Crashkurs Börse: Wie kommt ein Kurs zustande? Wie beurteile ich ein Investment? Geschichte, Fakten, Strategie: Hier werden Sie fit für die Börse! (German Edition)
Gewinn trotzdem zu sichern, ohne aber die Aktie direkt verkaufen zu müssen, sollten Sie mit automatischen Stoppkursen arbeiten.
Aber zu diesem Thema kommen wir später noch mit Regel 7.
Die Gewinne laufen zu lassen ist für Sie als Anleger vor
allem deshalb wichtig, weil Sie mit den Gewinnen, die Sie
in guten Börsenphasen machen, Verluste, die in schlechten Börsenphasen fast schon zwangsläufig auftreten werden,
wettmachen müssen.
Regel 6:… und halten Sie die Verluste in Grenzen!
Natürlich gehen Sie mit Ihrem Geld nicht an die Börse, um es dort zu
verlieren. Dennoch kann man gar nicht oft genug sagen, dass eine der
obersten Prämissen des Anlegers ist, die Verluste in möglichst engen
Grenzen zu halten.
Börsenlegende Warren Buffett soll einmal gesagt haben, dass es nur
zwei Regeln für die Geldanlage gebe. Zum ersten, dass man nie Geld
verlieren, zum zweiten, dass man diese erste Regel nie vergessen sollte.
Was Buffett da auf so launige Art gesagt hat, hat einen ernstzunehmenden Hintergrund: Große Verluste, die Sie einmal an der Börse gemacht haben, können Sie nur sehr schwer wieder aufholen, wie bereits
die Tabelle auf der linken Seite zeigt.
Aber haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, warum Sie wie
viele andere Anleger solche Probleme mit dem Verkauf einer Position
haben, die gegenüber dem Kurs, zu dem Sie sie erworben haben, im
Minus notiert? Nun, Sie und alle anderen Anleger sind auch nur
Menschen und Menschen haben in der Regel eine große Schwäche:
Sie können sich nur schwer eigene Fehler eingestehen. Aus diesem
Grund warten Sie lieber darauf, dass die Aktie wieder ins Plus läuft
- und wenn es bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag dauert. Doch das ist
falsch! Trennen Sie sich von einer Aktie, wenn der Zeitpunkt dazu
gekommen ist. Und falls Sie sich die Bestimmung dieses Zeitpunktes
nicht zutrauen, arbeiten Sie mit einem Trick: dem Einsatz eines
Stoppkurses.
Regel 7: Arbeiten Sie mit Stoppkursen!
Wenn Sie sich die Bestimmung des Zeitpunktes für den Verkauf einer
Aktie nicht zutrauen, kann Ihnen geholfen werden. Und zwar durch
den Einsatz eines zur Risikobegrenzung verwendeten Instrumentes,
das jegliche Emotion außer Acht lässt: des Stoppkurses, im Neudeutschen auch Stop-Loss-Order genannt. Einen solchen Stoppkurs können
Sie bei Ihrem Broker aufgeben, um dafür zu sorgen, dass eine Aktie, die
Sie im Depot haben, automatisch verkauft wird, sobald ihr Kurs eine
bestimmte Marke unterschreitet. Dieser Automatismus ist praktisch,
wenn Sie beispielsweise die Entwicklung einer Aktie nicht ständig verfolgen können oder wollen, sich aber trotzdem vor übergroßen Kursverlusten mit diesem Papier schützen wollen. Oder aber wenn Sie sich bei
der Entscheidung, ob Sie eine Aktie halten oder verkaufen sollen, nicht
von Emotionen leiten lassen wollen.
Wenn eine Aktie, in die Sie investiert sind, beispielsweise aktuell bei
100 Euro notiert und Sie einen Verlust von mehr als 20 Prozent mit diesem Wert verhindern wollen, sollten Sie bei Ihrem Broker einen Stoppkurs von 80 Euro in Auftrag geben.
Der Stoppkurs ist unter den Börsianern umstritten. Einige Kritiker
führen an, dass ein enger Stoppkurs bei volatilen, also sehr schwankungsintensiven Werten, zu einem Verkauf führen kann, obwohl sich die
Notierung in einem übergeordneten mittel-bis langfristigen Aufwärtstrend befindet. Man veräußert dann eine an sich aussichtsreiche Aktie,
die möglicherweise nach dem Verkauf wieder zu steigen beginnt.
Zudem gibt es einige findige Börsianer, die etwa in Börsenmagazinen
empfohlene Stoppkurse für sich nutzen: Sie drücken mit ihren Orders
den Kurs einer empfohlenen Aktie, bis die Stoppkurse vieler Anleger,
die der Empfehlung gefolgt sind, ausgelöst werden und sie die Aktien
zu einem verhältnismäßig günstigen Preis einsammeln können. Es
empfiehlt sich daher immer, den eigenen Stoppkurs ein Stück unter dem empfohlenen zu platzieren, damit man nicht unnötig „ausgestoppt” wird.
Ein Stoppkurs dient auch nur begrenzt als Schutz vor Kursverlusten.
Gibt etwa ein Unternehmen außerhalb der Handelszeiten der Börse
eine Nachricht heraus, die die Börsianer aus Unternehmenssicht als
Katastrophe bewerten, kann es schon einmal sein, dass die Aktie des
Unternehmens am nächsten Tag zu einem sehr tiefen Kurs in den Handel geht, das deutlich unter dem Stoppkurs liegt. Dann wird die Stop-Loss-Order zu diesem nächsten Kurs ausgeführt. Der Verlust ist dann
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