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Credo - Das letzte Geheimnis

Titel: Credo - Das letzte Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston
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zehn? Entweder Π oder
e
. Und von den beiden ist
e
die mysteriösere.« Sie blickte sich triumphierend um.
    »Aber was ist mit der nächsten Antwort, die es erraten hat?«
    »Dafür gilt dieselbe Regel. Was ist mit
Abstand
die merkwürdigste Zahl zwischen null und eins? Das ist leicht: die verflixte chaitinsche Konstante – Omega. Hab ich nicht recht, Alan?«
    Alan Edelstein neigte leicht den Kopf.
    Melissa richtete ihr strahlendes Lächeln wie eine Waffe auf Kate.»Siehst du?«
    »Blödsinn.«
    »Ach, du glaubst also, wir unterhalten uns mit Gott?«
    »Sei nicht albern«, erwiderte Kate gereizt.»Ich sage nur, was immer da mit mir gesprochen hat,
wusste
es.«
    Rae Chen meldete sich zu Wort.»Hört mal, ich will ja hier nicht die Geisterstunde ausrufen, aber ich habe den Output direkt ins Zentrum von K-Null zurückverfolgt. Er kam
nicht
von einem Detektor oder sonst irgendwelcher Hardware. Er kam aus diesem seltsamen Datennebel in dem Raum-Zeit-Loch bei K-Null.«
    »Rae«, sagte Hazelius,»Sie
wissen
doch, dass das nicht stimmen kann.«
    »Ich sage Ihnen nur, was ich gesehen habe. Diese Datenwolke hat binären Code ausgespien, direkt in die Detektoren. Außerdem hatten wir einen Energieüberschuss – es kam mehr Energie aus K-Null heraus, als hineingepumpt wurde. Ich habe die Berechnung hier.« Sie schob Hazelius eine Mappe hin.
    »Unmöglich. Das kann nicht sein.«
    »Na ja, dann rechnen
Sie
es doch noch mal durch.« Chen breitete einladend die Hände aus.
    »Deshalb müssen wir das unbedingt noch einmal tun«, sagte Hazelius.»Aber nicht unter Druck, nicht mit irgendeinerDeadline im Nacken. Wir müssen einen weiteren Durchlauf machen, bei dem Rae genug Zeit bekommt, um diese Logikbombe
wirklich
aufzuspüren.«
    Edelstein ergriff das Wort.»Ich war während der Kommunikation mit Konsole drei beschäftigt. Hat jemand ein Transkript? Ich möchte gern lesen, was diese Malware genau für einen Output geliefert hat.«
    »Wozu soll das gut sein?«, fragte Hazelius.
    Edelstein zuckte mit den Schultern.»Reine Neugier.«
    Hazelius sah sich fragend um.»Hat jemand mitgeschrieben?«
    »Ich habe das irgendwo«, sagte Chen.»Ich habe es mitsamt den übrigen Daten ausgedruckt.« Sie blätterte in ihren Unterlagen herum und zog ein Blatt heraus. Hazelius nahm es ihr ab.
    »Lesen Sie doch laut vor«, sagte St. Vincent.»Ich habe das meiste auch nicht mitbekommen.«
    »Ich auch nicht«, sagte Thibodeaux. Die anderen stimmten zu.
    Hazelius räusperte sich und las in nüchternem Tonfall vor:
    »Seid gegrüßt.

Sei ebenfalls gegrüßt.
Es freut mich, mit dir sprechen zu können.

Freut mich auch, mit dir zu sprechen. Wer bist du?
In Ermangelung eines besseren Wortes – ich bin Gott.«
    Hier machte Hazelius eine Pause.»Wenn ich den Mistkerl in die Finger kriege, der diese Logikbombe in unserem System installiert hat, reiße ich ihm die Eier ab.«
    Thibodeaux lachte nervös.
    »Woher wollen Sie wissen, dass es keine Frau war?«, fragte Corcoran.
    Hazelius las nach kurzem Zögern weiter vor.
    »Wenn du wirklich Gott bist, dann beweise es.
Wir haben nicht viel Zeit für Beweise.

Ich denke an eine Zahl zwischen eins und zehn. Welche Zahl ist es?
Du denkst an die transzendentale Zahl e.

Jetzt denke ich an eine Zahl zwischen null und eins.
Die chaitinsche Konstante: Omega.

Wenn du Gott bist, was ist dann der Sinn des Lebens?
Den ultimativen Sinn kenne ich nicht.

Das ist ja toll, ein Gott, der den Sinn des Lebens nicht kennt.
Wenn ich ihn kennen würde, wäre alle Existenz sinnlos.
Warum?
Wenn das Ende des Universums an seinem Anfang bereits gegenwärtig wäre – wenn wir lediglich mitten im deterministischen Ablauf einer Reihe anfänglicher Bedingungen wären –, dann wäre das Universum ein sinnloses Unterfangen.

Erkläre mir das.
Wenn du an deinem Ziel angekommen bist, warum dann noch den Weg zurücklegen? Wenn du die Antwort kennst, warum die Frage stellen? Deshalb ist die Zukunft vollkommen verborgen, und das muss sie auch sein, sogar vor mir, vor Gott. Ansonsten hätte das Dasein keine Bedeutung.

Das ist ein metaphysisches Argument, kein physikalisches.
Das physikalische Argument lautet, dass kein Teil des Universums Dinge schneller berechnen kann als das Universum selbst. Das Universum ›sagt die Zukunft voraus‹, so schnell es kann.

Was ist das Universum? Wer sind wir? Was tun wir hier?
Das Universum ist eine riesige, nicht reduzierbare, laufende Rechenoperation, deren Ergebniszustand ich nicht kenne und nicht kennen

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