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Credo - Das letzte Geheimnis

Titel: Credo - Das letzte Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston
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der Tür.
    »Ford, hierher!«
    Wardlaw zog eine zweite Pistole aus seinem Gürtel und reichte sie Ford. Es war eine SIG-Sauer P229. »Ich werde versuchen, sie hier aufzuhalten. Die Minen da hinten sind eineKammerbau-Konstruktion. Alles ist miteinander verbunden. Laufen Sie weiter, halten Sie sich möglichst links, vermeiden Sie Sackgassen, bis Sie die große Kammer erreichen, wo das Kohlenflöz zuletzt abgebaut wurde. Das sind von hier etwa viereinhalb Kilometer. Der Gasschacht ist in der hinteren linken Ecke. Über den können Sie entkommen. Warten Sie nicht auf mich – schaffen Sie bloß alle hier raus. Und nehmen Sie das auch mit.«
    Er drückte ihm eine starke Taschenlampe in die Hand.
    »Sie können sie allein nicht aufhalten«, sagte Ford. »Das wäre Selbstmord.«
    »Ich kann Ihnen etwas Zeit verschaffen. Das ist Ihre einzige Chance.«
    »Tony …«, begann Hazelius.
    »Rettet euch!«
    »Tötet den Antichrist!«,
heulte es gedämpft hinter der Tür.
»Tötet ihn!«
    »LAUFT!«, brüllte Wardlaw.
    Sie rannten den dunklen Tunnel entlang. Ford bildete die Nachhut. Sie platschten durch Wasserpfützen auf dem Boden und erleuchteten ihren Weg mit Taschenlampen. Er hörte ein Hämmern an der Tür, das Kreischen des Mobs, und das Wort
Antichriiist
echote durch die Stollen. Gleich darauf krachten mehrere Schüsse. Schreie waren zu hören, weitere Schüsse, Laute, die von Chaos und Panik kündeten.
    Der Stollen war lang und gerade, und etwa alle zehn Meter gingen im rechten Winkel Gänge ab, die zu weiteren, parallel verlaufenden Stollen führten. Die bituminöse Schicht in der linken Wand zog sich leicht abwärtsgeneigt neben ihnen her und war aufgegeben worden, bevor man sie völlig abgebaut hatte; deshalb waren dort zahlreiche Sackgassen, offene Abbaukammern und ein Netz dunkler Sedimentschichten übriggeblieben.
    Weitere Schüsse krachten hinter ihnen, und in den engen Räumen entwickelten sie ein verrücktes Echo. Die Luft war tot und schwer, die Wände schimmerten vor Feuchtigkeit und trugen einen Pelz aus weißem Salpeter. Der Stollen beschrieb eine breite Biegung. Ford holte zu Julie Thibodeaux auf, die den anderen hinterherlief, schlang einen Arm um sie und versuchte, ihr zu helfen.
    Weitere Schüsse in der Ferne. Wardlaw in seiner letzten Schlacht, wie Leonidas bei den Thermopylen, dachte Ford traurig und war zugleich überrascht über den Mut und den entschlossenen Einsatz dieses Mannes. Er hatte ihn völlig falsch eingeschätzt.
    Der Stollen öffnete sich schließlich zu einem weiten Raum mit niedriger Decke, gebildet vom Hauptflöz selbst; es wurde von gewaltigen Kohlesäulen gestützt, die man stehengelassen hatte, damit die Decke hielt. Die Seiten dieser Kohlepfeiler waren jede sieben Meter breit, schwarzglänzende Flächen aus Kohle, die im Licht der Taschenlampen schimmerten. Die Mine selbst war ein Labyrinth aus Pfeilern und offenen Bereichen, die völlig planlos angeordnet waren. Ford blieb stehen, um das Magazin zu überprüfen, und stellte fest, dass es voll geladen war, dreizehn 9-mm-Geschosse. Er ließ es wieder einrasten.
    »Wir bleiben dicht zusammen«, sagte Hazelius und wartete auf die anderen. »George und Alan, Sie helfen Julie – sie tut sich schwer. Wyman, Sie bleiben hinten und geben uns Rückendeckung.«
    Hazelius legte Kate beide Hände auf die Schultern und sah ihr direkt ins Gesicht. »Falls mir etwas zustoßen sollte, übernimmst du die Führung. Klar?«
    Kate nickte.

    Die Männer, die Eddy begleitet hatten, kamen nicht voran, denn sie wurden im Stollen hinter dem Notausgang von jemandem beschossen, der sich hinter dem ersten Kohlepfeiler versteckte.
    »In Deckung!«, kreischte Eddy und zielte mit seinem Blackhawk auf die Stelle, wo er das letzte Mündungsfeuer gesehen hatte; er gab einen Schuss ab, um das Gegenfeuer zu verzögern. Weitere Schüsse krachten hinter ihm, als die anderen den Stollen stürmten und ihren Beschuss auf dieselbe Stelle konzentrierten. Die Lichtkegel eines guten Dutzends Taschenlampen flackerten den Schacht entlang.
    »Er steht hinter dieser Kohlewand!«, rief Eddy. »Gebt mir Deckung!«
    Die Wand wurde von einzelnen Kugeln getroffen, Kohlesplitter spritzten durch die Luft.
    »Feuer einstellen!«
    Eddy stand auf und rannte zu dem breiten Pfeiler, dessen ihm zugewandte Seite mindestens sieben Meter breit sein musste. Er drückte sich flach dagegen und schob sich langsam vorwärts, wobei er seinen Leuten ein Signal gab. Mehrere Kämpfer begannen, den Pfeiler

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