Crashkurs Börse: Wie kommt ein Kurs zustande? Wie beurteile ich ein Investment? Geschichte, Fakten, Strategie: Hier werden Sie fit für die Börse! (German Edition)
die höchste Dividendenrendite ausweisen, und hält diese für ein Jahr. Nach einem Jahr passt der
Anleger sein Depot dann neu an: Wieder kauft er Aktien nach demselben Prinzip - er wählt die aus, die die höchste Dividendenrendite zu
bieten haben.
Backtests, also Rückbetrachtungen der Entwicklung von Kursen, haben
ergeben, dass man mit der „Dogs of the Dow”-Strategie den Dow Jones
über die vergangenen Jahrzehnte in Sachen Wertentwicklung geschlagen hätte.
Der Erfolg dieser Strategie hat mehrere Ursachen. Zum einen stammt
der Wertzuwachs aus den Dividendenzuflüssen. Zum anderen erhöht
sich in sich seitwärts bewegenden Märkten der Beitrag der Dividenden
zum Gesamtergebnis der Aktienanlage. Und was auch nicht zu unterschätzen ist: Da es vor allem Qualitätsaktien großer Konzerne sind, die
Dividenden ausschütten, ist ihr Verlustpotenzial begrenzt.
Man kann diese Strategie im Übrigen auch auf den deutschen Index DAX
anwenden. Auch hier haben Backtests ergeben, dass ein nach dieser Strategie geführtes Depot den DAX in der Vergangenheit geschlagen hätte.
An dieser Stelle aber auch eine Warnung und auch hier ist „Dogs of the
Dow” ein gutes Beispiel: Nicht jede im Durchschnitt erfolgreiche Strategie ist immer gewinnbringend. So hat „Dogs of the Dow” Anlegern in
den letzten Monaten des Jahres 2007 und den ersten Monaten des Jahres
2008 nicht viel Erfolg gebracht. Denn wer sich in der Zeit davor nach den
Aktien mit den höchsten Dividendenrenditen umgeschaut hatte, hat sich
höchstwahrscheinlich eine Menge an Finanztiteln ins Depot geholt -
und von denen sind bekanntlich nicht wenige im Zuge der weltweiten
Finanzkrise abgestürzt.
Dividenden sind out? Von wegen. Gewinne kommen ja
auch nie aus der Mode. Und auch wenn Dividendenstrategien keine Allzweckwaffe für jeden Markt sind -
über die vergangenen Jahrzehnte gesehen hätte etwa die
„Dogs of the Dow”-Strategie den Dow Jones deutlich geschlagen. Aber merken Sie sich: Auch jede noch so gute Strategie hat
ihre Schwächen.
Die Strategie für den Alltag
Nun sollten Sie als Börsenneuling aber nicht denken, dass Sie nur mit
einer ausgetüftelten Strategie erfolgreich sein können, die Sie tagelang
im stillen Kämmerlein entwickelt haben und für die Unmengen von
Daten, Kursverläufen und anderen Informationen nötig sind. Nein, Sie
müssen eigentlich bei der Bestückung und der weiteren Verwaltung
Ihres Depots nur zehn verhältnismäßig einfache Regeln befolgen, um
Erfolg am Aktienmarkt zu haben. Wir zählen diese Top 10 der Börsenregeln auf.
Regel 1: Streuen Sie das Risiko!
Das Anlegerdasein beginnt für Sie erst richtig, wenn Sie Ihr Depot mit
Aktien bestücken. Und dabei ist vor allem eines wichtig, was man in der
Börsianersprache Risikostreuung oder Portfoliodiversifikation nennt.
Gemeint ist mit beiden Ausdrücken dasselbe: eine Verteilung Ihres Kapitals auf verschiedene Investments. Setzen Sie Ihr Geld auf verschiedene
Aktien, auf Papiere aus verschiedenen Ländern und aus verschiedenen
Branchen. Sie können sich das Thema Risikostreuung mit einem Börsianersprichwort merken: „Legen Sie nie alle Eier in einen Korb!” Denn es
ist ja klar: Wenn der eine Korb umfällt, sind alle Eier kaputt. Verteilen Sie
Ihre „Eier”, also Ihr Geld, auf verschiedene „Körbe”: verschiedene Ak
tien, Branchen und Länder.
Die Nachteile eines zu einseitigen Investierens liegen auf der Hand:
Würden Sie all Ihr Kapital in die Aktien nur eines Unternehmens investieren, würden Sie zwar im Optimalfall, dass diese eine Aktie
überdurchschnittlich - etwa um zehn Prozent - steigen würde, mit
Ihrem ganzen Depot auf einen Schlag ein Plus von zehn Prozent machen. Im Fall eines Kurssturzes dieser Aktie in Höhe von zehn Prozent aber würde auch Ihr Gesamtdepot um zehn Prozent nachgeben. Gleiches gilt auch für Länder: Wenn Sie etwa Ihr ganzes Geld in philippinische Aktien anlegen, müssen Sie in dem Fall, dass es in dem
asiatischen Staat einmal politische Unruhen oder andere Unwägbarkeiten gibt, die sich an der Börse niederschlagen, unter Umständen
mit Ihrem gesamten Depot einen herben Verlust verkraften. Branchen
sind ebenso wenig davor gefeit: Wenn es in einem nervösen Gesamtmarkt einen negativen Kommentar eines Analysten etwa zum Solarsektor gibt, zieht es die Branche mit einem Schwung nach unten -
wenn Sie Ihr Portfolio dann voll gepackt mit Solaraktien haben, wird
dessen Wert ebenfalls
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