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Crazy Moon

Crazy Moon

Titel: Crazy Moon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Dessen
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mit gebrochenen Herzen als Menschen, die sterben.«
    »Na dann.« Isabel stellte sich neben Mira an den Tisch und unterschrieb die Karte mit einem roten Filzstift. Dann ging sie zur Tür. »Drückt mir die Daumen. Ich hoffe, die Karte nützt was.«
    »Viel Glück!«, sagte Mira.
    »Viel Glück!«, sagte ich. »Sind wir immer noch verabredet?«
    »Verabredet?«, fragte Isabel.
    »Du hast gesagt, du hilfst mir mich für mein Date fertig zu machen.«
    »Klar, du kannst später vorbeikommen. Aber warte noch ein bisschen. Ich brauch Zeit, um das mit Morgan zu klären, okay?«
    »Okay.« Als Isabel durch den Garten nach Hause lief, drückte ich den beiden fest die Daumen.
    |271| Gegen acht – es wurde gerade dunkel – fuhr Norman mit seinem Auto vor. Von meinem Schlafzimmerfenster aus beobachtete ich heimlich, wie er, Sonnenbrille auf den Kopf geschoben, seine Einkäufe auslud; aus einer Tüte ragten Selleriestangen hervor. Er lief am Haus entlang zu seinem Apartment, doch in dem Moment, als er um die Ecke biegen wollte, blickte er hoch und sah mich.
    Hastig trat ich einen Schritt zurück. Ich hatte mich bereits dreimal komplett umgezogen und schließlich beschlossen ein alternatives T-Shirt mitzunehmen, wenn ich zu Isabel rüberging. Sie sollte für mich entscheiden.
    Mira hatte es sich vor dem Fernseher gemütlich gemacht. Sie lackierte sich die Zehennägel, knabberte rohe Möhren und sah sich die »Cage Fights« im Pay-TV an, die extra zur Mondfinsternis ausgestrahlt wurden.
    »Also dann, bis viertel nach zwölf.« Ich stand hinter ihrem Sessel. Ein mir unbekannter Wrestler zog gerade beide Lasso-Brüder auf einmal an den Beinen vom Käfigrand weg.
    Sie wandte sich zu mir um und strahlte mich an. »Bis viertel nach zwölf. Wir treffen uns vor dem Haus, okay?«
    Mit dem zweiten T-Shirt in der Hand lief ich durch den Garten zum Nachbarhaus, blieb jedoch an der Hecke stehen, weil Isabel auf den Stufen zur Veranda hockte. Sie trug nach wie vor dieselben Klamotten und hielt ein Bier in der Hand.
    »Hat die Karte nichts genützt?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht mehr, was ich tun soll.« Mit dem Zeigefinger fuhr sie am Flaschenrand entlang. »So habe ich sie echt noch nie erlebt.«
    »Irgendwann beruhigt sie sich bestimmt wieder.«
    »Vielleicht.«
    |272| Das Haus war hell erleuchtet und sah leer aus. Ich fragte mich, ob Morgan an diesem Tag überhaupt schon aus dem Schlafzimmer gekommen war. »In einer Viertelstunde will Frank vorbeikommen, um mich zu einer Party abzuholen, aber ich weiß nicht, ob ich sie allein lassen soll.«
    »Kannst du mir wenigstens noch schnell helfen, bitte?« Ich hielt das T-Shirt hoch. »Welches von beiden soll ich anziehen?«
    Sie blickte nur flüchtig auf. »Ich habe keine Ahnung, Colie.«
    »Bitte, Isabel.«
    Sie stellte ihre Bierflasche ab. »Ich kann dir nicht helfen. Nicht heute Abend. Mir wird einfach alles zu viel.«
    »Du hast es mir versprochen.«
    Aber sie schüttelte den Kopf. »Sorry.«
    Trotzdem blieb ich an der Hecke stehen und versuchte es noch einmal. Das Licht aus Normans Apartment warf einen leuchtenden Streifen auf den Rasen hinter Miras Haus. »Aber ohne dich bin ich aufgeschmissen. Ich kann mich nicht allein schminken, mir die Haare machen und überhaupt. Das kannst nur du. Wenn du nicht gewesen wärest . . .«
    »Red kein Blech.« Ihre Stimme klang erschöpft.
    »Was soll ich denn jetzt machen? Ich kann doch nicht einfach so zu Norman gehen.«
    »Klar kannst du das. Du bist schön, so wie du bist, Colie.«
    »Hör auf!« Sie hörte sich an wie meine Mutter, damals in den Fetten Jahren:
Du bist schön. Du hast so ein hübsches Gesicht.
    »Du brauchst mich nicht.« Isabel stand auf. »Du hast |273| mich nie gebraucht. Ich habe nichts weiter getan als deine Haare zu färben und dir Make-up ins Gesicht zu schmieren. In der Nacht am Strand, Colie – das warst du. Nicht das Make-up, nicht die Frisur. Einfach du, so wie du bist. Und wieso? Weil du ausnahmsweise an dich selbst geglaubt hast. Du hast endlich kapiert, dass du schön bist, und daran geglaubt. Deshalb haben es auch alle anderen gesehen.«
    Alle anderen.
»Nein, das stimmt nicht.«
    »Doch.« Sie lächelte, ein trauriges schiefes Lächeln. »Es ist wie ein Geheimnis, das uns nie verraten wird. Denn wir können alle schön sein, Colie. Es ist so einfach. Genau wie im ›Zauberer von Oz‹ für Dorothy: Sie brauchte nur ihre Hacken zusammenzuschlagen, um endlich nach Hause zurückzukehren. Du hättest es

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