Credo - Das letzte Geheimnis
ich Sie enttäuschen muss. Ich habe nur eines anzumerken. Diese Leute sind nicht meine Jünger, und ich habe nichts Böses getan. Tun Sie mit mir, was Sie wollen, aber lassen Sie sie gehen.«
»Lügner!«,
schrie jemand aus der Menge.
»Gotteslästerer!«
Eddy hob mahnend eine Hand, und die Männer schwiegen. »Niemand ist ohne Schuld«, brüllte er. »Wir alle sind Sünder in den Händen eines zornigen Gottes. Allein Gottes Gnade kann uns retten.«
»Lassen Sie meine Leute in Ruhe, Sie durchgeknalltes Arschloch.«
Sehr wahrscheinlich,
dachte Ford und warf einen Blickauf Eddys Schäfchen, die tollwütig nach Hazelius’ Blut brüllten.
Hazelius wurde schwächer, sein gesundes Bein gab nach.
»Haltet ihn fest!«, schrie Eddy.
Kate eilte an Fords Seite und half ihm, den Wissenschaftler aufrecht zu halten.
Eddy wandte sich um. »Der Tag des Zorns ist angebrochen«, donnerte er.
Die Menge stürzte sich auf Hazelius, sie umdrängten ihn, stießen ihn hin und her, als kämpften sie um eine Puppe. Sie schlugen ihn, schubsten ihn, spien ihn an und prügelten mit Stöcken auf ihn ein. Ein Mann schlitzte ihm mit einem abgebrochenen Stück Kaktus das Gesicht auf.
»Fesselt ihn an den Baum da.«
Sie zerrten ihn zu einer gewaltigen, abgestorbenen Pinyon-Kiefer und rangelten dabei um ihn wie ein ungeschicktes, hundertfüßiges Ungeheuer. Sie fesselten ein Handgelenk, führten das Seil über einen kräftigen Ast, zogen es stramm, fesselten dann das andere Handgelenk und verknoteten das Seil, so dass Hazelius aufrecht, halb hängend, halb stehend, mit gespreizten Armen an den Baum gebunden war. Seine Kleidung hing in Fetzen von seinem schmutzstarrenden Körper.
Plötzlich riss Kate sich von ihren Bewachern los, rannte hinüber und fiel Hazelius um den Hals.
Die Menge brüllte wütend, und mehrere Männer packten Kate, zerrten sie zurück und schleuderten sie zu Boden. Eine Vogelscheuche von einem Mann mit eckig gestutztem Bart schoss vor und trat sie, sobald sie am Boden lag.
»Dreckskerl!«, schrie Ford. Er traf den Mann mit der Faust am Kiefer, stieß einen anderen beiseite und kämpfte sich zu Kate durch, doch der Mob überwältigte ihn, und er wurde mit Fäusten und Knüppeln niedergeprügelt. Nur noch halb bei Bewusstsein, bekam er kaum mit, was als Nächstes geschah.
Das Knattern einer Motocross-Maschine am Rand der Menge war zu hören, dann wurde der Motor stotternd abgestellt. Eine tiefe, respekteinflößende Stimme dröhnte: »Seid ge grüßt, Christen!«
»Doke!«, rief der Mob. »Doke ist da!«
»Doke! Doke!«
Die Menge teilte sich, und ein Berg von einem Mann trat in den Ring. Er trug eine Jeansjacke mit abgerissenen Ärmeln, die muskulösen Arme waren über und über tätowiert, ein Silberkreuz an einer silbernen Kette baumelte von seinem Hals, und er trug ein Sturmgewehr auf dem Rücken. Sein langes blondes Haar flatterte im heißen Wind der Feuer.
Er wandte sich um und umarmte Eddy. »Jesus sei mit dir!« Er ließ Eddy los und wirbelte zu den anderen herum. Doke strahlte einen lockeren Charme aus, eine gute Ergänzung zu Eddys asketischer Strenge.
Mit geheimnisvollem Grinsen griff Doke in eine Tasche und holte eine Glasflasche voll klarer Flüssigkeit heraus. Er schraubte den Deckel ab, warf ihn weg und stopfte einen Stofffetzen in die Öffnung, so dass die Hälfte noch heraushing. Dann hielt er den Lumpen mit zwei Fingern fest und schüttelte die Flasche. Er hielt sie hoch, und die Menge brüllte begeistert. Ford roch Benzin. Mit einem Feuerzeug in der anderen Hand hob der Mann den Arm, bis er mit beiden Armen über dem Kopf dastand. Er warf die Arme hin und her und drehte sich dabei einmal im Kreis wie ein Rockstar auf der Bühne. »Holz!«, rief er mit heiserer Stimme. »Bringt uns Holz!«
Eddy sagte: »
Und so jemand nicht ward gefunden geschrieben in dem Buch des Lebens, der ward geworfen in den feurigen Pfuhl!
In diesem Punkt ist die Bibel eindeutig. Jene, die Jesus Christus nicht als ihren persönlichen Erlöser angenommen haben, werden ins ewige Feuer geworfen.
Dies, meine Gefährten in Jesus Christus, ist Gottes Wille.
«
»Verbrennt ihn! Verbrennt den Antichrist!«, geiferte die Menge.
»Und der Teufel, der sie verführte, ward geworfen in den feurigen Pfuhl«,
fuhr Eddy fort,
»und Schwefel, da auch das Tier und der falsche Prophet war.«
»Aufhören! In Gottes Namen, das dürft ihr nicht!«, schrie Kate.
Haufen toter Kiefernzweige, verdorrter Kakteen und trockener Wüstenbeifuß
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