Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Crime - Kriminalromane und Thriller schreiben

Crime - Kriminalromane und Thriller schreiben

Titel: Crime - Kriminalromane und Thriller schreiben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Beinhart
Vom Netzwerk:
ERÖFFNUNG
    E röffnungsszenen sollten stark sein und – wie beispielsweise der erste Absatz eines Zeitungsberichts – das ge samte Buch widerspiegeln. Jedes Fachbuch und jeder Artikel zum kreativen Schreiben betont, wie wichtig die erste Seite ist. Es heißt, wenn Sie Ihren Leser nicht mit der ersten Seite, dem ersten Absatz, dem ersten Satz packen können, wird er das Buch wieder weglegen. Und er wird es.
    Beobachten Sie einmal die Kunden in Buchläden. Wenn die Platzierung, der Name des Autoren oder das Cover sie dazu verführt, das Buch aufzuschlagen, was sehen sie sich dann an? Die erste Seite. Gelegentlich auch eine irgendwo in der Mitte. Manche Leute schlagen das Buch hinten auf, aber die sind unmöglich und werden das Buch vermutlich sowieso nicht kaufen.
    Professionelle Leser – Lektoren, Herausgeber, Kritiker –, die keine Zeit haben, die Mengen von Manuskripten zu lesen, die auf ihrem Tisch landen, nehmen sich die erste Seite vor. Sind sie besonders gründlich, werden sie das ganze erste Kapitel, eines aus der Mitte und das letzte lesen.
    Wenn Sie als Autor in der glücklichen Lage sein sollten, einen Vorschuss auf der Basis eines Manuskriptangebotes zu bekommen, dann haben Sie dem Verlag die ersten fünfzig bis fünfundsiebzig Seiten und ein Exposé über den Rest gesandt. Das Exposé gibt dem Verleger eine Vorstellung davon, wie Sie die These aus der Eröffnung zu Ende bringen wollen. Was nicht heißt, dass Sie das Buch tatsächlich genauso enden lassen müssen. Falls Sie Ihr Buch anders vollenden und sich überhaupt jemand an das erinnert, was Sie in Ihrem Exposé geschrieben haben, werden Sie höchstens ein zustimmendes Gemurmel zu hören bekommen. Allerdings hat es wenig Sinn, sich auf dieses Buch hier zu berufen, falls Sie es mit einem Verleger zu tun haben, der Ihr Manuskriptangebot als verbindlich betrachtet.
    Fest steht jedenfalls, dass die Leser, die sich vor dem Kauf ihrer Lektüre die erste Seite anschauen, genau das Richtige tun. Ich habe ungefähr sechs Regalfächer voller Krimis. Im obersten stehen die Bücher, die für mich die besten auf diesem Gebiet sind, – mit denen ich mich sehen lassen, mit denen ich gerne meine Bücher verglichen sehen und von denen ich mich gerne inspirieren lassen würde. Als ich einmal für einen Freund Eröffnungsszenen untersuchte, zog ich nach dem Zufallsprinzip ein paar aus diesem Fach. Zu unserem Erstaunen stellte sich heraus, dass alle diese Romane direkt und ohne jedes Vorgeplänkel einsteigen:
    Fenstersturz in Harlem : Chester Himes
    Es war vier Uhr morgens am Mittwoch, dem 14. Juli in Harlem, USA.
    Die Seventh Avenue lag dunkel und einsam da wie ein Friedhof.
    Ein Farbiger stahl einen Sack voll Geld.
    Der Spion, der aus der Kälte kam: John Le Carré
    [Mitte der ersten Seite]
    »Er wartet die Dunkelheit ab«, murmelte Leamas. »Ich weiß es.«
    »Heute Morgen haben Sie noch gesagt, er würde mit den Arbeitern kommen.«
    Leamas fuhr ihn an. »Agenten sind keine Flugzeuge. Sie haben keinen Zeitplan. Er ist aufgeflogen, vielleicht auf der Flucht, er hat Angst. Jetzt, in diesem Moment, ist Mundt hinter ihm her. Er hat nur eine Chance. Lass ihn den Zeitpunkt selbst wählen.«
    Gorky Park: Martin Cruz Smith
    [dritter Absatz]
    Der Ermittler vermutete, dass die armen toten Kerle nur eine weitere Wodka-Troika gewesen waren, die sich alkoholselig zu Tode gefroren hatten. Wodka war flüssige Steuer, und der Preis stieg ständig. Die landläufige Meinung war, dass drei pro Flasche in Bezug auf Wirtschaftlichkeit und erwünschtem Resultat die Glückszahl war. Ein Paradebeispiel für primitiven Kommunismus.
    Rote Ernte: Dashiell Hammett
    Von einem rothaarigen Bauerntrampel namens Hickey Dewey im Big Ship in Butte hörte ich zum ersten Mal den Namen Poisonville für Personville. Er nannte Wort auch Woat. Ich dachte mir nichts bei der Verballhornung. Später hörte ich noch andere Menschen das »r« auf diese Weise aussprechen. Trotzdem sah ich darin nichts außer der bedeutungslosen Art von Humor, die aus einem Steuerberater einen Steuerverbrater machte. Ein paar Jahre später kam ich nach Personville und wurde eines Besseren belehrt.
    Dunkler als Bernstein: John D. MacDonald
    Wir wollten gerade aufgeben und den Abend beschließen, als jemand das Mädchen von der Brücke stieß.
    Kennedy for the Defense: George V. Higgins
    Ich habe einen Klienten namens Teddy Franklin. Teddy Franklin ist Autodieb. Er ist zweiunddreißig Jahre alt und einer der besten Autodiebe an

Weitere Kostenlose Bücher