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Crime - Kriminalromane und Thriller schreiben

Crime - Kriminalromane und Thriller schreiben

Titel: Crime - Kriminalromane und Thriller schreiben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Beinhart
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überlegen, einfädeln und in die richtige Richtung lenken. Spannung musste aufgebaut, Unglaubwürdigkeit in Grenzen gehalten werden. Held, Heldin, die Schurken, jemand, der die Vermählung durchführen konnte – alle Personen mussten zur gleichen Zeit am gleichen Ort sein und dabei einen guten, plausiblen Grund für ihre Anwesenheit haben.
    Die Torpedos (keine echten, aber etwas, das deren Funktion übernehmen würde) mussten in die Geschichte eingeführt, dann versteckt und zum richtigen Zeitpunkt gezündet werden. Und da ich sozusagen rückwärts arbeitete, sagte mir diese Szene sehr viel über das, was vorher geschehen musste.
    Die vorangehende Beziehung zwischen Mann und Frau musste beispielsweise so entwickelt werden, dass die Eheschließung nicht nur eine geschickte Wendung der Geschichte, sondern auch ein Moment des großen Gefühls wurde.
    Der Schluss einer Story ist ein ausgesprochen nützliches Instrument für die Entwicklung des Handlungsaufbaus.
    Höhepunkte
    Als Nächstes benötige ich eine Hand voll Höhepunkte. Höhepunkte funktionieren wie Mini-Schlussszenen. Auch sie sind etwas, worauf die Geschichte ausgerichtet werden muss.
    Höhepunkte können emotionale Szenen sein. Eine der außergewöhnlichsten und anrührendsten Szenen, die ich gelesen habe, stammt aus Thomas Harris’ Roter Drache . Es geht um einen Rückblick auf die Geburt des Serienmörders.
    Der Geburtshelfer bemerkte, er sähe »eher wie eine plattnasige Fledermaus als wie ein Baby aus«, was ebenfalls stimmte. Er war mit einer bilateralen Fissur in Gaumen und Oberlippe geboren worden. Der mittlere Mundbereich war nicht verbunden und vorgewölbt. Seine Nase war platt.
    Der Krankenhausvorsteher entschied, ihn nicht sofort seiner Mutter zu zeigen. Sie warteten ab, ob das Baby ohne Sauerstoff überleben würde. Sie legten es in ein Bettchen ganz hinten in der Säuglingsstation und wandten es vom Fenster ab. Es konnte atmen, aber nichts zu sich nehmen. Der Gaumenspalt machte ihm das Saugen unmöglich.
    Seine Mutter verstößt ihn. Er wird operiert, doch »das kosmetische Ergebnis war nicht gut.« Das Kind kommt in ein Waisenhaus. Bruder Buddy, Leiter des Waisenhauses, ruft die anderen Kinder zusammen, um ihnen zu erklären, dass Francis eine Hasenscharte habe, sie ihn deshalb aber niemals hänseln dürften.
    Um seinen sechsten Geburtstag herum bekam Francis Dolarhyde seinen ersten und einzigen Besuch im Waisenhaus.
    … Was Francis sofort auffiel, was er niemals vergessen würde: Sie lächelte vor Freude, als sie sein Gesicht sah. Das war noch nie zuvor geschehen. Es würde niemals wieder geschehen.
    »Das ist deine Großmutter«, erklärte Bruder Buddy.
    »Hallo«, sagte sie.
    Bruder Buddy wischte seinen Mund mit seiner langfingrigen Hand ab. »Sag Hallo. Na los.
    « Francis hatte gelernt, einige Worte zu sprechen, indem er seine Nasenlöcher mit seiner Oberlippe verschloss, doch er hatte nicht viele
    Gelegenheiten gehabt, Hallo zu sagen. »Llho«, war das beste, was er zustande brachte.
    Großmutter schien umso erfreuter. »Kannst du Großmutter sagen?«
    »Versuch es. Sag Großmutter!«, forderte Bruder Buddy ihn auf.
    Er scheiterte am Verschlusslaut G. Tränen stiegen in Francis auf. … »Macht ja nichts«, sagte seine Großmutter. »Aber ich wette, dass er seinen Namen sagen kann. Nicht wahr, ein großer Junge wie du kann doch bestimmt seinen Namen sagen. Sag ihn für mich.«
    Das Gesicht des Kindes erhellte sich. Die älteren Jungen hatten ihm dabei geholfen. Er wollte so sehr gefallen. Also sammelte er sich.
    »Fotzenfresse«, sagte er.
    Diese Szene ist so grausam und traurig, dass sie den Mörder – der abscheuliche Taten vollbringt – zu einer bemitleidenswerten Kreatur macht. In dem Roman gibt es jede Menge Blut und Grausamkeit, aber dies ist für mich die stärkste Szene im ganzen Buch.
    Besonders beeinflusst hat mich auch im literarischen Bereich die »Szene, die wir sehen wollen« in der Zeitschrift Mad . Hier wurden Film-Klischees aufs Korn genommen. Der vielleicht berühmteste dieser Cartoons zeigt, wie der Lone Ranger und sein treuer Tonto von kriegerischen Indianern umzingelt sind. Der Ranger sagt etwas wie: »Sieht aus, als hätten wir’n Haufen Probleme.« Und Tonto sieht ihn an und erwidert: »Was meinst du mit wir , Bleichgesicht?«
    Ich behandle solche Szenen so: Die Entwicklung zum Klischee mit einem kurzen Verweis auf die Wirklichkeit untergraben.
    Ich war immer schon Fan von Spensers Kumpan Hawk in der

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