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CREEKERS - Thriller (German Edition)

CREEKERS - Thriller (German Edition)

Titel: CREEKERS - Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Lee
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Bestrafung vornehmen zu dürfen – daher sein offensichtlicher Enthusiasmus. Gelegentlich sabberte der Junge.
    »Mach sie los«, befahl Natter.
    »Aber werden wir sie nich’ …«
    »Lös ihre Fesseln und entfern den Knebel.«
    Verwirrt leistete Druck der Anweisung Folge.
    Das Mädchen atmete schwer in seinen zerrissenen Kleidern.
    Cody Natters lange, knochige Hand berührte ihre Wange. »Geh jetzt«, sagte er. »Und sei brav. Denk an deine Bestimmung.«
    Tränen der Dankbarkeit strömten über ihr verzerrtes Gesicht. Sie wimmerte etwas, innere Worte des Dankes, dann kletterte sie aus dem Kofferraum und verschwand in die Wälder.
    Natter wandte sich erneut Druck zu, dessen entstelltes Gesicht seine tiefe Enttäuschung widerspiegelte.
    »Töte sie später«, sagte der knochige Mann. »Töte sie heute Nacht. Und sei sanft.«
    Druck lächelte. Ein Speichelfaden tropfte von seinem Kinn.
    »Ich muss jemanden umbringen«, sagte Scott. Er sprach ohne besondere Betonung oder Dringlichkeit – als handele es sich um eine alltägliche Angelegenheit, keine große Sache. Scott »Scotty-Boy« Tuckton war heute der Beifahrer und lümmelte sich zurückgelehnt auf der breiten Sitzbank. ’ne Menge hübscher Ärsche haben hier gesessen , schoss ihm grundlos durch den Kopf. Hatten ’ne Menge schöne Aufrisse hier . Wanst saß am Steuer. »Wanst« war Lowell Clydes Spitzname. Er hatte ihn aufgrund des ausladenden Hüftgolds, das er mit sich herumschleppte, verpasst bekommen. Beide Männer hatten sich Bierdosen in den Schritt geklemmt. Aus dem Radio drang die scharfe, geile Stimme von Bonnie Raitt.
    »Yeah, Bonnies Stimmchen macht meinen Schwanz munter, so viel is’ sicher«, bemerkte Scotty-Boy und rieb sich lässig die Beule. »Meinst nich’ auch, Wanst, mein Alter?«
    »Äh, klar«, erwiderte Wanst.
    Scott kratzte seine Koteletten im Schein der Nachmittagssonne. »Ich sag dir, ist ’n toller Tag, oder? Jawohl, Sir, ein guter Tag, um jemanden umzubringen.«
    »Äh, klar.«
    »Klar, wir werden wohl bis heut Nacht warten müssen. Nachts is’ immer die beste Zeit zum Töten.«
    Scott liebte das Töten. Er liebte es, Tiere zu überfahren. Bei verschiedenen Gelegenheiten hatte er Menschen überfahren. Einmal hatten sie ein kleines Mädchen auf einem dieser schicken Zehngang-Fahrräder überrollt und ihre Leiche in den Wäldern bei Waynesville abgeladen. An einem anderen Abend war eines der zurückgebliebenen Kinder aus Prospect Hill in aller Seelenruhe die Old Dunwich Road entlanggeschlendert und er hatte das Balg frontal, KLATSCH, umgesenst! »Scotty-Boy, warum hast denn das gemacht?«, hatte Wanst ihn hinterher gefragt.
    »Aus Spaß, schätze ich«, hatte Scott erwidert.
    Scotty-Boy und Wanst waren das, was klinische Psychologen wohl als ›affektive Soziopathen‹ bezeichnet hätten. Sie litten weder unter organischen Hirnfehlfunktionen noch waren sie Opfer einer reaktiven oder zerebral-chemischen Unregelmäßigkeit. Bei ihnen handelte es sich um gesunde menschliche Wesen, die richtig und falsch voneinander unterscheiden konnten, niemals sexuell missbraucht oder als Kinder in den Schrank gesperrt worden waren. Beide hatten anständige, hart arbeitende Eltern und eine vernünftige Erziehung genossen. Ihr Verhalten konnte nicht leichtfertig durch äußere Einflüsse, Missbrauch in der Jugend oder abnormale Hirnchemie erklärt werden. Anders gesagt: Sie waren schlicht und ergreifend zwei bösartige, aufgedrehte Redneck-Wichser.
    Sie arbeiteten beispielsweise nicht. Sie wären durchaus dazu in der Lage gewesen, sie taten es nur nicht. »Geld läuft überall rum«, wie Scotty-Boy es einmal ausgedrückt hatte. »Äh, klar«, hatte Wanst zugestimmt. Das war das Beste an diesen südlichen Landstrichen – die meisten waren nicht im Zensus erfasst und verfügten nicht einmal über ein eigenes Polizeirevier. Also kamen sie regelmäßig aus Crick City hierher (zu nah am eigenen Zuhause zu jagen, war für Scott das Gleiche wie dort zu scheißen, wo man aß). Eine halbe Stunde Fahrt die Landstraße rauf oder runter brachte sie in genügend abgelegene Provinzkäffer, in denen sie keiner kannte. In diesem Teil des Staates fuhr jeder große Pick-up-Trucks und alle trugen die gleichen Klamotten: Stiefel, Bootcut-Jeans und Denim-Jacke über dem T-Shirt. Redneck-Mode war großartige Tarnkleidung.
    Ihr Dasein plätscherte glücklich und ziellos vor sich hin. Scotty-Boy Tuckton und Wanst verbrachten Woche um Woche damit, ihren Vergnügungen

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