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Crisis

Titel: Crisis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Pizzaschachteln, Pappteller und große Becher. Keiner von ihnen hatte viel gegessen. Beide hatten nur das Rätsel um Patience Stanhopes Tod im Kopf.
    Sie hatten auch das zweiköpfige Stereomikroskop in die Bibliothek getragen und Stunden damit verbracht, alle Koronararterien zu öffnen und nachzuverfolgen. Genau wie ihre größeren und proximaleren Brüder waren auch die distalen Gefäße normal und frei von Ablagerungen. Besondere Aufmerksamkeit hatten Jack und Latasha den Ästen gewidmet, die das Reizleitungssystem des Herzens mit Blut versorgten.
    Die letzte Stufe der Untersuchung des Herzens würde unter dem Mikroskop stattfinden. Sie hatten Proben aus allen Bereichen des Herzens genommen, richteten aber auch diesmal ihre Konzentration vor allem auf das Reizleitungssystem. Vor Jacks Ankunft hatte Latasha aus einer kleinen Auswahl eine Reihe von Gefrierschnitten hergestellt, und das Erste, was sie nach seinem Eintreffen getan hatten, war, sie zu färben und zum Trocknen auszulegen.
    Kurz nachdem sie alle Gefrierschnitte eingefärbt hatten, hatte Allan Smitham angerufen. Er hatte sich anscheinend gefreut, von Latasha zu hören, zumindest hatte Jack diesen Eindruck gewonnen, während er unfreiwillig Zeuge des recht persönlichen Gesprächs wurde, obwohl er versucht hatte, nicht näher hinzuhören. Das Eindringen in ihre Privatsphäre war ihm unangenehm gewesen, aber die gute Nachricht war, dass Allan gerne bereit war, ihnen zu helfen, und das toxikologische Screening gleich durchlaufen lassen wollte.
    »Mir ist nichts mehr eingefallen«, sagte Jack als Reaktion auf Latashas Frage, woran er denn gedacht habe. Als sein Blick zur Uhr geschweift war und die hypnotisierende Bewegung des Zeigers ihn auf seine beängstigend schnell näher rückende Hochzeit gebracht hatte, hätte er eigentlich versuchen sollen, neue Theorien über Patience’ Ableben zu entwickeln. Er hatte Latasha von seinen früheren Ideen erzählt, indem er im Wesentlichen das wiederholt hatte, was er auch Alexis auf dem Weg zum Krankenhaus am Telefon gesagt hatte. Alle vermeintliche Selbstachtung in den Wind schlagend, hatte er sogar die Theorie einer Überdosis oder falschen Medikation erwähnt, obwohl diese im Rückblick albern, ja fast schon dämlich klang, und Latasha hatte auch entsprechend darauf reagiert.
    »Ich hatte auch keinen Heureka-Moment«, gestand Latasha. »Ich habe zwar über einige Ihrer Ideen gelacht, aber zumindest sind Sie kreativ. Mir fällt überhaupt nichts ein.«
    Jack lächelte. »Vielleicht platzt der Knoten ja, wenn Sie das, was ich Ihnen erzählt habe, mit Auszügen aus dem Material hier kombinieren«, sagte er. Er deutete auf die ausgebreiteten Prozessunterlagen. »Es ist eine interessante Besetzung. Die Akte enthält die Befragungsprotokolle von viermal so vielen Leuten, wie schlussendlich als Zeugen geladen wurden.«
    »Ich will gerne ein paar davon lesen, wenn Sie mir sagen, welche tendenziell am aufschlussreichsten wären.«
    »Wenn Sie überhaupt welche lesen wollen, dann die von Craig Bowman und Jordan Stanhope. Als Beklagter und Kläger stehen sie im Zentrum. Ich will mir auch noch einmal die Passagen vornehmen, in denen sie über Patience’ Symptome sprechen. Wenn sie tatsächlich vergiftet worden ist, wie wir es in Erwägung ziehen, dann wären unauffällige Symptome von entscheidender Bedeutung. Sie wissen genauso gut wie ich, dass manche Gifte in der komplexen Chemikalienbrühe, aus der ein Mensch besteht, fast unmöglich aufzuspüren sind.
    Wahrscheinlich werden wir Allan schon sagen müssen, wonach er suchen soll, damit er etwas findet.«
    »Wo sind denn die Aussagen von Dr. Bowman und Mr Stanhope?«
    Jack griff danach. Er hatte sie auf seinen eigenen Stapel gelegt. Beide waren ziemlich dick. Er streckte die Hand über den Tisch und reichte sie Latasha.
    »Ach du heilige Scheiße!«, rief sie, als sie merkte, wie schwer sie waren. »Was ist das denn, Krieg und Frieden? Wie viele Seiten sind das?«
    »Craig Bowmans Befragung hat sich über mehrere Tage hingezogen. Und die Protokollführerin muss jedes einzelne Wort mitschreiben.«
    »Ich bin mir nicht sicher, ob ich um kurz vor zwei Uhr nachts noch dazu imstande bin«, sagte Latasha. Sie ließ die beiden Packen mit einem dumpfen Knall vor sich auf den Tisch fallen.
    »Es ist nur Dialog mit vielen Abständen dazwischen. Der größte Teil davon lässt sich relativ leicht überfliegen.«
    »Was haben diese Sonderdrucke denn hier verloren?«, fragte Latasha und

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