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CREEKERS - Thriller (German Edition)

CREEKERS - Thriller (German Edition)

Titel: CREEKERS - Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Lee
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nachzugehen. Doch diese Vergnügungen, egal welcher Art, bedurften üblicherweise irgendeiner Art der Finanzierung. Bier kostete schließlich Geld. Ebenso die Raten für den Truck, die Miete für den Wohnwagen und die Versicherung. Huren aus den örtlichen Bars waren die leichteste Beute. In den südlichen Counties gab es mehr Straßenkneipen als sonst etwas und in jeder dieser Absteigen fand sich mindestens eine Parkplatz-Blasmusikerin, die sich virtuos um die Bedürfnisse eines Mannes kümmerte. Man musste nur an einem beliebigen Freitag bis etwa ein Uhr nachts durchhalten und eine der netten jungen Damen mit dem üblichen Versprechen einer Entlohnung für ihre Dienste in den Truck locken. Dann ließ man sie selbstverständlich erst mal ihre Arbeit erledigen und verpasste ihr dann eins mit dem Schlagring.
    Als Lohn für seine Mühen erbeutete man dann meist eine Handtasche randvoll mit Zehnern und Zwanzigern. Die Kerle waren sogar noch bessere Beute. An jedem Freitagabend (Freitage waren am besten, denn das erste, was diese Erbsenhirne taten, bevor sie in die Bars strömten, war, ihre Lohnzettel einzulösen) musste man sich nur in den Wäldern hinter einer Bar oder Billardhalle verstecken. Dort wartete man darauf, dass einer der Jungs völlig besoffen auf den Parkplatz stolperte, und zog ihm dann den guten alten Schlagring über den Schädel. Anschließend schleifte man den Kerl in die Büsche, fesselte und knebelte ihn und nahm ihm die Brieftasche ab, die fast immer noch die Hälfte des Gehaltsschecks enthielt. Ein paar Minuten später kam der nächste Wichser herausgestolpert und das Spielchen wiederholte sich. Innerhalb von gut einer Stunde konnten Scott und Wanst so normalerweise sechs bis acht Typen auf einem Parkplatz abziehen.
    Seit Neuestem, sozusagen als Nebenjob, verdienten sie noch besser, indem sie Angel Dust für ein paar der örtlichen Drogenbarone schmuggelten. Nicht wirklich ein Job, aber immerhin etwas. Sie ließen selbst ihre Finger von dem Zeug und halfen lediglich ein paar Abende im Monat beim Dealen. 1.000 Dollar pro Lieferung, nicht gerade Peanuts. Mit dieser Kohle und der Beute aus ihren Überfällen lebten Scott und Wanst recht ordentlich, vielen Dank auch.
    Hatten sie erst mal das nötige Kleingeld zusammen, stand dem Vergnügen nichts mehr im Weg. »Aufreißen«, wie Scotty-Boy es gerne nannte. »Was meinst’, lass uns heut’ Nacht ’n paar Weiber aufreißen, was?«, schlug er vor. Anhalterinnen waren erstklassiges Aufreißer-Material. Jesses, man sollte eigentlich annehmen, dass junge Frauen in diesen gefährlichen Zeiten klüger waren, als zu einem völlig Fremden ins Auto zu steigen. Doch man brauchte nur lange genug herumzufahren, um eine zu finden, wie sie eine Straße entlanghüpfte, die finsterer war als die Arschritze des Teufels. Sie waren meist hübsch und grundsätzlich allein unterwegs. Wanst musste nur den Pick-up an den Straßenrand lenken. Scotty-Boy übernahm mit seinem entspannten Farmjungen-Charme das Reden. »Hallo, hübsche Dame, wohin soll’s denn gehen in dieser lauschigen Nacht? Na, wenn das mal kein angenehmer Zufall is’, denn, sehen Sie, mein Kumpel hier und ich, wir woll’n genau dorthin. Springen Sie nur rein und wir liefern Sie sanft und sicher dort ab, wo Sie hinwollen.«
    Sanft und sicher, so konnte man das auch nennen.
    Scotty-Boy und Wanst kannten jedes auch noch so kleine Tal, Gehölz oder abgelegene Wäldchen zum Verstecken. Egal wo sie waren, egal wann.
    Sie mussten nur einmal abbiegen und das bis zu diesem Augenblick völlig arglose Mädel merkte, dass etwas nicht stimmte. Doch dann war es natürlich längst zu spät. Viel zu spät. Hier, tief in den abgelegenen Wäldern, konnte niemand sie schreien hören, und das taten sie – wie am Spieß. Vielseitige Abwechslung war unabdingbar für alle einzigartigen Erlebnisse, und Scott »Scotty-Boy« Tuckton war ein extrem vielseitiger junger Mann. Er liebte es, sie schreien zu hören, und seine Vorstellungskraft ließ kein Mittel aus, um sie zum Schreien zu bringen. Der gute, alte Scotty-Boy, oh ja, der hatte den Kopf voll mit Ideen, die Iwan den Schrecklichen wie ein harmloses Bambi aussehen ließen.
    Wanst schätzte, dass sie insgesamt rund ein Dutzend Menschen umgebracht hatten. Sie hatten es nie gezielt geplant, es war immer einfach so passiert. Eines Abends hatten sie wie üblich Betrunkene ausgenommen und Scotty-Boy hatte einem armen Schwein die Schlagringe etwas zu fest über den Schädel gezogen.

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