CREEKERS - Thriller (German Edition)
nicht. Er wird es erfahren und jemanden vorbeischicken. Du weißt nicht, wie diese Leute ticken. Sie würden jederzeit ihr Leben für ihn opfern. Er wird jemanden schicken, um mich zu töten. Lass mich einfach mitkommen.«
Wie hätte er ihr widersprechen sollen? Sie hat völlig recht. »Okay. Lass uns gehen.«
Er half ihr beim Aufstehen und führte sie über den Flur durch die Hintertür hinaus zu seinem Wagen. Unzählige Fragen kreisten in seinem Kopf, aber nach allem, was sie durchgemacht hatte, wollte er sie jetzt nicht alle auf einmal abfeuern. »Ich grübele schon die ganze Zeit darüber nach, Vicki. Woher wusste Natter eigentlich, dass wir uns getroffen haben?«
»Wachhunde«, antwortete sie. »Er hat mich von Creekern beschatten lassen. Sie müssen mich hier gesehen haben … es tut mir leid.«
»Mach dir keine Sorgen, war ja nicht deine Schuld.« Wachhunde, ja? , dachte er. Gut, die werd ich an die Leine legen, und zwar ganz schnell . Es war kurz vor zwei Uhr morgens. Er lenkte den Malibu die Route hinunter zum Revier. »Scheiße!«, rief er, als er auf den Parkplatz einbog. Mullins’ Wagen war nirgends zu sehen, der von Susan auch nicht.
Phil brauchte Verstärkung. Und er brauchte Knarren.
»Ich muss mir ein paar Schießeisen besorgen«, erklärte er. »Komm mit.«
In Mullins’ Büro fand er lediglich mit Unterlagen vollgestopfte Aktenschränke und einen Spind mit Ausrüstung, der aber nichts Vernünftiges hergab. Er versuchte, Mullins anzurufen, doch niemand ging ran. Auch Susan war nicht erreichbar. Als er gerade den Hörer aufgelegt hatte, klingelte das Telefon …
»Ja?«, meldete er sich und wischte sich Schweiß und Blut von der Stirn ab.
Die uralte Stimme knarzte wie ein heruntergekommenes Haus im Wind. »Habe ich Ihnen nicht vor all diesen Jahren versprochen, dass wir uns wiedersehen würden?«
Aber wir werden uns eines Tages wiedersehen , hallte das Echo seiner Erinnerung.
Als er vorhin sein Bewusstsein wiedererlangt hatte, war ihm intuitiv klar geworden, dass es sich bei Natter und dem Riesen aus seiner Kindheit um ein und dieselbe Person handelte …
Und Natters Stimme schnarrte weiter. »Ein kleiner Anreiz gefällig? Gut.«
»Wovon reden Sie, Sie Wichser?«, brüllte Phil in den Hörer.
»Hier ist jemand«, gluckste Natter, »der sehr gerne mit Ihnen sprechen würde.« Es knisterte kurz in der Leitung, die nachfolgende Unterbrechung schien endlos. Dann:
»Phil?«
Phil rutschte das Herz in die Hose. Es war Susan.
»Phil, die haben mich entführt!«
»Wo bist du?«
»Sie tun mir … schreckliche Dinge an!«
Phil musste seine Fantasie nicht besonders anstrengen. »Sag mir, wo du bist!«
»Phil, komm nicht hierher! Sie werden dich töten …«
Ihre Stimme wurde vom Hörer weggerissen und Natter war wieder in der Leitung. »War das genug Ansporn? Oder … vielleicht auch nicht. Hören Sie zu, Mann des Gesetzes!«
Ein Schrei schnitt durch die Leitung. Phil zuckte zusammen.
»Falls Sie sich fragen, was der Grund für diesen Schrei war«, erklärte Natter, »kann ich Ihnen verraten, dass unser gemeinsamer Freund Mr. Sullivan soeben eine der Brustwarzen Ihrer Geliebten mit einer Heckenschere abgeschnitten hat. Aber vielleicht reicht Ihnen das ja noch nicht, hmm?«
»Hören Sie auf! Ich tue, was immer Sie von mir verlangen!«, schrie Phil.
»Hören Sie zu.«
»Nein!«
Ein weiterer von Susans Schreien drang aus dem Hörer.
»Das«, sagte Natter, »war die restliche Brust. Ihr Freund Mr. Sullivan ist wirklich ein Virtuose am Messer.«
»Hey Kleiner«, hörte Phil danach. »Komm rüber und lass uns eine wilde Party feiern!«
Phils Emotionen überschlugen sich. Er konnte sich vorstellen, was sie mit ihr anstellten. Das einzige, was er sich darüber hinaus vorstellen konnte, war, sie alle zu töten.
»Natter, sind Sie noch da?«
»Allerdings.«
»Tun Sie ihr nicht mehr weh. Ich komme zu Ihnen raus. Sagen Sie mir einfach, wo Sie sind.«
»Ah, ein Test. Denken Sie nach.« Natter kicherte. »Sie wissen es.«
»Nein, das weiß ich nicht! Sagen Sie mir, wo Sie sind!«
»Kleiner Junge. Du erinnerst dich.«
Klick.
»Gottverdammte Scheiße!«, schrie Phil und knallte den Hörer auf die Gabel.
»Sie haben Susan, nicht wahr?«, fragte Vicki.
»Ja. Aber warum? Warum haben sie sie entführt? Warum wollen die, dass ich zu ihnen komme? Sie hätten mich doch schon beim Sallee’s erledigen können?«
»Ich weiß es nicht«, flüsterte sie.
»Komm mit!«
Sie rannten nach draußen
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