Börsianer einer Sprache, mit der Neulinge häufig nichts anzufangen wissen und die zum großen Teil nur sehr schwer zu erschließen ist. Für
Anleger - und solche, die es werden wollen - ist es jedoch von großer Bedeutung, die Sprache der Börsianer, die zu einem nicht unerheblichen
Teil dem englischen Wortschatz entstammt und in selteneren Fällen
eingedeutscht wurde, zu verstehen. Deshalb hier ein kleiner Exkurs
über die bekanntesten Wörter und Redewendungen.
Von langen Bullen, kurzen Bären
und Performance-Rallyes
Dies ist sicher eines der bekanntesten Beispiele für die Fachsprache der
Börsianer. Der Nachrichtensprecher verkündet: „Am heutigen Tag haben
an der Börse wieder die Bullen den Ton angegeben.” Was will der Mann
dem Anleger damit sagen? Nun, ganz bestimmt nicht, dass ein männliches geschlechtsreifes Hausrind das Geschehen an der Börse bestimmt
hat. Nein, der Begriff Bulle (vom englischen „bull”) bezeichnet an der Börse einen optimistisch gestimmten Anleger. Wenn also an einem Tag die
Bullen den Ton angegeben haben, haben diese Anleger mit ihren Aktienkäufen für steigende Kurse gesorgt. Ein Markt, in dem die Bullen das Geschehen dominieren, wird demzufolge als Bullenmarkt bezeichnet. Häufig wird dafür auch der französische Begriff „Hausse” verwendet.
Das Gegenstück zum Bullen ist an der Börse der Bär (vom englischen
„bear”). Dieser Begriff steht für Anleger, die pessimistisch gestimmt sind
und daher ihre Aktien verkaufen und damit für fallende Kurse sorgen.
Zeiten, in denen dementsprechend rote Zahlen die Kurszettel beherrschen, werden auch als Bärenmarkt oder mit dem französischen Wort
„Baisse” bezeichnet.
Ein ebenfalls häufig benutzter Begriff ist die „Rallye”. Wenn der Börsianer von einer Rallye spricht, dann meint er damit aber keineswegs ein
Autorennen, das auf Feld-und Waldwegen ausgetragen wird, sondern
einen besonders steilen Anstieg am Aktienmarkt. Synonym benutzt er
dafür auch das noch eindeutigere Wort Kursrallye.
Im Börsenjargon steht der Ausdruck „Performance” nicht etwa für die
gleichbetitelte Form der Aktionskunst, sondern für die Wertentwicklung
eines Investments. Hat ein Börsianer zum Beispiel mit einer Aktie einen
Gewinn von 25 Prozent gemacht, spricht er davon, dass er eine Performance von 25 Prozent erzielt halt.
Häufig zu hören ist unter Börsianern auch die Redewendung: „Ich gehe
long!” Damit ist nicht etwa gemeint, dass der Investor vorhat, sich auf
einen langen Fußmarsch zu begeben. Nein, er ist optimistisch, dass die
Kurse steigen werden, und kauft deshalb Aktien oder andere Wertpapiere,
um von der positiven Entwicklung zu profitieren. Anleger, die dagegen
pessimistisch sind, „gehen short”: Sie verkaufen Wertpapiere, um aus
den fallenden Kursen ihren Profit zu ziehen.
Ein weiteres geflügeltes Wort der Börsianersprache ist der Blue Chip.
Dabei handelt es sich allerdings nicht um verschimmelte Kartoffelchips,
sondern um die Aktien von Unternehmen, deren Bösenwert sehr hoch
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