CRAZY LOVE - verrückt verliebt (Einführungspreis bis 15.08.12) (German Edition)
Wir zogen, mit einem nervösen Flattern in unseren Bäuchen, nach Berlin.
Da ich noch Ferien hatte, konnte ich meiner Mutter bei kleineren Renovierungsarbeiten in der Wohnung helfen und sie beim Kauf von Accessoires für die Wohnung begleiten. Sie hatte ein ganz besonderes Talent, unsere alten Möbel, besonders die Couchgarnitur für das Wohnzimmer, durch vollkommen neue Dekorationsgegenstände und Arrangements ganz ungewohnt und neu aussehen zu lassen.
Dann kam die Überraschung.
Sie erlaubte mir, mein neues Zimmer ganz nach meinem eigenen Geschmack einzurichten. Sie würde komplett alles, was ich so brauchte, neu kaufen, sagte sie voller Begeisterung. Zuerst lehnte ich dankend ab. Ich wollte nicht, dass sie das wenige, hart ersparte Geld, das wir hatten, nur für mich ausgab, aber sie bestand darauf. Ich müsse ja endlich mal mein Jugendzimmer kriegen, meinte sie, und es mir richtig gemütlich machen dürfen. Natürlich freute ich mich wahnsinnig über ihre Großzügigkeit, doch insgeheim dachte ich auch, es möge hoffentlich ein Zeichen sein, dass wir so bald nicht wieder umziehen würden.
Diesmal war es nicht nur für mich eine ziemlich große Veränderung, was wir beide vom ersten Tag an merkten. Wir waren in eine riesige Metropole gezogen, in der Millionen Menschen lebten. Das war etwas ganz anderes als die Kleinstädte, in denen wir bisher gelebt hatten und wo nach achtzehn Uhr die Bordsteine hochgeklappt wurden.
Auch das Klinikum, in dem meine Mutter bald arbeiten würde, war um einiges größer als all die Krankenhäuser davor.
Eine Woche vor Beginn des neuen Schuljahres erhielten wir den mit Spannung erwarteten Brief vom Schulamt. Darin stand, dass mir die Stephen Hawking Oberschule in Kreuzberg zugewiesen sei. Natürlich setzte ich mich gleich an meinen PC und rief die Homepage der Schule auf. Ich war ziemlich neugierig und wollte mich vorab über alle wichtigen Details informieren und mir Fotos vom Schulgebäude und dem Gelände drum herum ansehen. Die Recherche sollte mir auch dabei helfen, meine Aufregung etwas unter Kontrolle zu bringen, aber leider passierte das Gegenteil. Mit jedem Tag, mit dem der Schulbeginn näher rückte, wuchs auch meine innere Anspannung. Schon wieder eine neue Klasse, in der ich mich zurechtfinden musste. Schon wieder würde ich ‚die Neue’ sein und begutachtet werden wie ein exotisches Tier im Zoo … zumindest in den ersten Wochen. Und schon wieder musste ich allen Lehrern beweisen, dass ich was drauf hatte, auch wenn ich eher zu den ruhigeren Schülern gehörte. Und sollte ich auch noch Pech haben, waren alle im Lernstoff viel weiter als ich.
Es blieb mir nichts anderes übrig, als abzuwarten und alles auf mich zukommen zu lassen. Immerhin war ich mittlerweile geübt darin, mit neuen, mir völlig fremden Situationen klar zu kommen.
Alles neu und …
Der erste Schultag in Berlin!
Vor lauter Aufregung wachte ich noch vor meinem Wecker auf. Mein Zimmer war von Sonnenstrahlen durchflutet und machte eigentlich gute Laune. Alle Möbel, bis auf mein Bücherregal, waren brandneu und rochen auch so. Ich hatte einen richtig tollen Schreibtisch, auf dem mein Flachbildschirm stand, und der ein extra Fach für meinen PC hatte. Ich hatte ein kleines, gelbes Zweiersofa und einen dazu passenden kleinen, rechteckigen Tisch, einen doppeltürigen Kleiderschrank aus echtem Massivholz - nicht so ein dünnes Imitat, das nach kurzer Zeit zusammenfällt - und ein ultrabequemes, breites Bett. In diesem Bett hatten locker zwei dicke Personen Platz. Die orangefarbenen Wände des Zimmers sorgten für eine gemütliche, froh stimmende Atmosphäre.
An der Wand neben meinem Bett stand mein geliebtes Bücherregal und quoll fast über, aber noch ein Regal wollte ich nicht dazustellen. Ich würde mir da was einfallen lassen müssen.
Meine Mutter klopfte an die Tür und trat vorsichtig ein. „Huhu, guten Morgen, Lexi, bist du wach? Du musst aus den Federn! Dein erster Tag, meine Süße.“
Ich rieb mir noch etwas schlaftrunken die Augen. „Morgen, Mama, ich steh gleich auf.“ Im selben Moment klingelte der Wecker, und wir mussten beide lachen.
Meine Mutter setzte sich auf den Bettrand und streichelte meinen Kopf. „Ich kann dich leider nicht begleiten, muss los zur Arbeit, aber ich wünsch dir viel Glück und lass dich nicht einschüchtern, von nichts und niemandem, hörst du?“
Ich nickte brav, und sie gab mir einen Kuss auf die Stirn.
„Frühstücken nicht vergessen! Und
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