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Crime Machine: Thriller (German Edition)

Crime Machine: Thriller (German Edition)

Titel: Crime Machine: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howard Linskey
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verströmte, als würde es brennen. Der Club füllte sich allmählich mit besoffenen, notgeilen jungen Kerlen und gelangweilt dreinschauenden, aber ebenso betrunkenen Mädchen. Sie verrenkten sich gerade zu Disturbia von Rihanna. Irgendwie klang es falsch und unheilvoll, der Bass wummerte wahrscheinlich in demselben Rhythmus wie mein Herz, aber ich wusste, dass mir mein überreiztes Gehirn einen verfluchten Streich spielte.
    Vor allem ein Mädchen fiel mir ins Auge. Ich weiß nicht, warum ich sie unter all den anderen bemerkte, aber sie wirkte irgendwie traurig. Sie saß allein da und hatte wahrscheinlich gerade kapiert, dass sich ihre Freundin vermutlich lieber draußen am Taxistand die Titten befummeln ließ, als noch mal zu ihr hereinzukommen. Schon bald würde sie mit einem heißen jungen Azubi zu dessen Wohnung aufbrechen, nur weil er ihr weisgemacht hatte, er würde für Newcastle auf der Ersatzbank sitzen. Ich blickte in ihr trübseliges Gesicht und hätte am liebsten gesagt: »Meine Liebe, du glaubst, du hast Probleme?«
    Noch zwei Treppen bis ins innerste Heiligtum. Als ich dort eintraf, saß Bobby hinter seinem großen massiven Eichenholzschreibtisch und erwartete mich. Zwei altgediente Mitarbeiter waren bei ihm; Jerry Lemon, wie gewöhnlich im T-Shirt, nackte Arme und Knasttattoos, randvoll mit aufgestauter Aggression, so dass ich ständig damit rechnete, dass er einen Herzinfarkt erlitt. Neben ihm stand Mickey Hunter und guckte in seinem vermeintlich schicken Jackett betreten aus der Wäsche, die Krawatte trug er so locker um den Hals, dass man den obersten Hemdknopf sah. Am liebsten wäre ich auf den großen Kerl zumarschiert und hätte sie festgezogen, damit er nicht so abgerissen aussah. Offensichtlich fühlte er sich verpflichtet, elegant gekleidet in Bobbys Nachtclub zu erscheinen, aber es stand ihm einfach nicht. Irgendwie sah er dann doch immer aus wie ein Arbeiter, den seine bessere Hälfte gezwungen hatte, zur Hochzeit seiner Nichte den guten Anzug zu tragen.
    Sogar unser bestechlicher Buchhalter Alex Northam war da, in einem Tweedanzug, der ihn viel zu alt machte. Er gehörte zu jenen nicht mehr ganz jungen Männern, die’s kaum abwarten können, alt zu werden, damit sie allen anderen erzählen können, was sie schon erlebt haben.
    Ich kannte die Jungs allesamt bereits sehr lange, aber jetzt wichen sie meinen Blicken aus. Ich fragte mich, ob einer von ihnen ein gutes Wort für mich eingelegt hatte oder ob sie lieber heute als morgen auf meinem Grab tanzen wollten. Keinerlei Ganovenehre.
    Obwohl er nicht ganz so brutal durchgeknallt war wie Finney, durfte man Bobby Mahoney nicht unterschätzen, auch jetzt nicht mit Ende fünfzig. Er mochte graue Haare und das faltige Gesicht eines Mannes kurz vor der Rente haben, aber man konnte ihn immer noch zusammen mit mehreren Zwanzigjährigen in einen Raum sperren und sicher sein, dass er als Einziger zum Schluss noch aufrecht stehen würde.
    Er schien sich über meinen Anblick nicht gerade zu freuen.
    »Alles klar, Bobby?«, fragte ich und wusste, dass dem nicht so war.
    »Wo, zum Teufel, bist du gewesen?«
    Seine donnernde Stimme ließ alle Anwesenden sofort verstummen. Sie klang so durchdringend, dass Northam vor Schreck zusammenzuckte.
    »Thailand«, sagte ich so selbstbewusst, wie ich konnte. Da ich nichts falsch gemacht hatte, setzte ich darauf, dass meine beste Verteidigung in einem Anflug von Trotz, gepaart mit einer gesunden Portion Zerstreutheit, bestehen würde. »Wieso?«
    Bobby erhob sich und kam hinter seinem Schreibtisch hervor. Jerry Lemon und Mickey Hunter strebten auseinander wie das Rote Meer, damit er freien Zugang zu mir hatte. Mein Mund war trocken, und mir gefiel nicht, wie er seine Riesenfäuste ballte. Ich machte mich auf eine gemeine Tracht Prügel gefasst.
    »Was ist mit der Übergabe passiert?«, fragte er mich direkt.
    Und genau da wurde es schwierig für mich, weil ich eigentlich gar nicht hätte wissen dürfen, dass sie nicht stattgefunden hatte, aber Finney wusste, dass ich es wusste, und er stand direkt neben mir, trotzdem musste ich überzeugend wirken. Wenn ich herumdruckste und leugnete, überhaupt was darüber zu wissen, würde sich Bobby fragen, warum, und gefährlich falsche Schlüsse ziehen.
    »Ich weiß es nicht, ich war weg. Im Urlaub, schon vergessen?« Dann tat ich, als würde erst allmählich der Groschen bei mir fallen: »Wie meinst du das, was damit passiert ist?«
    »Du warst dafür verantwortlich!« Die

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