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Credo - Das letzte Geheimnis

Titel: Credo - Das letzte Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston
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zustimmendes Raunen liefen durch den Raum.
    Ford sagte:»Morgen findet der Protestritt statt.«
    »Wir können das auf keinen Fall aufschieben«, erklärteHazelius. Mit glühendem Blick sah er von einem zum anderen.»Also, ich bitte um Handzeichen. Wer ist dafür?«
    Eine Hand nach der anderen hob sich. Nach kurzem Zögern schloss Ford sich den anderen an. Nur Dolbys Hände blieben unten.
    »Ohne Sie können wir das nicht schaffen, Ken«, sagte Hazelius leise.»Isabella ist Ihr Baby.«
    Kurze Pause, dann fluchte Dolby.»Also schön, verdammt, ich bin dabei.«
    »Einstimmig angenommen«, sagte Hazelius.»Wir fangen morgen Mittag an. Wenn alles gutgeht, erreichen wir gegen Sonnenuntergang hundert Prozent Leistung. Und jetzt – legen wir uns aufs Ohr.«
    Als Ford über das Spielfeld zu seinem Haus lief, ging Kates Satz ihm nicht mehr aus dem Kopf.
Es wusste es. Es wusste es.

29

    Auf dem Weg zu seinem Häuschen hörte Ford, wie jemand leise seinen Namen rief, und drehte sich um. Die kleine, schlanke Gestalt Hazelius’ kam quer über das Spielfeld auf ihn zu.
    »Die Ereignisse der vergangenen Nacht müssen ein Schock für Sie gewesen sein«, sagte der Projektleiter und schloss zu ihm auf.
    »Allerdings.«
    »Und wie denken Sie darüber?« Hazelius neigte den Kopf leicht zur Seite und schaute schräg zu Ford auf. Dieser Blick fühlte sich an, als liege man unter einem Mikroskop.
    »Ich denke, dass Sie sich in eine Ecke manövriert haben, indem Sie das Problem nicht sofort gemeldet haben.«
    »Was geschehen ist, ist geschehen. Ich bin erleichtert, dass Kate Ihnen davon erzählt hat. Es gefiel mir gar nicht, Sie zu täuschen. Ich hoffe aber, Sie können verstehen, warum wir vorher nicht ganz offen zu Ihnen waren.«
    Ford nickte.
    »Ich weiß, dass Sie Kate Ihr Stillschweigen zugesichert haben.« Er machte eine vielsagende Pause.
    Ford traute sich nicht, zu antworten. Er wusste nicht, wie gut er als Lügner noch war.
    »Haben Sie einen Moment Zeit?«, fragte Hazelius.»Ich würde Ihnen gern die indianische Ruine weiter oben im Talzeigen, die diese Auseinandersetzung ausgelöst hat. Außerdem könnten wir uns dann ein bisschen unterhalten.«
    Sie überquerten die Straße und folgten einem Pfad durch die Pappeln, der bald in ein steiles, ausgetrocknetes Bachbett mündete, einen Seitenarm des Nakai Wash. Ford spürte, wie sein Körper und seine Sinne nach der anstrengenden Nacht wieder zum Leben erwachten. Die Sandsteinwände zu beiden Seiten der Schlucht rückten immer dichter zusammen, bis Ford die Wellen und Strudel, die uralte Fluten in dem weichen Gestein geformt hatten, hätte berühren können. Ein goldener Adler glitt über den Rand in ihr Sichtfeld. Seine Flügelspanne war so weit, wie Ford groß war, und die Männer blieben stehen, um ihn zu beobachten. Als er in weiten Spiralen außer Sicht gesegelt war, berührte Hazelius Ford an der Schulter und deutete den Canyon entlang. Etwa fünfzehn Meter hoch in der steilen Sandsteinwand der Schlucht befand sich eine kleine Anasazi-Ruine, in einem Felsvorsprung erbaut. Ein uralter, in den Fels gehauener Stufenpfad führte hinauf.
    »Als ich noch jünger war«, erzählte Hazelius leise, »war ich ein arrogantes Arschloch. Ich hielt mich für viel klüger als den Rest der Welt. Ich dachte, das mache mich automatisch zu einem besseren Menschen, wertvoller als jene, die mit einer normalen Intelligenz zur Welt gekommen sind. Ich wusste nicht, woran ich glaubte, und es war mir auch egal. Ich habe mein Leben vorangetrieben und Beweise für meinen besonderen Wert gesammelt – einen Nobelpreis, die Fields-Medaille, Ehrendoktoren, Auszeichnungen, säckeweise Geld. Ich habe andere Leute als Requisiten für den Film mit mir in der Hauptrolle betrachtet. Und dann habe ich Astrid kennengelernt.«
    Er hielt inne, als sie den Fuß der uralten Treppe im Fels erreichten.
    »Astrid war der einzige Mensch auf der Welt, den ich jemals wirklich geliebt habe, der mich dazu gebracht hat, etwas außermir selbst zu sehen. Dann ist sie gestorben. Jung und lebhaft, plötzlich tot in meinen Armen. Da dachte ich, alles Leben wäre zu Ende.«
    Er blieb stehen. »Es ist schwer, das jemandem zu beschreiben, der so etwas nicht selbst durchgemacht hat.«
    »Ich habe dasselbe durchgemacht«, sagte Ford, ehe er recht darüber nachgedacht hatte. Die schreckliche Kälte dieses Verlustes schlang sich um sein Herz und drückte zu.
    Hazelius stützte sich mit einer Hand an den Sandstein. »Sie haben Ihre Frau

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