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Creepers - Der Fluch der Hexe

Creepers - Der Fluch der Hexe

Titel: Creepers - Der Fluch der Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Dahme
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Friedhofs führte. Der Sturm packte meinen Pferdeschwanzund peitschte ihn mir gegen die Wangen. Ich sah hinüber zu unserem Haus und fand, dass es absolut winzig aussah, wie es sich unter den scheußlich schwarzen Wolken zusammenkauerte, die drohend über seinem Schornstein hingen. Seine Wände sahen bereits feucht aus, aber im nächsten Moment wurde mir klar, dass es der Efeu war, der seine Mauern verdunkelte. Den tapferen Bemühungen meines Vaters zum Trotz wucherte er immer wieder nach.
    »Hier ist es«, verkündete Margaret, während sie an meiner Hand zog und vor einem schmalen grauen Grabstein stehen blieb, der leicht nach hinten geneigt war. Der Stein wirkte irgendwie müde, so als hätten wir ihn dabei erwischt, wie er sich gerade zur Ruhe legen wollte.
    Als ich seine Vorderseite betrachtete, schnappte ich unwillkürlich nach Luft. Ganz oben auf dem Stein, unter dem gewölbten Abschluss, war eine Sanduhr, an die rechts und links jeweils ein Knochen gelehnt war. Unterhalb der Sanduhr befand sich ein grinsendes Skelett, das einen Lorbeerkranz auf dem Schädel trug. In der einen Hand hielt es eine leuchtende Sonne mit lauter schnörkeligen Lichtstrahlen, in der anderen etwas, das aussah wie ein Apfel. Das Skelett war eingefasst von einem Kreis, der eine Schlange darstellte, die sich selbst in den Schwanz biss. Am unteren Rand des Schlangenkreises flatterten zwei Fledermäuse, die an Insekten erinnerten, die zum Licht flogen. An seinem oberen Rand befanden sich zwei wütend lächelnde Engel. Die untere Hälfte des Grabsteins war mit verschlungenen Efeuranken verziert, die eine Inschrift umrahmten.
    »Hier ruhen die sterblichen Überreste von
    PRUDENCE GEYER,
    Christians geliebter Tochter,
    die in ihrem dreizehnten Lebensjahr verstarb.
    1712.«
    Margaret las die Inschrift laut vor. Ihre Stimme klang sanft und traurig.
    Ich blickte die beiden an, um herauszufinden, welche Reaktion sie von mir erwarteten, doch keiner der beiden sah mich an. Ihre Blicke waren fest auf den Grabstein gerichtet.
    »War Prudence eine Verwandte von euch?«, fragte ich. Mir war bewusst, dass die Frage dämlich klang. »Ich meine, weil sie den gleichen Nachnamen hat wie ihr.«
    »Prudence war eine unserer Vorfahren, auch wenn wir keine direkten Nachkommen von ihr sind. Sie hat ungefähr elf Generationen vor uns hier gelebt.« Er klang wehmütig, so als würde er es bedauern, sie nie kennengelernt zu haben. Der Wind fuhr ihm in die grauen Haare, sodass es aussah, als würden sie senkrecht auf seinem Kopf stehen.
    »Erzähl ihr von Prudence, Dad. Ich möchte, dass Courtneyes erfährt.« Margaret ließ ihre Finger in Mr. Geyers Hand gleiten. Ihre grünen Augen wirkten ernst, als sie in sein Gesicht blickte. Keiner der beiden schien den in der Ferne grollenden Donner zu beachten.
    »Was war denn mit Prudence?«, fragte ich, vielleicht ein bisschen zu nervös. Die immer dunkler werdenden Wolken kamen rasch näher.
    Mr. Geyer nahm seine Brille ab, um sie an seinem Hemd abzuwischen. Seine braunen Augen, die nun zum ersten Mal unverschleiert zu sehen waren, wirkten traurig und jung. »Es macht dir doch nichts aus, Courtney? Ich werde mich beeilen.« Er warf einen flüchtigen Blick hinauf zum Himmel. »Sie erlaubt mir nicht oft, dass ich diese Geschichte jemandem erzähle.« In dem Moment wandte Margaret den Blick von uns beiden ab.
    Irgendwie kam ich mir plötzlich wichtig vor, weil Margaret mir dieses Geheimnis anvertrauen wollte.
    »Natürlich möchte ich Prudence’ Geschichte hören«, sagte ich neugierig.
    »Sie hat in eurem Haus gelebt, Courtney. Besser gesagt in dem Haus, das auf demselben Fundament stand wie eures heute«, korrigierte er sich, als er den überraschten Ausdruck auf meinem Gesicht sah. »Das ursprüngliche Haus des Friedhofswächters brannte im Jahre 1712 nieder. Prudence’ Vater, der übrigens auch Christian hieß, war Steinmetz und hat vieleder Grabsteine hier auf dem Friedhof angefertigt. Er hat bis zu seinem Tod in dem Haus gelebt.«
    Ich spürte, wie Margaret mich musterte, als ich mir die umstehenden Grabsteine flüchtig ansah. »Heißt das, er hat diese Steine hier zugeschnitten?«, fragte ich.
    Mr. Geyer nickte. »Ja, genau. Er hat sie zugeschnitten, und er hat auch die Inschriften und Symbole hineingemeißelt, die du dort siehst. Der Tod spielte damals eine wichtige Rolle, genauso wie heute.« Er lachte halbherzig. »Ich will damit sagen, ein Steinmetz, wie etwa Christian, sah es als seine wichtigste Aufgabe an, die

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