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Credo - Das letzte Geheimnis

Titel: Credo - Das letzte Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston
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überschritten. Den augenblicklichen Stand kann ich Ihnen nicht nennen, weil unsere Server zusammengebrochen sind.«
    Lockwood packte das kalte Grausen.
    »In all meinen Jahren in der Politik«, sagte der Präsident, »habe ich so etwas noch nie erlebt. Und ausgerechnet in diesem Moment verlieren wir den Kontakt zu diesem gottverdammten Isabella-Projekt!«
    Lockwood warf Galdone einen Blick zu, doch wie üblich behielt der undurchsichtige Kampagnenchef seine Meinung erst einmal für sich.
    »Könnten Sie jemanden dort rausschicken«, schlug Lockwood vor, »um nach dem Rechten zu sehen?«
    Der FBI-Direktor meldete sich zu Wort. »Wir denken darüber nach. Vielleicht ein kleines Team … nur für den Fall, dass wir da draußen eine … eine Situation haben.«
    »Eine Situation?«
    »Es ist nicht völlig auszuschließen, dass wir es vielleicht mit Terroristen oder einem Akt interner Meuterei zu tun haben. Wohl bemerkt, die Wahrscheinlichkeit ist
sehr gering
. Aber wir können es nicht ausschließen.«
    Lockwoods Gefühl der Unwirklichkeit wurde immer stärker.
    »Also, Stanton«, sagte der Präsident und verschränkte die Hände hinter dem Rücken. »Sie sind für Isabella zuständig. Was zum Teufel ist da los?«
    Lockwood räusperte sich. »Ich kann nur sagen, dass das extrem ungewöhnlich ist. So etwas ist überhaupt nicht vorgesehen und dürfte nicht vorkommen. Ich kann mir das nicht erklären, außer …«
    »Außer was?«, fragte der Präsident.
    »Außer die Wissenschaftler hätten das Kommunikationssystem absichtlich ausgeschaltet.«
    »Wie finden wir das heraus?«
    Lockwood überlegte einen Moment lang. »In Los Alamos gibt es einen Mann namens Bernard Wolf. Er war die rechte Hand des Chefingenieurs Ken Dolby, der Isabella konstruiert hat. Er kennt die gesamte Anlage, die Systeme, die Computer, sämtliche Zusammenhänge. Und er müsste eine vollständige Kopie der Konstruktionspläne haben.«
    Der Präsident wandte sich an seinen Stabschef. »Verbindung herstellen, er soll sich bereithalten.«
    »Ja, Mr. President.« Der Stabschef schickte seinen Assistenten mit dem Auftrag hinaus. Dann trat er ans Fenster und drehte sich um. Sein Gesicht war gerötet, und die Adern an seinem Hals pulsierten sichtbar. Er sah Lockwood direkt an. »Über Wochen hinweg habe ich Ihnen
mehrmals
gesagt, Stan, dass ich mir Sorgen über die mangelnden Fortschritte des Isabella-Projekts mache. Was zum
Teufel
haben Sie eigentlich
getrieben?
«
    Lockwood war fassungslos über diesen Tonfall. Seit Jahren hatte niemand mehr so mit ihm gesprochen. Er gab sich große Mühe, seine Stimme beherrscht klingen zu lassen. »Ich habe Tag und Nacht daran gearbeitet. Ich habe sogar einen Mann dort eingeschleust.«
    »Einen Mann eingeschleust? Himmelherrgott. Ohne das mit mir abzusprechen?«
    »Ich habe das autorisiert«, erklärte der Präsident barsch. »Konzentrieren wir uns doch bitte auf das anstehende Problem, statt hier herumzumeckern.«
    »Was genau soll dieser Mann dort tun?«, fragte Morton, der damit den Präsidenten schlicht ignorierte.
    »Er forscht nach, was die Verzögerung verursacht, und versucht herauszufinden, was dahintersteckt.«
    »Und?«
    »Ich erwarte morgen seine Ergebnisse.«
    »Wie halten Sie Kontakt zu ihm?«
    »Über ein sicheres Satellitentelefon«, sagte Lockwood. »Aber wenn er mit den anderen im Bunker ist – unterirdisch funktioniert es leider nicht.«
    »Versuchen Sie es trotzdem.«
    Mit zitternder Hand notierte Lockwood die Nummer auf einem Blatt Papier und reichte es Jean.
    »Schalten Sie auf Lautsprecher«, sagte Morton.
    Das Telefon klingelte fünf Mal, zehn Mal, fünfzehn Mal.
    »Das reicht«,
sagte Morton und starrte Lockwood kalt an. Dann wandte er sich langsam zum Präsidenten um. »Mr. President, darf ich mit allem gebotenen Respekt vorschlagen, dass wir diese Sitzung ins Krisenzentrum verlegen? Ich habe das Gefühl, das wird eine lange Nacht.«
    Lockwood starrte auf das Wappen der USA auf dem Teppich. Das alles kam ihm so unwirklich vor. War es möglich, dass Ford sich von denen hatte einwickeln lassen und nun selbst an der Verschwörung beteiligt war?

45

    Hazelius lag hingestreckt auf dem Linoleum. Ford eilte hinzu, und auch die anderen Teammitglieder drängten sich um die liegende Gestalt. Ford kniete sich hin und tastete nach dem Pulsschlag am Hals. Er war kräftig und schnell. Kate nahm Hazelius’ Hand und tätschelte sie. »Gregory? Gregory?«
    »Ich brauche eine Taschenlampe«, sagte Ford.
    Wardlaw

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