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Crisis

Titel: Crisis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Reaktionsfähigkeit ist da sehr unterschiedlich. Außerdem sollten die Tests sorgfältig gelagert werden, und ich glaube, es gibt auch ein Verfallsdatum. Offen gesagt, das ist der Grund, warum wir sie nicht verwenden. Wir ziehen den Troponin-T-Test vor, da er nur von einer einzigen Firma hergestellt wird. So erzielen wir innerhalb kurzer Zeit nahezu perfekt reproduzierbare Ergebnisse. Wollen Sie sich mal unser Abbott-Analysegerät anschauen? Es ist eine Schönheit. Es misst die Absorptionsfähigkeit spektrophotometrisch bei vierhundertfünfzig Nanometern. Es steht gleich hinten im Labor, wenn Sie mal einen Blick darauf werfen möchten.«
    »Danke, aber ich glaube, ich verzichte«, sagte Jack. Diese technischen Erklärungen waren viel zu hoch für ihn, und außerdem hatte sich sein Besuch im Krankenhaus schon doppelt so lange hingezogen, wie er geplant hatte. Er wollte Latasha nicht warten lassen. Darum bedankte er sich bei Wayne und eilte zurück zum Aufzug. Während er ins Erdgeschoss hinabfuhr, fragte er sich unwillkürlich, ob Craigs Schnelltest eventuell nicht richtig funktioniert hatte, vielleicht auf Grund falscher Lagerung oder weil das Verfallsdatum abgelaufen war, und deshalb ein falsches positives Ergebnis angezeigt hatte. Was, wenn Patience Stanhope gar keinen Herzinfarkt gehabt hatte? Mit einem Schlag tat sich eine ganz neue Dimension auf, vor allem durch die Möglichkeit, auf die Unterstützung eines Toxikologen zurückzugreifen. Außer den Wirkstoffen, die in der Lage waren, einen Herzinfarkt vorzutäuschen, gab es noch unzählige weitere Stoffe, die das Herz auf andere Weise schädigen konnten.
    Jack sprang in sein Auto und wählte hastig Latashas Nummer. Genau wie zuvor bei Alexis stellte er das Handy auf Lautsprecher und legte es auf den Beifahrersitz. Latasha ging ran, als er gerade vom Krankenhausparkplatz fuhr.
    »Wo bleiben Sie denn?«, fragte sie. »Ich sitze hier in meinem Büro mit zwei heißen Pizzas und zweimal Cola. Was machen Sie überhaupt?«
    »Ich fahre gerade beim Krankenhaus los. Tut mir leid, dass es so lange gedauert hat, aber ich habe etwas herausgefunden, das wichtig sein könnte. Der Biomarker-Test, der im Krankenhaus mit Patience Stanhopes Blut durchgeführt wurde, war negativ.«
    »Aber Sie haben doch gesagt, er sei positiv ausgefallen.«
    »Das war das Ergebnis eines Schnelltests«, antwortete Jack. Dann erklärte er ihr ausführlich, was er vom Leiter des Labors erfahren hatte.
    »Es läuft also darauf hinaus«, entgegnete Latasha, als Jack geendet hatte, »dass wir jetzt gar nicht mehr sicher sind, ob sie überhaupt einen Herzinfarkt hatte, was wiederum zum Ergebnis der Obduktion passt.«
    »Ganz genau, und wenn das zutrifft, ist die toxikologische Untersuchung der Schlüssel.«
    »Ich habe die Proben schon im Labor abgegeben, zusammen mit einem Zettel für Allan, dass er mich anrufen soll.«
    »Wunderbar«, sagte Jack. Unwillkürlich kam ihm der Gedanke, was für ein Glück er gehabt hatte, dass Latasha ihm half. Ohne sie hätte er womöglich aufgegeben, nachdem er im Herzen nichts gefunden hatte.
    »Ich nehme an, damit gerät der trauernde Witwer ins Fadenkreuz«, fügte Latasha hinzu.
    »Da gibt es auch noch ein paar Ungereimtheiten«, sagte Jack, während er an Alexis’ Argumente dachte, die gegen Jordans Täterschaft sprachen, »aber im Großen und Ganzen stimme ich Ihnen zu, so banal und korrupt das auch klingen mag.«
    »Wann werden Sie hier sein?«
    »So schnell ich kann. Ich bin gleich auf der Neun. Das können Sie wahrscheinlich besser abschätzen als ich. Warum fangen Sie nicht schon an zu essen, solange die Pizza noch heiß ist.«
    »Ich warte auf Sie«, entgegnete Latasha. »Ich habe angefangen, mir die Zeit zu vertreiben, indem ich uns ein paar Gefrierschnitte des Herzens vorbereite.«
    »Ich glaube kaum, dass ich viel essen werde«, sagte Jack. »Ich bin total aufgedreht. Ich fühle mich, als hätte ich zehn Tassen Kaffee getrunken.«
    Als Jack sein Handy zuklappte, sah er auf die Uhr. Es war fast halb elf, was bedeutete, dass Latashas Freund bald im toxikologischen Labor eintreffen würde. Jack hoffte, dass er nicht allzu viel zu tun haben würde, denn er konnte sich vorstellen, dass er ihn für einen Großteil der Nacht in Beschlag nehmen würde. Jack machte sich keine falschen Hoffnungen hinsichtlich der unbegrenzten Möglichkeiten der Toxikologie, einzelne Gifte aufzuspüren. Das Ganze war nicht so einfach, wie es häufig in den Massenmedien dargestellt

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