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Crisis

Titel: Crisis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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flüchtiger, abschätzender Blick gegönnt wurden. Allan war ganz offen ausschließlich an Latasha interessiert und bedachte sie mit einem strahlenden Lächeln, das seine verblüffend weißen Zähne enthüllte.
    »Du solltest dich hier nicht so selten blicken lassen, Mädel«, sagte Allan, als er sie in sein winziges, zweckmäßig eingerichtetes Büro winkte. Er ließ sich hinter seinem Schreibtisch nieder, während Latasha und Jack sich davor auf zwei Stühle mit gerader Lehne setzten.
    »Sie haben ein beeindruckendes Labor«, sagte Jack und deutete mit dem Daumen über seine Schulter. »Aber ein bisschen wenig Personal, oder?«
    »Nur in dieser Schicht«, antwortete Allan. Er lächelte immer noch Latasha an. »Was die Zahl der Angestellten betrifft, herrscht zwischen uns und der Tagschicht ein Unterschied wie Tag und Nacht.« Er lachte über seinen Scherz. Jack hatte den Eindruck, dass es ihm nicht an Selbstwertgefühl oder Humor mangelte.
    »Was hast du in unseren Proben gefunden?«, kam Latasha gleich zur Sache.
    »Ah ja«, sagte Allan und legte die Fingerspitzen aneinander, während seine Ellbogen auf der Schreibtischplatte ruhten. »Du hast mir in deiner Nachricht ja ein bisschen Hintergrund dazu geschrieben, aber den würde ich gerne noch mal mit dir durchgehen, um sicher zu sein, dass ich alles richtig verstanden habe. Die Patientin ist vor ungefähr acht Monaten an einem Herzinfarkt gestorben. Sie wurde einbalsamiert, begraben und vor kurzem wieder exhumiert. Und ihr wollt ausschließen, dass irgendein Medikament mit im Spiel war.«
    »Lass es uns knapper formulieren«, sagte Latasha. »Bis jetzt sind alle davon ausgegangen, dass sie eines natürlichen Todes gestorben ist. Wir wollen sichergehen, dass es sich nicht um Mord gehandelt hat.«
    »Okay«, sagte Allan langsam, als dächte er darüber nach, was er als Nächstes sagen wollte.
    »Was hat das Screening ergeben?«, fragte Latasha ungeduldig. »Warum ziehst du das so in die Länge?«
    Jack schrak bei Latashas Tonfall innerlich zusammen. Es war ihm unangenehm, dass sie Allan gegenüber so unfreundlich war, obwohl er ihnen einen riesigen Gefallen tat. Ihm wurde immer klarer, dass es zwischen ihnen etwas gab, das er nicht wusste und auch gar nicht wissen wollte.
    »Ich will nur sicherstellen, dass ihr die Ergebnisse richtig interpretiert«, verteidigte sich Allan.
    »Wir sind beide Rechtsmediziner«, schoss Latasha zurück. »Ich glaube, wir wissen ganz gut über die begrenzten Möglichkeiten eines toxikologischen Screenings Bescheid.«
    »Wisst ihr denn auch, dass der Vorhersagewert eines negativen Testergebnisses nur bei rund vierzig Prozent liegt?«, fragte Allan mit hochgezogenen Augenbrauen. »Und das bei kürzlich Verstorbenen, nicht bei einbalsamierten Leichen.«
    »Das heißt also, das Resultat war negativ?«
    »Genau das«, sagte Allan. »Es war eindeutig negativ.«
    »Mein Gott, ist das ein Krampf«, klagte Latasha. Sie verdrehte die Augen.
    »Nach welchen Stoffen suchen Sie bei Ihrem Screening«, fragte Jack. »Ist darunter auch Digitalis?«
    »Digitalis ist dabei«, bestätigte Allan, während er sich halb von seinem Stuhl erhob und Jack die Liste der Wirkstoffe gab, auf die in ihrem Labor beim Screening getestet wurde.
    Jack überflog das Papier. Er war beeindruckt von der Vielzahl der Stoffe. »Und welche Methoden verwenden Sie dafür?«
    »Wir nutzen für unsere Screenings eine Kombination aus Chromatographie und Enzym-Immunoassay.«
    »Kombinieren Sie die Gaschromatographie mit Massenspektrometrie?«, fragte Jack.
    »Darauf können Sie Ihren Arsch verwetten«, erwiderte Allan stolz. »Aber wenn Sie wollen, dass ich die Artillerie auffahre, müssen Sie mir schon ein paar Hinweise geben, wonach ich überhaupt suchen soll.«
    »Im Moment können wir Ihnen erst eine grobe Richtung vorgeben«, antwortete Jack. »Falls tatsächlich ein Medikament oder Gift beteiligt war, würden wir, den Symptomen zufolge, die die Patientin gehabt haben soll, nach etwas suchen, das in der Lage wäre, sowohl einen deutlich verlangsamten, gegen alle Versuche der Stimulation resistenten Herzrhythmus als auch eine verlangsamte Atmung auszulösen, da sie gleichzeitig als zyanotisch beschrieben wurde.«
    »Damit hätten wir immer noch einen ganzen Haufen möglicher Medikamente und Gifte«, sagte Allan. »Ohne genauere Angaben verlangen Sie da ein Wunder!«
    »Ich weiß«, gestand Jack. »Aber Latasha und ich gehen gleich zurück und überlegen weiter, ob uns nicht noch

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