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Crazy Moon

Crazy Moon

Titel: Crazy Moon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Dessen
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ausgelassenen Kreis und tanzten wie verrückt, bis das Lied vorbei war.

|283| 15
    Um Viertel nach zwölf zogen wir los, um Mira unter ihrem Mond aufzusuchen. Norman und ich liefen Hand in Hand über die Wiese, Isabel und Morgan im Schlepptau. Frank war heimgefahren; unser Getanze hatte ihn ziemlich verschreckt. »Halb so schlimm«, meinte Isabel. »Er war mir sowieso zu steif.«
    »Ich muss noch mal ganz von vorn anfangen«, stöhnte Morgan. »Mich verabreden, auf Dates gehen, den ganzen Mist.«
    »Du machst das schon«, sagte Isabel, als wir uns durch die Hecke schoben. »Wir ziehen irgendwo anders hin, an einen neuen Ort mit neuen Männern.« »Gar keine schlechte Idee«, antwortete Morgan. »Komm, das machen wir wirklich. Und dann erfinden wir uns selbst neu, genau wie in der Schule.« »Aber nur, wenn du mir versprichst, dass du dir auch wieder dieselbe Frisur zulegst wie in der Schule.« Isabel schnaubte durch die Nase. »Denn dann lernen wir garantiert die besten Männer im Umkreis von hundert Meilen kennen.«
    Morgan verteidigte sich: »Das war eine schöne Frisur. Aber okay, ich mach’s – allerdings nur, wenn du wieder |284| diese idiotische Kette trägst, die du damals ständig um den Hals hattest. Die mit dem Froschanhänger. Und deine Brille. Und . . .«
    »Okay, okay, eins zu null für dich. Wir bleiben, wie wir sind.«
    Kette mit Froschanhänger,
dachte ich.
Woher kannte ich das?
    Isabels Cousine. Das unscheinbare dämliche fette Mädchen mit der Brille.
    Ich drehte mich im Laufen um und sah sie an. Sie hatte sich bei Morgan eingehakt und lachte. Das blonde Haar. Das makellose Gesicht. Die schöne Isabel.
    Deshalb
wusste sie so genau Bescheid.
    Vor dem Haus blieben wir unter dem klaren Himmel stehen, der mit Sternen übersät war. Mira kam uns schon entgegen, ihr Gesicht dem kleinen bisschen Mond zugewandt, das noch übrig war.
    Als wir alle beieinander standen, wollte ich etwas sagen, eine kleine Rede halten, um deutlich zu machen, wie wichtig dieses Ereignis war. Denn vielleicht waren sie es ja gewesen – Mira, Isabel, Morgan, Norman   –, die mir geholfen hatten zu
werden
. Oder hätte ich es auch aus eigener Kraft geschafft? Ich weiß es nicht.
    Aber bevor ich den Mund aufmachen konnte, ergriff Mira für uns alle das Wort.
    »Hallo, Mond.« Sie legte ihren Kopf noch weiter in den Nacken, um die schmalste aller schmalen Mondsicheln über uns besser sehen zu können. »Jetzt darfst du anfangen.«
    Und während wir zusammen auf der Wiese standen und zusahen, wie der Mond Millimeter um Millimeter verschwand, wandte ich den Kopf und blickte sie an, die |285| Gesichter dieser vier Menschen, die mir so viel bedeuteten. Als der Zug vor zwei Monaten in den Bahnhof von Colby eingefahren war, wäre die Vorstellung, dass ich so war, wie ich geworden war, undenkbar gewesen. Übrigens genauso undenkbar wie die Möglichkeit, dass jemand den Mond tatsächlich behalten könnte.
    Doch jetzt verschwand er erst einmal. Ich fühlte den Wind auf meiner Haut. Norman hielt meine Hand ganz fest. Und während die Mondfinsternis ihren Höhepunkt erreichte, während es dunkel wurde, dachte ich an den kleinen Norman im Schlafsack hinter dem Haus seiner Eltern, vor vielen Jahren. Ich konnte mir gut vorstellen, wie sehr er sich gefürchtet hatte. Denn egal, mit welchem Ich man lebt – es ist immer schwer, etwas zu glauben, das man nicht richtig durchschaut.
    Der Reihe nach blickte ich meine Freunde an und wusste, diesen Moment würde ich niemals vergessen. Dann sah ich wieder in den Himmel und vertraute: auf den Mond und auf seine Rückkehr.

Informationen zum Buch
    Sommerferien auf dem Land? Keine verlockende Perspektive für Colie. Viel lieber würde sie ihre Mutter auf deren Europa-Tournee begleiten, anstatt alleine in das stinklangweilige Kaff Colby zu fahren, in dem ihre Tante lebt. Denn seit Colie beträchtliche Fettpolster, damit aber auch ihre Schutzschicht verloren hat, soll ihr nur ja keiner zu nahe kommen. Um ungebetenen Annäherungsversuchen sicher vorzubeugen, trudelt sie mit wild gefärbten Haaren, gepierct und voller Hass auf die Welt in Colby ein. Der Erste, dem sie begegnet, ist Norman. Aber der scheint sich gar nicht abschrecken zu lassen…

Informationen zur Autorin
    Sarah Dessen
, geboren 1970, aufgewachsen in North Carolina, lebt mit ihrer Familie in Chapel Hill, North Carolina, und unterrichtet Creative Writing an der University of North Carolina. Sie ist eine der meistgelesenen

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