Crime - Kriminalromane und Thriller schreiben
Krimireihe von Robert Parker. Hawk ist das übelste Klischee eines Afroamerikaners, das man sich denken kann: rasierter Schädel, besitzt einen Haufen kostspieliger Statussymbole, harter Kerl mit weichem Kern. Der Held ist so toll, dass sogar der finstere Wilde aus dem Dschungel, der weiße Männer nicht ausstehen kann, ihn leiden mag. Aber Parker ist natürlich nicht der einzige, der sich eines solchen Mittels bedient. Auch ich bekenne mich schuldig. Andrew Vachss setzt stattdessen einen Asiaten ein. Wir finden eine solche Person unter anderem in James-Bond- und Indiana-Jones-Filmen. Als Gag liess ich in einer Szene von American Hero jemanden sagen: »Trau niemals einem Nigger, der sich Hawk nennt und sich wie ein Lude anzieht.« Im Zuge der Political Correctness konnte ich es nur einen Afroamerikaner sagen lassen. Um diesen Einfall – diesen einen Satz – sagen zu lassen, musste ich zwei Figuren schaffen: die eine, die ihn ausspricht, und die, über die gesprochen wird. Der Satz verlangte eine Szene, in der er ausgesprochen wird, die Szene erforderte eine Reihe von Ereignissen, die dem vorangehen mussten. Und als guter Schriftsteller musste ich dann alles auch noch so sorgsam konstruieren, dass jener Satz für sich wirken und funktionieren konnte, selbst wenn der Leser noch nie etwas von Spenser, Hawk oder Parker gehört hatte.
Ich nehme an, es gibt Autoren, die ein fertig ausgearbeitetes Konzept vorziehen. Ich nicht. Zum einen weil ich zu faul bin, mir gleich derart viele Gedanken zu machen, zum anderen, weil ich der Meinung bin, dass zwischen den einzelnen Storyelementen eine Wechselwirkung entsteht, die sich anfangs noch gar nicht absehen lässt. Szenen, die ihre eigene innere Logik besitzen und erst beim Schreiben ihren Rhythmus gewinnen, reichen oft weiter als geplant oder stoppen viel früher, als ich es mir gewünscht hätte. Figuren, emotionale Wirkungen, Szenen, die nicht wie geplant funktionieren, machen eine ständige Plotanpassung notwendig, die durch detaillierte Planung nur erschwert würde.
Es gibt Autoren, die behaupten, sie wüssten nicht, wie sich ihre Geschichte entwickeln würde. Sie beginnen mit einzelnen Figuren und einer Situation und lassen der Geschichte anschließend ihren Lauf. Ein interessanter Ansatz. In der ersten Fassung dieses Buches stand hier: »Und da ich es erwähnt habe, sollte ich es vielleicht auch einmal versuchen.« Und das tat ich.
Und stellte fest, dass diese Methode, wie ich vermutet hatte, unökonomisch ist. Und schwierig. Außerdem beängstigend, weil sie dazu führen kann, Bücher zu beginnen, die niemals beendet werden können.
Ein vollständiger Entwurf oder auch nur eine Skizze mit Anfang, Schluss, ein paar Höhepunkten und wichtigen Szenen vermittelt Ihnen nicht nur eine Vorstellung davon, wie Sie weiter vorgehen, sondern auch, ob der Roman sich befriedigend vollenden lässt.
Bei der Entwicklung eines Buches ist die Eröffnung das Sprungbrett für Ihre Geschichte. Der Schluss ist der Anker, der Ihnen erlaubt, die Mitte zu entwerfen und zu strukturieren. Ich stelle mir die Mitte wie eine Schachpartie vor: Immer, wenn ich eine Aktion, eine Handlung entwerfe, bedenke ich, wie ein Schachspieler, die Wirkung meines Zugs bis zum Ende vor. Manchmal muss ich sehr viele verschiedene Züge in Erwägung ziehen, bevor ich eine Sequenz erkenne, die mich zu einem zufriedenstellenden Ende bringen wird.
Einige nützliche Hilfsmittel
1. Personenliste. Jedes Mal, wenn ich in der Geschichte eine neue Figur einführe, setze ich sie auf meine Personenliste. Ich benutze die »Ausschneiden/Einfügen«-Funktion in meinem Menü, um die erste Beschreibung – und manchmal auch spätere Beschreibungen – in die Liste zu übertragen.
2. Galgen. Das ist ein Begriff aus dem Filmschneideraum. Wenn beim Schnitt kleine Stücke wegfallen, die kürzer als eine Szene sind, hängt man sie an den Perforationslöchern an ein Gestell, das über einem Behälter befestigt ist. Der Behälter sorgt dafür, dass die Streifen, die manchmal sehr lang sein können, nicht auf dem Boden schleifen (was allerdings jetzt nichts zur Sache tut). Wann immer ich einen Abschnitt oder eine Szene kürze, die vielleicht doch noch nützlich sein könnte, übertrage ich sie mit der »Ausschneiden/Einfügen«-Funktion in eine Datei, der ich diese Bezeichnung gegeben habe.
3. Outline. Aktualisieren Sie Ihre Outline ständig, um über alles, was Sie geschrieben haben, stets auf dem Laufenden zu bleiben.
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