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Credo - Das letzte Geheimnis

Titel: Credo - Das letzte Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston
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Täuschungsmanövern seiner CIA-Zeit zurückkehren könnte? Zumindest von dieser Botschaft konnte er Lockwood doch berichten. Vielleicht hatte der sogar eine Ahnung, was es mit diesem mysteriösen Joe Blitz auf sich hatte. Er wählte die Nummer.
    »Ihre vierundzwanzig Stunden sind längst um«, sagte Lockwood gereizt, ohne sich Zeit für eine kurze Begrüßung zu nehmen. »Was haben Sie getrieben?«
    »Ich habe neulich Nacht in Wolkonskis Haus eine Nachrichtgefunden und dachte, sie wüssten vielleicht gern davon.«
    »Warum haben Sie das gestern nicht erwähnt?«
    »Es war nur ein abgerissenes Blatt Papier mit Computercode darauf. Ich wusste nicht, dass es wichtig ist. Aber jetzt ist es mir gelungen, den Code zu entschlüsseln.«
    »Und? Wie lautet die Nachricht?«
    Er las am Telefon die kurze Botschaft vor.
    »Wer zum Teufel ist Joe Blitz?«, fragte Lockwood.
    »Ich hatte gehofft, dass Ihnen der Name etwas sagt.«
    »Ich setze meine Leute darauf an. Und auf diese Tante Natascha.«
    Ford legte zögernd auf. Ihm war noch etwas aufgefallen: Die Nachricht klang nicht so, als hätte sie ein Mann verfasst, der im Begriff war, sich umzubringen.

31

    Nach einem kurzen Nickerchen und einem späten Mittagessen ging Ford hinüber zum Stall. Er musste etwas Wichtiges mit Kate besprechen: Sie war offen zu ihm gewesen, und jetzt war es an ihm, ihr die Wahrheit zu sagen.
    Sie füllte gerade mit dem Wasserschlauch die Pferdetränken und blickte zu ihm auf, als er eintrat. Ihr Gesicht war immer noch blass, beinahe durchscheinend vor Sorge.
    »Danke, dass du dich vorhin für mich verbürgt hast«, sagte Ford. »Es tut mir leid, dass ich dich in eine so unangenehme Situation gebracht habe.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nichts zu danken. Ich bin nur erleichtert, dass ich jetzt nichts mehr vor dir verbergen muss.«
    Er stand immer noch in der Tür und versuchte, den Mut aufzubringen und es ihr zu sagen. Sie würde es nicht gut aufnehmen – da war er sicher. Der Mut verließ ihn. Er würde es ihr später sagen, unterwegs.
    »Dank Melissa glauben jetzt alle, dass wir miteinander ins Bett gehen.« Kate sah ihn an. »Sie ist unmöglich. Erst hat sie Innes nachgestellt, dann Dolby, und jetzt hat sie es auf dich abgesehen. Was die braucht, ist ein guter Fick.« Sie rang sich ein schwaches Lächeln ab. »Vielleicht solltet ihr Jungs euch mal zusammensetzen und Streichhölzchen ziehen.«
    »Nein, danke.« Ford ließ sich auf einem Heuballen nieder. Es war kühl im Stall, und Staubflocken tanzten durch die Luft. Auf der kleinen Stereoanlage lief auch heute Blondie.
    »Wyman, es tut mir leid, dass ich dich hier nicht besonders herzlich aufgenommen habe. Ich möchte dir nur sagen, ich bin froh, dass du da bist. Ich war nie ganz glücklich damit, wie wir uns damals getrennt haben.«
    »Es war ziemlich hässlich.«
    »Wir waren jung und dumm. Ich bin seitdem viel vernünftiger und erwachsener geworden – ich habe wirklich
viel
dazugelernt.«
    Ford wünschte, er hätte ihr Dossier nicht gelesen, denn er wusste, wie schmerzlich die zurückliegenden Jahre für sie gewesen sein mussten.
    »Ich auch.«
    Sie hob die Arme und ließ sie wieder sinken. »Da sind wir also. Wieder.«
    Sie sah so hoffnungsvoll aus, wie sie in der staubigen Luft vor ihm stand, mit Heu im Haar. Und so atemberaubend schön. »Hast du Lust auf einen Ausritt?«, fragte er. »Ich will Begay noch einen Besuch abstatten.«
    »Ich habe so viel zu tun …«
    »Wir waren aber letztes Mal ein ziemlich gutes Team.«
    Sie strich sich das Haar zurück und sah ihn an – ein langer, forschender Blick. Schließlich sagte sie: »Also gut.«
    Sie sattelten zwei Pferde, Ford nahm Ballew, und ritten in südwestlicher Richtung los, auf die Sandsteinklippen am Rand des Tals zu. Kate ritt voran. Ihr schlanker Körper passte sich gekonnt dem Pferd an, schwankte in einer rhythmischen, beinahe erotischen Bewegung mit. Ein zerknautschter australischer Cowboyhut saß auf ihrem Kopf, und ihr schwarzes Haar flatterte leicht im Wind.
    O Gott, wie soll ich es ihr nur sagen?
    Als sie sich dem Rand der Mesa näherten, wo der Midnight Trail durch eine Felsspalte hinunterführte, trieb Ford Ballew voran, bis er neben ihr ritt. Drei Meter vor dem Rand der Klippe hielten sie an. Kate starrte zum Horizont hinüber, einen bekümmerten Ausdruck auf dem Gesicht. Der Wind stieg in kräftigen Böen von unten auf und trug Wolken unsichtbaren Staubs mit sich. Ford spuckte den knirschenden Staub aus und rutschte im

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