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Credo - Das letzte Geheimnis

Titel: Credo - Das letzte Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston
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sich hustend auf. Einen Moment lang tastete er in der erstickenden Staubwolke herum, bis er seine Taschenlampe fand, die immer noch leuchtete. Um ihn herum standen die anderen auf, und ihre Lampen schwebten wie Glühwürmchen im Dunst. Der Tunnel war keine zwanzig Meter hinter ihnen eingestürzt, doch sie hatten überlebt.
    »Gelobt sei der Herr!«, sagte Eddy und hustete erneut.
    »Gelobt sei der Herr!«,
jubelten seine Gefolgsleute. Eddy zog Bilanz. Einige seiner Soldaten waren durch herabstürzendes Gestein verletzt worden. Blut lief ihnen über die Stirn, und sie hatten Schnittwunden an den Schultern. Andere schienenunverletzt zu sein. Zum Glück war niemand ums Leben gekommen.
    Eddy stützte sich an die Felswand und versuchte, zu Atem zu kommen. Er schaffte es, sich aufzurichten. Isabella, das Tier, war erledigt, doch der Widerchrist war immer noch auf der Flucht. Eddy sprach:
»Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde verging.«
Dann hob er beide Hände, den Revolver in der einen, die Taschenlampe in der anderen. »Ihr Krieger Gottes! Das Tier ist tot. Doch wir haben eine noch wichtigere Aufgabe zu er füllen.« Er deutete in den träge wirbelnden Staub. »Dort draußen im Dunkeln lauert der Antichrist. Und seine Jünger. Unser Kampf ist noch nicht zu Ende.« Er blickte sich um. »Steht auf! Das Tier ist tot! Gott sei gepriesen!«
    Seine Worte erweckten die zu Tode erschrockene Gruppe zum Leben.
    »Nehmt eure Waffen und Taschenlampen wieder auf. Kommt zu mir.«
    Diejenigen, die ihre Waffen fallen gelassen hatten, suchten danach, und bald darauf standen alle vor ihm, wieder bewaffnet, und keiner von ihnen war schwer verletzt. Es war ein Wunder. Der Stollen war hinter ihnen eingestürzt, genau da, wo sie noch Augenblicke zuvor gestanden hatten. Doch der Herr hatte sie verschont.
    Er fühlte sich unbesiegbar. Wenn er Gott, den Herrn, auf seiner Seite hatte, wer könnte ihn dann besiegen? »Sie waren dort vor uns«, sagte er, »in diesem Tunnel. Er ist nur teilweise eingestürzt. Wir können über das Geröll hinwegklettern. Gehen wir.«
    »Im Namen Jesu Christi, wir gehen mit dir!«
    »Gelobt sei Jesus Christus!«
    Eddy führte sie weiter und spürte, wie seine Kraft und Zuversicht zurückkehrten. Das Klingeln in seinen Ohren ließnach. Sie bahnten sich ihren Weg über einen Haufen Geröll, das von der Decke herabgestürzt war. Immer noch fielen klappernd kleinere Steine aus dem Loch in der durchhängenden, zerrissenen Decke, doch sie hielt. Der Staub legte sich, und sie konnten besser sehen.
    Sie erreichten einen großen Hohlraum, der dadurch entstanden war, dass eine Seite der Minendecke eingestürzt war. Frische, saubere Luft strömte durch die Öffnung herein und vertrieb den letzten Staub. Am anderen Ende der Kammer gähnte eine große Tunnelöffnung.
    Eddy zögerte und fragte sich, welche Richtung der Antichrist eingeschlagen haben mochte. Er bedeutete seinen Männern, leise zu sein und die Taschenlampen auszuschalten. In der stillen Dunkelheit sah und hörte er aber nichts. Er neigte den Kopf. »Herr, zeig uns den Weg.« Er schaltete aufs Geratewohl seine Taschenlampe ein und öffnete die Augen, um nachzusehen, auf welchen Stollen sie zeigte.
    »Wir gehen hier entlang«, sagte er in tiefem Vertrauen auf den Herrn und betrat den angezeigten Gang. Die anderen folgten ihm, und ihre Taschenlampen schwebten wie ein Dutzend glühender Augen durch die staubige Dunkelheit.

72

    Begay lag in der hohen Luzerne, wie betäubt von der Explosion, während weitere Druckwellen über das Tal und die Klippen fuhren. Sie drückten den Beifuß platt, entwurzelten Pinyon-Kiefern und fegten Sand und Kies vor sich her, die wie Schrotkügelchen wirkten. Er bedeckte das Gesicht, bis die ersten prasselnden, brennenden Schockwellen vorbeigezogen waren. Dann richtete er sich auf, sah einen riesigen Feuerball über dem Rand der Klippe hängen, eine Flammenkugel, die eine Fahne aus Rauch und Staub hinter sich herzog. Er wandte das Gesicht von der sengenden Hitze ab und krallte sich am Boden fest, der unter ihm bebte und wackelte.
    Er hörte Willy Becentis unterdrückte Flüche irgendwo im Alfalfa, und dann erschien sein Kopf, mit wirr abstehendem Haar. »Ver
damm
mich!«
    Um sie herum standen die Leute langsam auf. Die Pferde, die sie gerade zusammengetrieben hatten, um sie zu satteln, waren in Panik geraten, hatten sich aufgebäumt, mit den Hufen gegen ihre Pflöcke und Stricke

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