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Credo - Das letzte Geheimnis

Titel: Credo - Das letzte Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston
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Visualizer zu. Er sprach ruhig und gelassen. »Meine Frau Astrid war schwanger, als sie starb. Wir hatten es gerade erst festgestellt. Niemand sonst wusste von ihrer Schwangerschaft.
Niemand
. Hier ist deine Testaufgabe: Nenn mir den Namen, den wir für unser Kind ausgesucht hatten.«
    Wieder herrschte lange Stille, erfüllt nur vom ätherischen Gesang der Detektoren. Der Bildschirm blieb leer. Die Sekunden krochen dahin.
    Hazelius schnaubte. »Tja, das hätten wir dann wohl geklärt. Falls jemand ernsthaft daran gezweifelt haben sollte, dass das ein Trick ist.«
    Und dann, wie aus großer Ferne, zeichnete sich allmählich ein Name auf dem Bildschirm ab.
    Albert Leibniz Gund Hazelius, falls es ein Junge werden sollte
.
    Hazelius blieb stocksteif stehen, sein Gesicht war ausdruckslos. Alle starrten ihn an und warteten auf den Widerspruch, der aber nicht kam.
    »Und wenn es ein Mädchen geworden wäre?«, rief Edelsteinund trat näher an den Bildschirm heran. »Was, wenn es ein Mädchen gewesen wäre? Wie hätte der Name dann gelautet?«
    Rosalind Curie Gund Hazelius.
    Ford sah vollkommen verblüfft zu, wie Hazelius zusammensackte und zu Boden fiel, so langsam und sacht, als wäre er im Stehen eingeschlafen.

44

    Als Stanton Lockwood das Oval Office erreichte, wohin er zu einer Krisensitzung bestellt worden war, ging der Präsident in der Mitte des Raums auf und ab wie ein Löwe im Käfig. Roger Morton, sein Stabschef, und der allgegenwärtige Kampagnenleiter Gordon Galdone standen an beiden Enden dieser Bahn wie zwei Schiedsrichter. Die ewig stumme Sekretärin Jean klammerte sich steif an ihren Stenoblock. Lockwood war überrascht, das Gesicht des Nationalen Sicherheitsberaters per Videokonferenz zu sehen, auf einem Flachbildschirm, dessen zweites geöffnetes Videofenster Jack Strand, den Direktor des FBI, zeigte.
    »Stanton.« Der Präsident kam auf ihn zu und drückte ihm die Hand. »Schön, dass Sie so kurzfristig herkommen konnten.«
    »Das ist doch selbstverständlich, Mr. President.«
    »Setzen Sie sich.«
    Lockwood nahm Platz, während der Präsident stehen blieb. »Stan, ich habe alle zu dieser Sitzung versammelt, weil da unten in Arizona beim Isabella-Projekt irgendein gewaltiger Mist läuft, auf den Jack mich gerade aufmerksam gemacht hat. Gegen acht Uhr dortiger Zeit wurden sämtliche Kommunikationsleitungen von und zu Isabella gekappt. Die gesamte Red Mesa ist abgeschnitten. Der zuständige Projektmanager imEnergieministerium hat versucht, sie auf sämtlichen sicheren Leitungen zu erreichen, per Mobilfunk, sogar über die gewöhnlichen Überlandleitungen. Nichts. Isabella läuft mit voller Leistung, das Team ist offenbar unten im Bunker und völlig von der Außenwelt abgeschnitten. Die Situation wurde erst durch die Instanzen hochgereicht, bis sie bei Direktor Strand ankam – der mich sofort informiert hat.«
    Lockwood nickte. Das war in der Tat sehr seltsam. Sämtliche Back-up-Systeme hatten wiederum Back-up-Systeme. Ein solcher Ausfall sollte nicht vorkommen. Konnte nicht vorkommen.
    »Also, vermutlich ist das irgendeine kleine Panne«, sagte der Präsident, »oder vielleicht ein Stromausfall. Ich will keine große Sache daraus machen – der Zeitpunkt dafür ist denkbar ungeeignet.«
    Denkbar ungeeignet,
das wusste Lockwood, war eine Umschreibung des Präsidenten für die bevorstehenden Wahlen.
    Der Präsident tigerte auf und ab. »Und das ist nicht das
einzige
Problem. Jean? Schalten Sie bitte ein.«
    Eine Leinwand senkte sich aus der Decke. Statik zischelte, dann erfüllte das Bild von Reverend Don T. Spates an seinem runden Tisch aus Kirschholz die Leinwand; er sprach mit einer grauen Eminenz. Seine Stimme rollte wie Donner aus den Lautsprechern. Die Sendung war auf acht Minuten geschnitten worden, nur eine Zusammenfassung der Höhepunkte. Als die Zusammenfassung endete, blieb der Präsident stehen und sah Lockwood direkt an. »
Das
ist das zweite Problem.«
    Lockwood holte tief Luft. »Mr. President, ich würde mir keine allzu großen Sorgen machen. Das ist doch verrücktes Zeug. Nur seine extremsten Anhänger werden ihm das abkaufen.«
    Der Präsident wandte sich an seinen Stabschef. »Roger? Sagen Sie es ihm.«
    Mortons spatelartig flache Finger rückten kühl seine Krawattezurecht, die grauen Augen hefteten sich an Lockwoods Gesicht. »Noch ehe die Sendung vorbei war, gingen im Weißen Haus fast einhunderttausend E-Mails ein. Vor einer halben Stunde haben wir die Zweihunderttausend

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